Steele. . Der Deal ist perfekt: Im Herbst kommenden Jahres hat Steele seine eigene Hennes & Mauritz-Filiale. Standort: die Hansastraße, dort wo jetzt noch das inzwischen arg heruntergekommene Hertie-Kaufhaus steht.

Der Deal ist perfekt: Im Herbst kommenden Jahres hat Steele seine eigene Hennes & Mauritz-Filiale. Standort: die Hansastraße, dort wo jetzt noch das inzwischen arg heruntergekommene Hertie-Kaufhaus steht. Dies bestätigte Albert Roelen, Geschäftsführer der Düsseldorfer Immobilien-Treuhand-Gesellschaft (ITG), die die Verhandlungen für die schwedische Textilkette mit der Stadt Essen führten.

Nach Auskunft Roelens wird das Haus im kommenden Monat abgerissen, wenig später mit dem Neubau begonnen. „Es wird in diesem Jahr keinen Winter geben, also kriegen wird das auch hin“, sagt der ITG-Geschäftsführer scherzhaft und meint es mit dem engen Zeitplan doch ernst. Ebenfalls in dem neuen Haus unterkommen wird der DM-Drogerie-Markt, der zurzeit sein Domizil noch gegenüber hat. Roelen: „Zwei Etagen erhält H & M, zwei der DM-Markt.“ Eine Tiefgarage wird’s nicht geben, die Stellplätze hinter dem Gebäude müssen reichen.

Acht Millionen Euro sind für das Projekt veranschlagt. Und Albert Roelen verspricht, dass es sich bei dem Bau nicht um einen so genannten Neue-Heimat-Verschnitt handeln wird. „Der Kunde muss das Haus, das er betritt, sympathisch finden, außerdem muss es sich optisch in den Stadtteil einfügen.

„Das ist einfach super, das Beste, was Steele passieren konnte“, reagiert Leon Finger, Vorsitzender des Initiativkreises City-Steele und selbst Geschäftsmann in dem Essener Mittelzentrum, auf die Nachricht. Dies sei ein Imagegewinn ohnegleichen und der junge Verbraucher müsse nicht immer in die Innenstadt fahren. Finger sieht in der H & M-Filiale keine Konkurrenz - weder für sein eigenes Bekleidungsgeschäft noch für andere Textilläden. „Wenn wir die jungen Kunden behalten wollen, brauchen wir in Steele zehn Geschäfte, in denen sie shoppen können. Denn darum geht es.“ Der ICS-Vorsitzende sieht für Steele noch mehr Potenzial, möchte sich aber noch nicht festlegen.

Weil der Abriss in die Zeit des Weihnachtsmarktes fällt, weist Finger darauf hin, dass es in der Hansastraße in diesem Jahr keine Weihnachtsbuden geben wird.

„Durch die H & M-Filiale wird eine Käuferschicht angelockt, die momentan zum Einkaufen noch in die Innenstadt fährt“, erklärt Klaus Henscheid von der Zoo-Antik- und Skiverleihhandlung. Sie würden künftig mehr an Steele gebunden. Und: „Wir brauchen noch mehr von diesen ,jungen’ Geschäften, um das Mittelzentrum zu festigen.“

„Klar eine Bereicherung“

Dieser Ansicht ist auch Jürgen Krause vom „Rockstore“: „Das ist für Steele ganz klar eine Bereicherung.“ Der Laden, der sich derzeit in dem ehemaligen Karstadt-Haus befinde, habe keine klare Linie. „Der Kunde will wissen, was ihn erwartet.“ Für die kleinen Modegeschäfte, aber auch für die anderen Läden, sei solch ein Modehaus wichtig. „Der Kunde kommt mit diesen Geschäften zwangsläufig in Berührung, wodurch diese dann profitieren.“

Und was sagen die Steeler zu dem Projekt? „So etwas belebt die City und spricht auch die Jugend an“, sagt Ralf Köch. „Wir brauchen mehr von diesen Magneten, um die Monotonie aus den Orten zu vertreiben.“ Handyläden und „Mac-Euros“ gibt es nach Ansicht Köchs schon zu viele. Und ein neuer Bau in der Hansastraße trage außerdem zu einer gepflegteren Kulisse bei. Sonja Dumschat hofft für Steele, „dass sich die H & M-Filiale hält“. Zu hoch sei häufig die Fluktuation in den Bezirken. „Für Familien mit Kindern ist dieses Geschäft jedenfalls ein absoluter Gewinn.“

„Was gibt’s denn in Steele für junge Leute?“, fragt Ursula Steenmann. Sie glaubt fest an das Konzept des schwedischen Textilfilialisten. „Familien mit Kindern können sich keine teuren Geschäfte leisten. Preiswerter Chic, das ist heute angesagt.“

Marlit Borchers, früher selbst Verkäuferin, geht die Sache pragmatisch an: „H & M ist für junge Leute und Schlanke, ich bin beides nicht.“ Gleichwohl befürwortet sie den Zugewinn für Steele. Und fügt hinzu: „Wir könnten noch einen weiteren Filialisten im Globus-Center gebrauchen.“

Nur eine Passantin hält überhaupt nichts von H & M. „So etwas kaufe ich nicht, ich bevorzuge da schon bessere Qualität.“ Ihren Namen wollte die Frau nicht nennen.