Essen. .
Lärm durch Straßenverkehr ist nicht nur störend und mindert die Lebensqualität, er kann als Dauerzustand ernsthaft der Gesundheit schaden.
Abhilfe schafft auch in Essen ein Spezialasphalt, der nach und nach an vielen lauten Straßen aufgebracht werden soll. An einigen Schwerpunkten hat die Stadt seit der Aufstellung des Lärmaktionsplans im vergangenen Jahr bereits reagiert. „Wir haben uns zunächst auf sieben Abschnitte mit hoher Verlärmung und hohem Wohnbevölkerungsanteil konzentriert“, sagt die Baudzernentin Simone Raskob.
3,5 Millionen Euro stehen zur Verfügung
So wurden Anwohner in den sogenannten „Hot Spots“, also den durch Verkehr besonders belasteten Straßenzügen, bei der Investition von Lüftungsanlagen oder Fensterrahmen unterstützt. Für diese Arbeiten standen der Stadt aus dem Konjunkturprogramm II 3,5 Millionen Euro zur Verfügung. 350.000 Euro wurden als Anteilsfinanzierung für passiven Lärmschutz eingesetzt. Jeder weitere Euro floss in den neuen LOA, eine Abkürzung für „lärmoptimierten Asphalt“.
Der Erfolg ist durchschlagend: „Bei der Messung von Rollgeräuschen am Rad haben wir eine Reduzierung von fünf bis sieben Dezibel festgestellt“, sagt Klaus-Dieter Rademacher, Leiter des Amts für Straßenbau und Verkehrstechnik.
"Es geht jetzt erheblich besser"
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Eine Verbesserung, die nicht nur auf Messgeräten nachvollziehbar ist. Ute Leng, die an der jüngst sanierten Friedrichstraße wohnt, ist beeindruckt: „Ich schlafe in einem Zimmer, das zur Straße rausgeht. Es geht jetzt erheblich besser.“ Dass sie das Fenster nachts trotzdem geschlossen hat, hat andere Gründe: „Die laute Musik aus vielen Autos stört mich jetzt viel mehr, als der Straßenverkehr.“
Der LOA hebt sich vom gewöhnlichen Flüsterasphalt, der auf vielen Autobahnen eingesetzt wird, entscheidend ab. Während dieser seine geräuschmindernden Effekte mit zunehmender Dauer verliert, ist ähnliches bei LOA bisher nicht aufgetreten. „Wir haben eine andere Porigkeit. Bei uns dringt kein Schmutz ein und die Poren bleiben offen“, sagt Simone Raskob. In Düsseldorf, wo LOA bereits seit mehreren Jahren eingesetzt wird, ist bisher keine Lärmzunahme durch Abnutzung festzustellen. Rademacher räumt jedoch ein, das verlässliche Langzeittests noch fehlen.
Vorfreude an der Altenessener Straße
Auch ohne Mittel aus dem Konjunkturpaket soll bei den noch nicht sanierten Straßen in Schwerpunktgebieten auch künftig auf LOA gesetzt werden. „Wenn Deck- und Binderschicht erneuert werden, sind die Preise im Schnitt vergleichbar“, sagt Raskob. Dementsprechend kann die Stadt trotz Sparzwang auf den neuen Asphalt setzen.
Vorfreude dürfte an der Altenessener Straße herrschen. Dort werden die Anwohner nach Beendigung der Bauarbeiten als nächstes in den Genuss des LOA kommen.