Essen. . Die Räder der Metropolradruhr waren im Mai im Dauertritt. 1538 Mal schwangen sich die Essener aufs Leihrad. Vor einem Jahr lag die Zahl in Essen noch bei 503 Fahrten. Jetzt sind mehr Standorte für die Radleihstationen geplant.

Essen zeigt sich sattelfest: Ganze 1538 Mal schwangen sich Radler im Mai auf eines der Räder, die „Metropolradruhr“ zwischen Karnap und Kettwig bereitstellt. Das ist die Bestmarke im Vergleich mit den anderen Ruhrgebietsstädten. Und eine Steigerung um knapp das Dreifache im Vergleich zum Vorjahr. „Im Mai 2011 lag die Zahl in Essen noch bei 503 Fahrten“, sagt Mareike Rauchhaus von „Nextbike“, der Gesellschaft hinter dem Verleihsystem.

Dazu dürfte neben dem Wetter auch die Kooperation mit der Evag beigetragen haben. Bus- und Bahnkunden können sich seit vier Wochen in den Servicestellen registrieren und die ersten 30 Minuten am Tag kostenlos in die Pedale treten. Auch einen Stammkundentarif für Abo-Kunden hält die Evag bereit (siehe Box). Der sich laut Verkehrsbetrieben großer Beliebtheit erfreut. Allerdings ohne zu sagen, wie viele Essener das Angebot tatsächlich nutzen.

Stadt ist einziger Dauerkunde

Der Erfolg gibt Schub. Derzeit stricken die Macher kräftig am Streckennetz und bauen die Zahl der Standorte aus. Von 34 Stationen soll das Metropolradnetz auf 60 bis Ende des Jahres wachsen. Momentan habe man 150 Fahrräder in der Stadt verteilt, so Rauchhaus, mit dem Ausbau „sollen es dann aber zwischen 300 und 400 werden“. Unter anderem seien zusätzliche Standorte in Borbeck, Rüttenscheid und Altendorf geplant.

Soviel Expansionsdrang will finanziert sein. Darum möchten sich die Fahrradverleiher verstärkt an Unternehmen wenden. Firmen baut Metropolradruhr bei Bedarf einen Fahrradständer mit zehn Rädern direkt vor die Haustür. Kostenpunkt: knackige 9990 Euro. Darin seien aber bis zu 100 Radcards enthalten, „mit denen man günstiger fährt“, sagt Nextbike-Vertriebler Sebastian Schlebusch.

Der Vertrag läuft über 24 Monate. „Bei einer Verlängerung werden aber keine 9990 Euro mehr fällig“, beruhigt Schlebusch. Allerdings behalte man sich das Recht vor, die Stationen wieder abzubauen, „je nach Traffic“. Soll heißen: liegt die Nutzungsquote unter 50 Prozent, verschwindet die Station wieder. Das sei aber „nicht zu erwarten“. Bislang ist nur die Essener Stadtverwaltung fester Kunde bei Metropolradruhr. Zu vergünstigten Konditionen. „Wir haben mit der Stadt einen Rahmenvertrag abgeschlossen“, so Schlebusch. „Die Mitarbeiter fahren in den ersten vier Stunden frei.“ Als Privatnutzer müsste man für die Freifahrt die Radcard Plus besitzen. Kostenpunkt: 8 Euro Anmeldegebühr und 8 Euro monatlich. Ab der fünften Stunde sind 50 Cent fällig.

Ob sich das vom Bund mit 1,7 Millionen Euro geförderte Projekt irgendwann rentiert, ist offen. „Es trägt sich noch nicht von selbst“, gibt Mareike Rauchhaus zu. „Dafür könnten wir eine Verdopplung in Essen schon gebrauchen.“

Metropolrad und Kosten

Normal: 8 Euro Anmeldung. Jede Stunde kostet 1 Euro; Radcard: 8 Euro Anmeldung, 8 Euro im Jahr und für jede Stunde 50 Cent; Radcard Plus: 8 Euro Anmeldung, 8 Euro monatlich, vier Stunden am Tag frei; Radcard Plus für Evag-Abo-Kunden: 5 Euro im Monat. Infos: www.metropolradruhr.de