Der Bau einer neuen Transitautobahn durch Essen ist das umstrittenste Verkehrsthema des Kommunalwahlkampfes.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von sieben Parteien des „Runden Umwelt-Tisches Essen” (RUTE). Nach Analyse der Umweltinitiative treten nur CDU und FDP für einen Autobahn-Weiterbau im Norden und Süden ein.
Von der „Durchstreckung” der A 52 im Norden sowie einer neuen Piste von Huttrop bis Wuppertal verspricht sich Schwarz-Gelb die Entlastung des innerstädtischen Verkehrs. Die SPD hingegen lehnt den Ausbau des neuen Schnellstraßen-Teilstücks A 44 bzw. B227 zur A535 bis Wuppertal entschieden ab. Grüne, Linke, DKP und das Bündnis AUF hingegen wollen grundsätzlich keinen neuen Autobahnbau in Essen.
Unterschiede offenbaren sich auch bei der Bewertung der Umweltzone. Die CDU hält den aktuellen Flickenteppich bei der Plakettenpflicht im Ruhrgebiet nach Einschätzung des „RUTE” für den zurzeit maximal erreichbaren Kompromiss zwischen den Kommunen. Die übrigen Parteien fordern indes eine zusammenhängende Umweltzone für das gesamte Ruhrgebiet, schon um Wettbewerbsverzerrungen für die Wirtschaft zu verhindern.
Einig ist man sich beim Kampf gegen den Verkehrslärm: Alle Parteien geloben, in Maßnahmen wie Flüsterasphalt zu investieren. Eine allumfassende Koalition tritt auch für ein Verkehrskonzept für den Essener Norden ein. „Dann gibt es ja keinen Hinderungsgrund mehr”, kommentieren die Umweltschützer.
Insgesamt hatte die Umweltinitiative den Parteien neun Fragen zum Thema Verkehr vorgelegt. Generell begrüße man die „umweltverträglichen Positionen in den Parteien”, erklärte der „RUTE”-Vorsitzende Dieter Küpper nach der Auswertung. Bedenklich seien aber „die sorglosen Voten” zu zusätzlichen Autobahnen im Essener Stadtgebiet. Es sei damit ein dramatischer Anstieg insbesondere des Schwerlastverkehrs zu erwarten. „Damit werden die Belastungen für die Bürger zunehmen und nicht durch Verkehrsrückgänge im städtischen Straßennetz ausgeglichen”, prophezeit Küpper.