Essen. Der Fußballverein Rot-Weiss Essen kommt nicht zur Ruhe: Zwei Niederlagen in Folge sorgten für einen verkorksten Saisonstart; eine Strafanzeige gegen Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger (CDU) wegen Untreue spült wieder den Beratervertrag der städtischen Tochter GVE mit RWE-Trainer Strunz hoch.

Der Regionalligist Rot-Weiss Essen kommt einfach nicht zur Ruhe. „Das geht aus wie das Hornberger Schießen", zeigt sich Stadtdirektor Christian Hülsmann gelassen. „Wir haben uns nichts vorzuwerfen, der Betrag ist nicht einmal vom Aufsichtsrat zustimmungspflichtig." Strunz habe wertvolle Arbeit als Berater für das RWE-Stadion geleistet, sagte Hülsmann. Dabei soll der 41-jährige Europameister bis 30. Juni monatlich 7000 Euro zum Vereinslohn erhalten haben - angeblich insgesamt 80 000 Euro. Hülsmann versichert: „Derzeit hat Strunz mit keiner städtischen Gesellschaft irgendeinen Beratervertrag."

Staatsanwaltschaft prüft Untreue

Die Strafanzeige ist von einer Bonner Musikerin gestellt worden, die den Verdacht hat, an Strunz sei Geld ohne Gegenleistung gezahlt worden - und damit der Tatbestand der Untreue erfüllt. Nun prüfen Staatsanwälte, ob sie ein Ermittlungsverfahren einleiten.

In der CDU gibt es bereits Vermutungen, angesichts des Wahlkampfes stecke die SPD hinter der Anzeige. „Da wird Stimmung gemacht und mit Dreck geworfen", heißt es.

"Stadionneubau unabhängig von sportlicher Leistung"

Angesichts der erneut schwachen sportlichen RWE-Leistung sieht sich Hülsmann nun verstärkt Fragen ausgesetzt, weil die Stadt 24 Millionen Euro für den 32-Millionen-Euro-Bau eines Viertligisten ausgeben will. Doch: „Der Stadionneubau ist unabhängig von der sportlichen Lage notwendig, da das alte Stadion völlig marode ist. Das ziehen wir jetzt durch." Allein eine neue Haupttribüne hätte 15 Millionen Euro gekostet. Aber auch die Stadtspitze erhöht den Druck auf Strunz. „Diese Saison gilt's. Auch ein Strunz muss sich an Leistung messen lassen", sagt Hülsmann.