Essen. . Die landeseigene Entwicklungsgesellschaft NRW.Urban hat den alten Förderturm von Carl Funke am Baldeneysee zu einem symbolischen Preis verkauft. Doch die Unterhaltungskosten sind nicht ohne. Alle zehn Jahre müssen rund 200.000 Euro für Entrostung und Anstrich investiert werden.

Früher ging es hier zum Kohleabbau in die Tiefe: Bis 1973 drehten sich die Räder am Förderturm der Heisinger Zeche Carl Funke auf der nördlichen Uferseite des Baldeneysees. Wer das zukünftige Treiben an gleicher Stelle im Blick haben will, der muss seine Augen dagegen nach oben richten. Denn der denkmalgeschützte eiserne Koloss am See, beredtes Zeichen dafür, dass die Bergbaustadt Essen einst auch im Süden Kohle abbaute, er wird zum Klettergerüst. Die landeseigene Entwicklungsgesellschaft NRW.Urban hat das gute Stück dazu an einen privaten Kletterbetrieb verkauft. „Der weiß, worauf er sich einlässt“, hieß es am Donnerstag in informierten Kreisen, denn so verlockend auch der symbolische Preis von einem Euro sein mag, zu dem das Bergbau-Denkmal feilgeboten wurde – die Unterhaltungskosten sind nicht ohne. Alle zehn Jahre müssen rund 200.000 Euro für Entrostung und Anstrich investiert werden.

Keine bauliche Veränderung

Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund umtrieb die Politiker im städtischen Planungsausschuss die Sorge, das Fördergerüst könnte auf Dauer „verlottern“. Verwundert gaben sich manche auch, dass die Denkmalbehörde den Plänen für einen Kletterturm zugestimmt hat. Doch Planungsdezernent Hans-Jürgen Best weiß zu beruhigen: Nirgends wird etwas baulich verändert, die Kletterer schlingen offenbar nur ihre Seile ums Gerüst und kraxeln.

Dass sie dabei ins Schwitzen kommen, mal austreten müssen, ließ bei Annette Jäger (SPD) wie bei Norbert Schick (CDU) die Sorge aufkeimen, über kurz oder lang würden am Fuße des Förderturms auch Bauten wie Umkleiden oder Toiletten entstehen. Auch hier winkt die Stadt ab, zumal es sich um planungsrechtlichen Außenbereich handelt: Nur ein Häuschen zur Unterbringung von technischem Gerät werde entstehen, und das sei „klitzeklein“.