Rüttenscheid. .
Grünes Licht für die geplante 40-Millionen-Euro-Investition: Der Rat hat den Bebauungsplan-Entwurf für den Neubau am Rüttenscheider Stern mit großer Mehrheit abgesegnet.
Damit haben die Kommunalpolitiker die rechtliche Grundlage für eine Baugenehmigung der Verwaltung geschaffen. Diese wird laut dem Amt für Stadtplanung in den kommenden Wochen erteilt. Ab Dienstag wird jetzt am Stern aber erst einmal Staub aufgewirbelt. Denn völlig logisch: Bevor neu gebaut wird, muss das prominent gelegene, alte Hertie-Warenhaus samt dem sanierungsbedürftigen Parkhaus an der Alfredstraße/Bertoldstraße abgerissen werden. Diese Arbeiten sollen bis September andauern. Erst dann wird der Neubau hochgezogen. Grundstückseigentümer und Investoren sind der Immobilienmakler Eckhard Brockhoff und der Projektentwickler Kölbl-Kruse.
Im Rat der Stadt stimmte am Mittwochnachmittag nur die Fraktion der Linken und der einzige Ratsherr des Bündnisses „Essen steht AUF“ gegen den Vorschlag - nicht, weil sie gegen das Projekt als solches seien, sondern weil sie Bedenken von Anwohnern der Bertoldstraße Raum geben wollten. Diese fürchten um ihre Privatsphäre und die Qualität ihrer Gärten. Sie haben Angst, dass sie demnächst nicht mehr auf ein 8,30 Meter hohes Gebäude, sondern auf einen 14,40-Meter-Bau blicken könnten. Auf der Rückseite sieht der nun beschlossene Entwurf eine bis zu dreigeschossige Büro-Bebauung vor.
„Bereicherung für den gesamten Stadtteil“
Die Anwohner hatten alle Ratsparteien eingeladen, doch nur „Die Linke“ besuchte die betroffenen Bürger zu Hause, inspizierte die Lage und nahm die Bedenken ernst. „Wir haben uns für eine Aufschiebung stark gemacht und auf einen Ausgleich zwischen Investoren und Anwohnern gesetzt“, sagt Ratsfrau Gabriele Giesecke (Die Linke); allerdings ohne Erfolg.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Fresen freut sich über die breite Mehrheit für den Satzungsbeschluss. „Die Pläne sind überzeugend.“ Vorgelegte Beschattungsstudien des Düsseldorfer Architekturbüros RKW (Rhode, Kellermann, Wawrowsky) hätten gezeigt, dass die Anwohner nicht mehr Schatten im Garten haben werden. Der Neubau sei zudem „eine Bereicherung für den gesamten Stadtteil“, sagt Fresen.
Die Eigentümergemeinschaft der Bertoldstraße saß am Mittwoch auch im Rat, lauschte der Entscheidung der Kommunalpolitiker. Man wolle sich nun alle Optionen offen halten, also auch einen Gang vor Gericht, heißt es auf Anfrage.