Essen. Die seit Jahren geführte Diskussion über eine Nord-Süd-Autobahn durch Essen gewinnt kurz vor den Kommunalwahlen an Fahrt. Während CDU und FDP generell für den Bau der Trasse sind und die Grünen das Projekt rundweg ablehnen, rät die SPD dazu, sich auf den A52-Ausbau im Norden zu beschränken.

Die Zeiten, da die schwarz-grüne Mehrheit im Stadtrat das Streitthema einfach im politischen Giftschrank verstauen konnte, scheinen vorbei.

Im Planungsdezernat der Stadt jedenfalls geht man davon aus, dass der für den Autobahn-Bau zuständige Landesbetrieb Straßen NRW möglichst zügig eine Weiterführung der A44 aus Velbert über die heutige Trasse der B227 (Dilldorf, Kupferdreh) bis zur A52 in Bergerhausen anstrebt. In der Folge soll auch die A52 zwischen den Autobahnkreuzen Essen-Ost (A40) und -Nord (A42) weitergeführt werden. Hintergrund: Die bereits bis Dilldorf ausgebaute A44-Trasse rechnet sich nur, wenn der Verkehr nicht weiter nördlich vor den Ampeln der Wuppertaler Straße und Ruhrallee strandet und sich dann durch die Stadt quält. Verschiedene interne Gespräche und Gutachten, heißt es, legten den Schluss nahe: Die Autobahnplaner wollen den Handlungsdruck schon bald deutlich erhöhen.

Ruhrallee-Tunnel soll den Verkehr aus Richtung Velbert schlucken

Ein rund 350 Millionen Euro teurer Ruhrallee-Tunnel soll dabei den Verkehr aus Richtung Velbert schlucken. „Straßen NRW” schwebt dabei eine Röhre vor, die möglichst weit südlich ansetzt und in einem unterirdischen Verfahren durch Bergerhausen bis zur A52 gegraben wird. Eine „Bürgerinitiative Ruhrallee” und der CDU-Ratsherr Henning Aretz plädieren indes für einen Ruhrallee-Tunnel, der südlich der A52 beginnt, aber auch den innerstädtischen Verkehr etwa aus Überruhr/Burgaltendorf (Marie-Juchaz-Straße), aus Steele (Westfalenstraße) und Rellinghausen (Frankenstraße) Richtung City aufnehmen kann.

Während CDU und FDP generell für den Bau der Nord-Süd-Autobahn sind und die Grünen das Projekt rundweg ablehnen, rät die SPD dazu, sich auf den A52-Ausbau im Norden zu beschränken. In diese Richtung argumentiert auch Planungsdezernent Hans-Jürgen Best. Er warnt davor, dass mit einer neuen Nord-Süd-Autobahn von Velbert bis zum Kreuz Essen-Nord bis zu 25 000 Autos pro Tag zusätzlich durch Essen geleitet würden. Vor allem Lkw-Verkehr, der bislang Essen weiträumig umfahre, würde angezogen. Die Lärmbelastung insbesondere für Kupferdreh, Heisingen, Byfang und Überruhr werde zunehmen. Ein Ruhrallee-Tunnel bringe zudem in der Bauphase erhebliche Belastung mit sich und werde allenfalls die Hälfte des heutigen Ruhrallee-Verkehrs aufnehmen. Aus Sicht des Planungsdezernenten liege dagegen der A52-Ausbau allein im Norden im Essener Interesse, da er den Norden besser an die Innenstadt anbinde.