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Die Politik will Miet-Grillplätze forcieren, um den Müll in öffentlichen Parks einzudämmen. Das gestaltet sich in der Praxis aber als schwierig. Denn Parks, die öffentliche Grillplätze anbieten, haben an den Wochenenden oft keine Termine mehr frei.

Grillen auf Mietplätzen, wie in der Gruga: So lautet ein Vorstoß der Politik, um den Ärger rund um das Grillen zu vermeiden. Allein in der Praxis wird es schwierig. Denn erstens gibt es wenige Miet-Plätze. Zum anderen sind die, zumindest im Sommer an den Wochenenden, oft restlos ausgebucht. Und bei der finanziellen Lage der Stadt, sei nicht daran zu denken, Mittel für weitere Miet-Grills freizubekommen, sagt Klaus Kranefuß, von Grün und Gruga, Bereichsleiter für Grünflächen im Norden.

So bleibt es zurzeit bei folgenden Grill-Gelegenheiten zur Miete:

Gruga-Grillplätze
Sechs Grill-Plätze gibt es im Grugapark: überdacht, mit Tischen und Bänken, Licht, Strom und Grill. Kosten: Mo bis Do 35 Euro, an den Wochenenden 55 Euro. „Das Geld geht komplett an den Reinigungsdienst“, sagt Grün-und-Gruga-Sprecher Eckhard Spengler. Und fügt hinzu: Bis zu den Sommerferien sind die Grillplätze komplett ausgebucht. Und auch während der Ferien kommen diejenigen zu spät, die gern am Wochenende grillen möchten. Bis Ende September sind alle Frei-, Sams- und Sonntage belegt.

Anmeldungen laufen in der Gruga ab Januar (88 83 106). „Bei gutem Wetter im Frühjahr steht das Telefon nicht still“, sagt Spengler. Spontan in der Gruga grillen geht meistens nicht. Rund 700 Vermietungen mit durchschnittlich 30 bis 80 Personen gibt es pro Saison. Ob mehr Plätze geplant sind? „Nein. Mit sechs sind wir an der Grenze.“ Die Gruga sei schließlich ein botanischer Garten. Wer dort einen Grillplatz erwischt, kann Grillgut, Getränke und Hund mitbringen. Wer viel einpackt, kann einen Grillwagen für den Transport vom Pkw reservieren.

Seaside Beach
Miet-Grillplätze gibt es am Baldeneysee im Seaside Beach: drei für jeweils bis zu 100 Personen. „Aber es sieht bei uns aus wie in der Gruga“, sagt Geschäftsführer Holger Walterscheid. Bis zu den Sommerferien sind seine Grill-Plätze ausgebucht. In den Ferien sind viele Wochenenden voll. Spontan geht sowieso nicht, denn es gibt einen Vertrag und eine Vorlaufzeit von drei Tagen. Miet-Kosten: 55 bis 77 Euro, plus Kaution. Würstchen können mitgebracht werden, Getränke nicht. Die müssen vom Betreiber abgenommen werden. Kühlschrank und Strom gibt es. Um 22 Uhr ist der Grillabend zu Ende. Er muss sauber übergeben werden. Tiere sind nicht gestattet. Ob er nicht noch mehr Grillplätze einrichten will? Mal abgesehen von der Genehmigung sei das kein lohnendes Geschäft, sagt Walterscheid.

Bürgerpark Kuhlhoffstraße
Getränke kann man in den Bürgerpark Kuhlhoffstraße mitbringen. Fünf Grillplätze gibt es dort, in verschiedenen Größen, überdacht oder nicht, kosten sie zwischen 15 und 35 Euro. Vor den Ferien sind die an den Wochenenden meistens besetzt, denn dann feiern Klassen oder Kindergärten, sagt Angelika Dausend, die im Park für den Imbiss und die Aufsicht zuständig ist. In den Sommerferien ist Grillen kurzfristig möglich. Wer sich anmeldet, sollte gleich vorbeikommen und zehn Euro Anzahlung mitbringen. Sauber machen hier die Griller, darauf legt Angelika Dausend großen Wert. Früher mussten sie Pappteller wieder mitgenommen werden, nun gibt es einen Container. Um 22 Uhr wird der Park abgeschlossen. Hunde sind nicht gestattet. Es gibt einen Teich, Skateanlage und Spielplatz, wirbt Angelika Dausend, die bedauert, dass „wir eher unbekannt sind.“

