Neue Krupp-Ausstellung im Ruhrmuseum - nüchterner Blick auf einen Mythos
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Essen. . Die große Krupp-Ausstellung im Ruhr-Museum öffnet am Samstag fürs Publikum – und lockt mit einem tollen Begleitprogramm. Bis zum 4. November gibt es dann unter dem Motto „Ein Mythos wird besichtigt“ nicht nur Gelegenheit, 1.500 Exponate, sondern auch die eigenen Klischees über Krupp zu bestaunen – und was von ihnen übrig bleibt.
Unser Bild von Krupp zeigen sie gleich am Eingang: Links das „Ideal“, rechts den „Dämon“, und zwischen diesen beiden Extremen werden sie wohl durchmüssen, die Besucher der großen Krupp-Ausstellung im Ruhr Museum auf Zollverein, die morgen um zehn ihre Pforten öffnet.
Bis zum 4. November gibt es dann unter dem Motto „Ein Mythos wird besichtigt“ nicht nur Gelegenheit, 1.500 Exponate, sondern auch die eigenen Klischees über Krupp zu bestaunen – und was von ihnen übrig bleibt, wenn man erst mal eingetaucht ist in den Kosmos hinter den drei Ringen.
Enttäuscht von Vorurteilen
Selbst einen Museumschef wie Theodor Grütter hat jedenfalls bei der Vorbereitung überrascht, wie sehr er jedes Klischee bestätigt fand – und auch das Gegenteil davon: „Ich bin immer wieder enttäuscht worden in den Vorurteilen, die ich hatte“. Und das wäre am Ende womöglich das größte Kompliment, das Kenner der Kruppschen Geschichte der Ausstellung machen können.
Und Kenner werden zuhauf zu Gast sein, denn das Begleitprogramm der Krupp-Ausstellung liest sich wie ein „Who’s who“ der medialen Krupp-Betrachtung: Lothar Gall und Harold James, Diana Friz und Ralf Stremmel kommen zu Vortragsreihen, es gibt eine Podiumsdiskussion und Zeitzeugengespräche, eine Filmreihe und Exkursionen per Pedes, mit dem Rad und im Bus.
Krupp im Ruhr Museum
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Reise auf den Spuren Krupps
Es wird Filmvorführungen in Zollverein-Halle 2 genauso wie in der Lichtburg geben, eine mehrtägige Reise auf den Spuren Krupps bis hinauf zum einstigen kaiserlichen Yachthafen in Kiel, und wer die Führungen für die Großen als zu faktenreich empfindet, mag sich der kindlichen Entdeckertour widmen.
Man wird Zeit brauchen, um alles in sich aufzunehmen, was einem in dieser Ausstellung (und danach so vielleicht nie wieder) geboten wird, zumal es – wie sagt Grütter so schön? – durch „modernsten technischen Schnickschnack“ auch einer technikverliebten Generation nahegebracht wird. Aber mehr noch: Das Ruhr Museum bietet mit seinen „200 Jahre Krupp“, was eine Villa Hügel nie bieten könnte – den nüchternen, nicht durch irgendwelche Eigeninteressen gefärbten Blick auf den Mythos.
Nüchterner Blick auf das Kruppsche Weltbild
Darum auch „wussten wir vom ersten Tag an, dass wir diesen Spaß selber zahlen müssen“: 700.000 Euro, was nicht wenig Geld ist, aber letztlich gemessen am Angebot doch fast eine „Low Budget“-Produktion, wie der Museumschef betont. Und überdies: Keine Rechenschaft abgeben zu müssen, mit „nüchternem, aufklärerischem“ Blick das Kruppsche Weltbild zu entwerfen, wie Architekt Hannes Bierkämper es formuliert und dafür neutrale weiße Ausstellungsmöbel baute, das war es ihnen wert: „Wir wollten nicht weiter mystifizieren.“
Und die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung wie das Historische Archiv Krupp offenbar auch nicht: „Es hat keinerlei Versuche der Beeinflussung gegeben“, sagt Grütter, dafür aber viel Unterstützung in der Sache. Nur auf eine Handvoll Exponate habe man aus konservatorischen Gründen verzichten müssen. Ohnehin: Billige Versuche dazwischenzufunken, „das wäre unter der Würde der Stiftung“.
„Rockefeller? Vergesst die. Datt ist Ruhrgebiet!“
Und auf die hat man stets geachtet, auch beim 100. Firmenjubiläum, das man sich vor nunmehr 100 Jahren, Grütter rechnete es gestern der staunenden Journaille vor, einst umgerechnet 60 Millionen Euro habe kosten lassen. Was soll er darüber noch mehr Worte verlieren, als diese: „Rockefeller? Vergesst die. Datt ist Ruhrgebiet!“
Ausstellung zeigt die Geschichte des Krupp-Konzerns in historischen Bildern
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