Düsseldorf. .

NRW kündigt ein Aktionsprogramm gegen die Lärmbelästigung an Autobahnen an. Wichtigste Maßnahme wird der großflächige Austausch des Asphalts sein. Die A40 als zentrale Lebensader des Ruhrgebiets wird bereits auf lärmmindernde Fahrbahnbeläge umgestellt.

Nordrhein-Westfalen will bei der Lärmbekämpfung an Autobahnen und Bundesstraßen eine Vorreiterrolle einnehmen. Verkehrsstaatssekretär Horst Becker (Grüne) kündigte ein „Aktionsprogramm“ an, bei dem Fahrbahnbeläge, Brücken und Schallschutzwände systematisch erneuert werden sollen. „Lärmreduzierung muss bei jeder Gelegenheit, jeder Aktion im Straßenbau mitgedacht werden“, so Becker. Das gesamte Streckennetz werde auf den Prüfstand gestellt. Anfang 2012 soll eine Dringlichkeitsreihenfolge für die Lärmsanierung stehen.

30 Jahre Lebensdauer

Wichtigste Maßnahme wird der großflächige Austausch des Asphalts sein. Der bislang gängige Gussasphalt, der eine Lebensdauer von mehr als 30 Jahren hat, soll trotz seiner hohen Wirtschaftlichkeit kaum noch verbaut werden. Stattdessen setzt NRW in Absprache mit dem Bund als Autobahn-Eigentümer auf offenporige Beläge, die bis zu fünf Dezibel weniger Lärm produzieren. Diese Absenkung „bedeutet gefühlt eine Halbierung des Lärmpegels“, sagte der Abteilungsleiter im Verkehrsministerium, Ekhart Maatz. Die angestrebte Asphalt-Umstellung sei ein „grundsätzlicher Denkwechsel“ im Straßenbau.

2011 stellt der Bund deutschlandweit 50 Millionen Euro für die Lärmsanierung bereit, wovon 15 Millionen Euro nach Düsseldorf fließen. Für eine flächendeckende Umrüstung des NRW-Straßennetzes wären laut Landesregierung jedoch 50 Millionen Euro pro Jahr erforderlich.

Lärm an der A40

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    NRW erstellt zurzeit ein landesweites „Kataster der Fahrbahnbeläge“, um den Sanierungsbedarf zu ermitteln. Die A40 als zentrale Lebensader des Ruhrgebiets wird bereits auf lärmmindernde Fahrbahnbeläge umgestellt. Der erste Abschnitt zwischen Mülheim und Essen wurde vergangene Woche abgeschlossen, weitere Abschnitte Richtung Bochum sollen im nächsten Sommer in Angriff genommen werden. Auch die A42 zwischen Duisburg und Castrop-Rauxel soll weiter mit offenporigem Asphalt oder einer noch in der Erprobung befindlichen Alternative nachgerüstet werden, ebenso die A3 bei Erkrath.

    Zudem soll die Lärmbelastung rund um Autobahnbrücken gemindert werden. Ein wichtiges Element sei der Austausch sogenannter Fahrbahnübergangskonstruktionen. An großen Brücken wie der Fleher Brücke an der A46 in Düsseldorf ballten sich die Beschwerden, so Staatssekretär Becker. An der Ruhrtalbrücke der A52 in Mülheim soll im Laufe des Jahres ein Testfeld mit neuem Asphalt eingerichtet werden.