Gesundheitspark Nienhausen
Ein Plätzchen zur Miete bekommen Griller auch hier. Es gibt zehn Grillplätze und eine große Wiese, auf die man bei großer Nachfrage ausweichen könne, sagt Andreas Reimann, der für die Vermietung zuständig ist. In den Kosten von einem Euro pro Kopf ist die Abfallgebühr drin. Grillen ist die ganze Nacht möglich. Hunde angeleint auch. „Radio unerwünscht.“

CDU und SPD im Bezirk Steele/Kray will Grillverbot

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In einem gemeinsamen Antrag fordern SPD und CDU in der Bezirksvertretung VII (Steele und Kray) den Rat auf, das Grillen an öffentlichen Plätzen zu verbieten. Dort wiegelt man aber ab. „Es kann nicht sein, dass Leute aus anderen Städten, in denen das Grillen verboten ist, mit ihren Autos auf das Gelände des Krayer Volksgartens fahren und dann noch pampig werden, wenn man sie anspricht“, erbost sich Bezirksbürgermeister Arnold Kraemer (SPD). Wie in der Gruga solle Grillen nur noch auf gemieteten Grillplätzen möglich sein.

Kritik an dem Antrag kam von den Grünen: „Was hier kritisiert wird, ist längst verboten“, so der Bezirksvertreter Ernst Pothoff. Vielmehr müssten geeignete Maßnahmen getroffen werden, um das Befahren der Grünanlagen und die Müllberge zu verhindern. Dem widerspricht Klaus-Dieter Feige: „Das Grillverbot soll eine rechtliche Grundlage für Polizei und Ordnungsamt schaffen“, betont der CDU-Bezirksfraktionssprecher.

Ganz so weit will sich die CDU im Rat noch nicht aus dem Fenster lehnen. „Wir haben noch Beratungsbedarf“, betont Matthias Hauer, ordnungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Es gebe auch andere Mittel außer dem Verbot, die die Verwaltung jetzt prüfen müsse. „Denkbar wäre es, dass Griller einen Ansprechpartner benennen müssen, der bei Verstößen belangt werden könnte.“

Besser strukturieren

In eine ähnliche Richtung denken offenbar auch die Sozialdemokraten. „Die Gesamt-SPD möchte kein Verbot“, so Ratsherr Ingo Vogel, zweiter stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Ordnung, Personal und Organisation. Auch er selbst hält ein „generelles Verbot nicht für sinnvoll“. Besser sei es, den Versuch zu unternehmen. „das Grillen besser zu strukturieren“, zum Beispiel mit der Ausweitung des Angebots von öffentlichen Grillplätzen. „Die müssten nicht unbedingt überdacht und teuer vermietet werden wie in der Gruga“, meint er — das sei „nicht alltagstauglich“. „Die Leute sind da eher spontan.“ Besser seien mit Pflaster und großen Müllbehältern ausgestattete Stellen.

Einer Ausweitung der Kontrollen räumt er wenig Chancen ein: „Man ruft zwar immer nach der Polizei, aber für die Kontrollen ist das Ordnungsamt zuständig“, sagt er. Und die knappen Kassen der Stadt würden es wohl nicht erlauben, das Personal dementsprechend aufzustocken. Doch auch dieses Personal wäre nötig, um ein Verbot vor Ort durchsetzen zu können. Dass der Antrag der Bezirksvertretung VII es durch die Ausschüsse überhaupt in den Rat schafft, scheint also fraglich. Und nur dieser könnte letzten Endes mit einer Satzungsänderung ein generelles Grillverbot erwirken.