Essen. Die Stadtspitze hat den umstrittenen Beratervertrag der Stadttochter Grundstücksverwaltung Essen (GVE) mit dem Trainer und Manager des Fußball-Viertligisten Rot-Weiß Essen, Thomas Strunz, verteidigt. Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger verteidigte den Einkauf "externen Sachverstands".

Die Stadtspitze hat den umstrittenen Beratervertrag der Stadttochter Grundstücksverwaltung Essen (GVE) mit dem früheren Profi-Fußballer Thomas Strunz verteidigt. „Es kann nicht falsch sein, externen Sachverstand einzukaufen”, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger (CDU). Die GVE baue schließlich nicht jedes Jahr ein neues Stadion.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass der Trainer und Manager des Fußball-Viertligisten Rot-Weiß Essen, Thomas Strunz, über Monate hinweg einen Beratervertrag mit der für die Stadion-Planungen zuständigen Stadttochter GVE hatte. Der 41-jährige Europameister und mehrfache Deutsche Meister soll daraus monatlich 7000 Euro zusätzlich zu seinem Vereinslohn erhalten haben – angeblich insgesamt rund 80 000 Euro.

GVE-Geschäftsführer Andreas Hillebrand trat energisch Gerüchten entgegen, die öffentliche Hand habe über Umwege Gehaltsanteile von Strunz übernommen, um ihn so für den klammen Traditionsclub RWE bezahlbar zu halten: „Strunz hat uns bei der Stadionplanung geholfen, zahlreiche Termine und Sit-zungen wahrgenommen und sich für uns schon jetzt gerechnet.” Beim Bau einer Arena verlasse sich kein Bauherr allein auf Architekten und Ingenieure, sondern hole stets auch die Meinung von erfahrenen Fußball-Experten ein, die einen bei der Ausstattung des Spielerbereichs vor Fehlinvestitionen bewahren könnten.

GVE-Vereinbarung läuft im Juni aus

Der GVE-Vertrag mit Strunz soll Ende Juni ausgelaufen und nicht verlängert worden sein, weil die Planungen für das Stadion als abgeschlossen gelten. Noch im Herbst soll mit dem Bau der weitgehend aus städtischen Mitteln finanzierten Arena begonnen werden. Am kommenden Samstag um 12 Uhr soll im Vorfeld des Regionalliga-Saisonstarts mit einem „Anstoß zum Stadionbau” auf den folgenden „ersten Spatenstich” aufmerksam gemacht werden.

Die Ratsfraktion Linke/DKP/AUF verlangt unterdessen in einem Brief an Oberbürgermeister Reiniger Auskunft über den Strunz-Vertrag. „Hat Herr Strunz vielleicht ein Zubrot von der Stadt erhalten, weil RWE nicht in der Lage war, das geforderte Gehalt zu zahlen?”, fragte Fraktionssprecherin Gebriele Giesecke. Die Linken kritisieren, dass weder die Öffentlichkeit noch die politischen Gremien von dem Strunz-Vertrag wussten.