Essen. .
Das krebskranke Mädchen Melisa hat seine dritte Knochenmarktransplantation erhalten. Um die Behandlungskosten zu decken, sammeln Freunde Spenden. Auch die zehnjährige Freundin Sophia. „Wir beten alle für Melisa“, sagt ihre Mutter.
Viele Essener kennen die kleine Melisa Paskova, haben die Geschichte des krebskranken Mädchens aus Mazedonien mit Mitgefühl verfolgt oder selbst für ihre Behandlung gespendet. Und einige Menschen in dieser Stadt sind inzwischen zu Melisas Freunden geworden, sie bangen in diesen Tagen ganz besonders mit der Zehnjährigen, denn nach einem schweren Rückfall erhält Melisa am Uniklinikum zum dritten Mal eine Knochenmarktransplantation. „Wir beten alle für sie“, sagt Julia Schmidt, die sich in der St. Laurentius-Gemeinde in Steele engagiert und dort viele Mitstreiter und Spendensammler für Melisa gefunden hat.
Als die WAZ vor zwei Jahren berichtete, dass die an Leukämie erkrankte Melisa mit ihren Eltern und ihren beiden Schwestern nach Essen gekommen war, weil es in ihrer mazedonischen Heimat keine Behandlung mehr für sie geben sollte, beschloss sie gleich, dem Mädchen mit einer Spende zu helfen. „Meine Tochter Sophia, die genauso alt ist wie Melisa, schrieb ihr dazu einen Brief.“ Julia Schmidt fuhr zur Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder, die die Paskovs von Anfang an betreute und unterstützte, und gab den Brief dort ab. „Und Melisa hat geantwortet.“
„Eine dritte Transplantation ist risikoreich“
Die Mädchen verabredeten sich gemeinsam mit ihren Familien, Paskovs und Schmidts freundeten sich an und seither hat man manche schöne und manche schwere Stunde mit einander verlebt. Denn die Paskovs ringen nicht nur um das Leben von Melisa, sie müssen regelmäßig um ihren Aufenthaltsstatus bangen, sie sehen, wie ihre Ersparnisse schwinden. Ihren Lebensunterhalt bestreiten sie natürlich selbst, die großzügigen Spenden von beinahe 200.000 Euro wurden allein für Melisas kostspielige Behandlung verwendet - das Geld ist inzwischen verbraucht.
Dabei würde es nun dringend benötigt, weil Melisa Anfang des Jahres einen Rückfall erlitt. „Melisa hat es wirklich schlimm erwischt, und eine dritte Transplantation ist risikoreich“, sagte uns Professor Bernhard Kremens von der Klinik für Kinderheilkunde III am Uniklinikum vor einem Monat. Er sagte aber auch: „Wir hoffen, dass sie nun endgültig geheilt wird.“ Man habe einen Knochenmark-Spender gefunden und Melisas Zustand so stabilisiert, dass die Transplantation möglich sei.
Behandlungskosten von 150 000 Euro sind noch nicht gedeckt
An diesem Dienstag ist Melisa nun transplantiert worden. Für die heiklen Wochen nach dem Eingriff bat Kremens die Öffentlichkeit bei aller Anteilnahme um Geduld. In dieser Zeit wolle er nur mit Melisas Familie über seine kleine Patientin sprechen. Doch deren Freunde beten und bangen mit ihr, stehen ihren Eltern zur Seite – und sammeln Spenden für das Mädchen, denn die Behandlungskosten von 150.000 Euro sind noch nicht gedeckt.
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„Wir haben beim Pfarrfest und beim Schulfest gesammelt, haben Bettel-Mails an Freunde, Verwandte und Geschäftsleute geschickt“, erzählt Julia Schmidt. Sie haben Zeitungsanzeigen geschaltet und Spendenbüchsen beklebt. Ihre Tochter Sophia habe einen Flyer für ihre Freundin entworfen: Da erzählt sie, wie Melisa mit dem Krebs kämpft, seit sie vier Jahre alt ist. Da formuliert sie für Melisa, was wohl alle anderen Zehnjährigen für selbstverständlich halten: „Ich habe noch so viel vor! Ich möchte noch so viel (er-)leben!“ Am Ende verrät sie Melisas großen Wunsch: „Ich möchte später einmal Ärztin werden und anderen Menschen helfen.“ Nun hoffen ihre Freunde, dass es viele Menschen gibt, die Melisa helfen wollen, diesen Traum eines Tages verwirklichen zu können.