Essen. . Die beiden Folkwang-Studentinnen Anke Willsch und Deborah Taranto eröffnen mit Unterstützung des Unperfekthauses am 23. März eine ungewöhnliche Ausstellung. Mit „Google is your Friend“ wollen die beiden zeigen, dass man sich der Internetwelt nicht verschließen sollte und wie man sie für sich nutzen kann.

Nein, Google hat es in Deutschland weiß Gott nicht immer leicht. Als das amerikanische Unternehmen 2010 mit seinem virtuellen Straßenatlas „Street View“ an den Start ging, war der Aufschrei bei manchen Bürgern groß, nicht wenige ließen ihr Haus „verpixeln“. In Essen bewarfen Google-Fans eben diese Häuser in Bergerhausen sogar mit Eiern, um deren Bewohner zur 2.0-Evolution zu bewegen.

Ganz so drastisch gehen die beiden Folkwang-Studentinnen Anke Willsch (23) und Deborah Taranto (27) nicht vor, um dem Internetriesen zu huldigen. Mit ihrer Ausstellung „Google is your Friend“, die am 23. März neben dem Unperfekthaus öffnet, möchten sie den Besuchern viel mehr einen ganz eigenen Blick auf die revolutionäre Suchmaschine ermöglichen.

Und Aufklärungsarbeit leisten: „Datenschutz und Privatsphäre müssen neu definiert werden. Wir wollen zeigen, dass man nicht jede Neuerung verteufeln, sondern sie viel eher reflektiert für sich nutzen sollte“, sagt die 27-jährige Deborah Taranto. Google gehe schließlich jeden etwas an. Die interaktive Ausstellung ist gleichzeitig die Diplomarbeit der Kommunikationsdesign-Studentinnen.

Google selbst weiß von der Ausstellung nichts

Zunächst führen sie spielerisch an das Thema heran, garnieren die Geschichte von Google, die 1998 in Kalifornien beginnt, mit witzigen Anek­doten. So erfährt der Besucher, dass Google auf seinem Firmengelände Ziegen zum Abgrasen der Wiese hält und sogenannte „Eastereggs“, Ostereier, in seiner Suche versteckt.

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Wer etwa den Begriff „Gravity“, Schwerkraft, googelt, sieht alsbald die Seitenelemente zu Boden purzeln. Die Besucher können selbst mitmachen, ihren Namen eingeben und sich von einer Webcam fotografieren lassen. Das Bild wird auf die Friedrich-Ebert-Straße projiziert. Damit wollen Willsch und Taranto zeigen, dass Eigen-Verantwortung beim Umgang mit dem Internet eine große Rolle spielt.

Am Ende der Ausstellung werden die Räume immer enger, was ebenfalls als Sinnbild verstanden werden soll. Schließlich nimmt auch Google immer mehr Raum ein und hat sich mit zahlreichen Anwendungen wie dem sozialen Netzwerk Google Plus und der Handy-Software Android längt ein Imperium aufgebaut.

"Google is your Friend"

Anke Willsch (links) und Deborah Taranto öffnen am 23. März neben dem Unperfekthaus ihre Ausstellung
Anke Willsch (links) und Deborah Taranto öffnen am 23. März neben dem Unperfekthaus ihre Ausstellung "Google is your friend". Foto: Dinah Büssow © WAZ FotoPool
Die Ausstellung ist gleichzeitig die Diplomarbeit der beiden Folkwang-Studentinnen im Fach Kommunikationsdesign.
Die Ausstellung ist gleichzeitig die Diplomarbeit der beiden Folkwang-Studentinnen im Fach Kommunikationsdesign.
Die Ausstellung basiert auf dem gleichnamigen Buch, das die beiden 2010 im Rahmen einer Arbeit veröffentlichten.
Die Ausstellung basiert auf dem gleichnamigen Buch, das die beiden 2010 im Rahmen einer Arbeit veröffentlichten.
Ihr Professor, Peter Wippermann, ermunterte sie schließlich dazu, mehr daraus zu machen.
Ihr Professor, Peter Wippermann, ermunterte sie schließlich dazu, mehr daraus zu machen.
Unperfekthaus-Gründer Reinhard Wiesemann war von der Idee begeistert und stellte den beiden...
Unperfekthaus-Gründer Reinhard Wiesemann war von der Idee begeistert und stellte den beiden...
...ein leer stehendes Ladenlokal neben dem Unperfekthaus zur Verfügung.
...ein leer stehendes Ladenlokal neben dem Unperfekthaus zur Verfügung.
Zuvor war dort ein Geschenke- und Kramladen beheimatet.
Zuvor war dort ein Geschenke- und Kramladen beheimatet.
...verwendeten rund 230 Quadratmeter Trockenbau und schließlich 30 Quadratmeter Schnittfolie.
...verwendeten rund 230 Quadratmeter Trockenbau und schließlich 30 Quadratmeter Schnittfolie.
Mit der Ausstellung soll der gemeinhin als
Mit der Ausstellung soll der gemeinhin als "Datenkrake" verunglimpfte Internetriese Google...
...besser verstanden werden.
...besser verstanden werden.
Der Besucher erhält Informationen über zahlreiche Anwendungen und Besonderheiten wie die
Der Besucher erhält Informationen über zahlreiche Anwendungen und Besonderheiten wie die "Doodles", die Google immer zu speziellen Ehrentagen Personen, Erfindungen oder Veranstaltungen widmet.
Auch die Geschichte des 1998 begründeten
Auch die Geschichte des 1998 begründeten "Amerikanischen Traums" wird mit vielen Anekdoten erzählt.
Die Ausstellung
Die Ausstellung "Google is your friend" öffnet vom 23. März bis 29. April.
Die Ausstellung
Die Ausstellung "Google is your friend" öffnet vom 23. März bis 29. April. © WAZ FotoPool
Am Ende der Ausstellung steht man seinem eigenen Bild gegenüber - am Ende sei schließlich auch im Internet jeder für sich selbst verantwortlich, finden die beiden. Foto: Dinah Büssow
Am Ende der Ausstellung steht man seinem eigenen Bild gegenüber - am Ende sei schließlich auch im Internet jeder für sich selbst verantwortlich, finden die beiden. Foto: Dinah Büssow © WAZ FotoPool
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Unperfekthaus-Gründer Reinhard Wiesemann war von der Idee sofort angetan und stellte den beiden Studentinnen im vergangenen Herbst die leerstehenden Geschäftsräume kostenlos zur Verfügung. Anke Willsch und Deborah Taranto ließen keinen Stein auf dem anderen, verwendeten rund 230 Quadratmeter Trockenbau, verlegten 90 Quadratmeter Teppich und 60 Meter Kabel.

Das Unternehmen Google weiß von der Ausstellung übrigens nichts: „Wir wollten uns nicht als kommerzielles Projekt darstellen“, begründet Anke Willsch. Kennengelernt hat sie ihre Partnerin Taranto vor drei Jahren an der Folkwang-Hochschule übrigens denkbar „altmodisch“: Bei einem Buchbinder-Kurs.