Essen. Für alle vier Essener Standorte geht es weiter. Drei Immobilien weichen Neubauten, im Allee Center in Altenessen wird renoviert. Essen ist damit der einzige Standort im Ruhgebiet, an dem die Umnutzung gelingt.
Die finanzielle Schieflage des Karstadt-Warenhauskonzerns brachte auch das Aus für viele Hertie-Häuser. Vier Filialen wurden 2009 allein in Essen geschlossen, blieben, obwohl meist in den Top-Lagen der Nebenzentren, lange leer. Eine fatale Entwicklung für die Inhaber benachbarter kleinerer Läden, denn auch dort ging der Umsatz nach Schließung der Frequenzbringer teils um 20 und mehr Prozent zurück.
Gelungen ist es, in Essen für alle vier Immobilien Interessenten zu finden, die mindestens 86 Millionen in die Revitalisierung der Standorte stecken. Gleichwohl bis zu den ersten Eröffnungen noch Monate ins Land gehen – denn drei von vier Häusern werden abgerissen.
Dem Bagger zum Opfer fiel etwa die Immobilie an der Borbecker Gerichtsstraße. Derzeit baut die Kaufland-Kette auf dem ehemaligen Hertie-Standort ein Warenhaus mit 4000 Quadratmetern Verkaufsfläche. 80 neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden mit dem Haus, das voraussichtlich Ende 2012 eröffnen soll. Zur Investitionssumme gibt die Kette sich zugeknöpft, „im zweistelligen Millionenbereich“ bewegten sich die Projektkosten.
Mietinteressenten
Die Firma ITG, die über den Kontakt zur Essener Wirtschaftsförderung auf den Standort aufmerksam wurde, wird 8 Millionen Euro in die Hand nehmen, um die im August 2009 an der Steeler Hansastraße geschlossene Hertie-Filiale abzureißen und an gleicher Stelle neu zu bauen. Derzeit wird das Haus entkernt, anschließend abgetragen, „bis zum Herbst 2012 wollen wir fertig sein“, sagt Projektentwickler Hans Rogalski. Ankermieter für den Neubau mit 4900 Quadratmetern Bruttogeschossfläche sind mit dem Mode-Filialisten „H & M“ und der „dm Drogeriemarkt“-Kette bereits gefunden.
Umstrukturiert wird nach dem Hertie-Weggang auch das Altenessener „Allee Center“. Ankermieter wird - wie in Borbeck - die Kaufland-Kette, darüber hinaus wird der Elektronik-Filialist Pro-Markt einziehen. Modernisiert wird durch den neuen Eigentümer ECE im Rahmen der rund 28 Millionen Euro teuren Gesamtbaumaßnahme auch der restliche Teil des Allee Centers mit allen 75 angeschlossenen Geschäften.
Nachbarstädte hinken hinterher
Der Essener Immobilienentwickler Brockhoff und Partner betreibt den schon begonnenen Neubau des Hertie-Hauses am Rüttenscheider Stern. Bis Ende 2012 soll auf der Fläche ein neues Büro- und Geschäftshaus mit rund 11 000 Quadratmetern Geschossfläche entstehen. 6200 Quadratmeter davon sollen als Büro-Nutzfläche vermarktet werden, einziehen werden aber auch Aldi, die „dm Drogeriemarkt“-Kette, Edeka und Deichmann. Veranschlagt ist für das Bauprojekt eine Investitionssumme von 40 Millionen Euro.
Maßnahmen wie diese glückten in den Nachbarstädten bislang nicht. Während in Gladbecks ehemaligem Hertie-Haus eine Outlet-Kette residiert, steht das Haus in Herne leer, in Buer ließ sich ein Möbelhaus nieder – Vollsortimenter, die hohe Frequenzbringer auch für andere Läden in den Nebenzentren sind, konnte man bislang aber nicht für die Standorte begeistern.
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