Duisburg.

In Reih und Glied parken die weißen Mieträder mit den auffälligen orangefarbenen Satteln in der Garage von „Michas Seehütte“. Der Kiosk am Bertasee ist die jüngste Station im städteübergreifenden Netz „Revier Rad“.

Seit Ende April können sich Hobby-Biker, Naturfreunde und alle Spontanentschlossenen hier das Gefährt für ihre Radtour mieten. „Das muss sich jetzt erstmal herumsprechen“, sagt Michael Epskamp, Inhaber des Kiosks, der den Fahrradverleih betreibt.

Die Idee geht nicht auf

Viele Gäste hätten sich ihr Fahrrad noch nicht bei ihm am Kiosk geliehen. Dabei ist die Radstation durchaus idyllisch gelegen: Auf dem Wasserspielplatz am Bertasee gegenüber spielen Kinder, ein paar Jugendliche laufen die Straße entlang, eine ältere Dame geht mit ihrem Pudel Gassi im Grünen. „Das ist das stärkste Argument für eine Radtour in dieser Ecke: Die Natur hier ist einfach wundervoll“, schwärmt Michael Epskamp.

Die Stammkunden an seinem Kiosk wüssten das zu schätzen, erzählt der 53-Jährige. Sechs lange Tische laden vor seinem Holzhäuschen zum Verweilen ein, auf einem der Tische wartet eine kleine schmiedeeiserne Glocke darauf, dass jemand eine Runde bestellt. „Wir verkaufen keine Zigaretten oder harten Alkohol“, erzählt Epskamp. „Ansonsten gibt es bei uns alles, von Kaffee und Kuchen bis zu Würstchen und Süßem.“ Sein Plan mit der Übernahme der Radstation: Zusätzliche Kunden für seinen Kiosk anlocken.

Das Mietsystem vom „Revier Rad“

„Michas Hütte“ am Wasserspielplatz Bertasee ist nach Hauptbahnhof und Landschaftspark Nord die dritte Station des Mietradnetzes „Revier Rad“ in Duisburg. Wer sich ein Fahrrad für seine Tour mieten möchte, hat zwei Möglichkeiten: Entweder spontan an einer der Stationen vor Ort ausleihen, oder vorab reservieren. Letzteres empfiehlt sich vor allem bei Wünschen, die über ein normales Rad hinaus gehen – etwa Kinderanhänger, Tandem oder E-Bikes. Die Mietgebühren betragen für ein normales Cityrad sechs Euro für zwei Stunden und neun Euro für einen ganzen Tag. Wer den „One-Way-Service“ nutzen will, also sein Fahrrad an einer beliebigen Station zurückgeben will, zahlt vier Euro extra. Insgesamt gibt es 25 Stationen im ganzen Ruhrgebiet.

Doch noch geht die Idee nicht auf. „Es gab einige Reservierungen für Räder, aber die erfolgten fast alle über das Internet“, sagt Epskamp. „Gestern hat dann die erste Familie sich spontan Fahrräder gemietet.“ Dafür liegt eine schwarze Mappe in seiner Seehütte, in die er die Mieter einträgt. Ganz wichtig dabei: „Ich brauche einen Personalausweis, das ist Vorschrift. Damit niemand mit dem Fahrrad verschwindet.“

Eine herrliche Umgebung

Zehn der Räder habe Epskamp permanent vor Ort, besondere Wünsche wie Kinderfahrräder oder E-Bikes müsse man bei der Zentrale von „Revier Rad“ bestellen. Zur Sicherheit parken die Leihräder in der Garage. „Ich hatte sie vergangene Tage einmal draußen aufgestellt“, erinnert sich Kioskbetreiber Michael Epskamp. „Da hat jemand randaliert und auf einmal hing ein Rad im Blumenkasten. Mit solchen Geschichten hatte ich hier aber sonst noch nie Probleme.“

Sieben Tage die Woche hat „Michas Seehütte“ geöffnet, täglich von 10 bis 18 Uhr. Keine leichte Arbeit, aber Michael Epskamp macht einen zufriedenen Eindruck. „Wir haben nette Kunden und mit Sechs-Seen-Platte und Regattabahn eine herrliche Umgebung“, sagt er, während er die Garage hinter seinem Kiosk schließt.