Mülheim. .

Mit einem „Lärmminderungsumtrunk“ feiert der Dümptener Bürgerverein den ersten Bauabschnitt der A 40-Sanierung in Mülheim. Zeigte das Lämmessgerärt bislang 65 bis 68 Dezibel an, liegt der Lärmpegel jetzt bei 60 Dezibel.

Um den „Unterschied wie Tag und Nacht“ zu hören, muss man ein geschultes Ohr haben. Geht ein Laie über die Sellerbeckbrücke, ist es dort für ihn vor allen eines: laut – im Süden wie im Norden. Geht Bernd Lüllau aber den selben Weg, vernimmt er auf der Südseite „ein sattes, tiefes Rauschen“.

Für den Vorsitzenden des Dümptener Bürgervereins ist das eine deutliche Verbesserung zum „hohen Zischen“ im Norden. Deshalb stießen die Dümptener Samstagvormittag bei einem Lärmminderungsumtrunk direkt neben der A40 auf den Flüsterasphalt an, der zwischen Kaiserberg und Heißen frisch aufgebracht wurde.

Rudolf Peter kann die Verbesserung mit Zahlen belegen. Das Mitglied des Dümptener Bürgervereins hat ein Lärmmessgerät, das er regelmäßig auf die Autobahn richtet. Durchschnittswerte von 65 bis 68 Dezibel nennt er für die Zeit vor der Sanierung, jetzt pendelt sich die Skala bei 60 Dezibel ein. „Das ist schon eine Menge“, wertet Herr Peter, denn: „Bisher ist ja nur eine Fahrbahn gemacht. Wenn die zweite folgt, rechne ich mit mehr als acht Dezibel.“

Seit 1968 ist die A 40 Dauerthema im Bürgerverein

Daran glauben die meisten der Samstag Anwesenden. Sie alle wohnen in direkter Nähe zur A40, und in Gesprächen merkt man, was für ein großer Teil des Alltags sie ist. Den Wandel von B1 zu B60 zu A430 zur A40 kennen Christa Eckelt und Lothar Issel aus dem Effeff. Und sie reden viel von Schall, der über die Häuser weggeht oder sich zwischen Dächern fängt. Auch auf den Wind haben die Anwohner gelernt zu achten. „Bei Westwind“, sagt Dieter Haberle, „geht der Schall rüber nach Norden.“ Auf seinem Speicher, berichtet Lothar Issel, der direkt an der Schallschutzmauer wohnt, sei es viel lauter als in den unteren Etagen. Er hat sich also eingehört. Da wundert es nicht, dass er derjenige ist, der zwischen sanierter und unsanierter Fahrbahn „einen Unterschied, wie Tag und Nacht“ ausmacht.

Zweiter Bauabschnitt

Auf der südlichen Fahrbahn, die Richtung Essen führt, wurde zwischen Styrum und Heißen der offenporige Asphalt (OPA) aufgebracht. Der sogenannte Flüsterasphalt liegt nun auf einer Länge von acht Kilometern. Kostenpunkt: zwei Millionen Euro. In einem zweiten Bauabschnitt soll auch die nördliche Fahrbahn Richtung Duisburg saniert werden. Dieser ist für die kommenden Sommerferien vorgesehen.

Seit 1968, sagt Bernd Lüllau, ist die A40 Dauerthema im Bürgerverein, den es selbst erst seit 1960 gibt: „Wir haben schon bei der A430 den Finger gehoben und gesagt: Seht zu, dass ihr für Lärmschutz sorgt.“ Der Flüsterasphalt sei ein wichtiger Schritt, besonders für die ausstehende nördliche Fahrbahn. Denn laut Lüllau ist „der Norden die hauptsächlich belastete Seite“.

Derweil scheint es, als hätten sich die Dümptener mit Autobahn und Lärm arrangiert. Mehrere ziehen Parallelen zur Fluglärm-Diskussion und blicken kopfschüttelnd auf die andere Ruhrseite. „Was die da für einen Zirkus machen, ist haarsträubend“, findet Rudolf Peter. Immerhin müsse man in Dümpten mit einem dumpfen Dauerbrummen leben. Christa Eckelt hat sich „in den letzten 40 Jahren daran gewöhnt. Wir haben dichte Fenster, wir leben damit.“ Im Alltag nimmt sie es gar nicht mehr wahr. Erschreckt hat sie sich aber, als sie einen Videofilm sah, den ihre Tochter im Garten aufnahm. Da vermutete sie hinter „dem erbärmlichen Rattern und Röhren“ einen Tondefekt.