Die kleine Melisa aus Mazedonien ist wieder zu Hause bei ihrer Familie. Die Knochenmark-Transplantation ist erfolgreich verlaufen und Familie Paskov darf hoffen, dass ihre Tochter wieder völlig geheilt wird.

Melisa hat Geburtstag gehabt, sie ist jetzt neun Jahre alt. Das schönste Geschenk hat sie ein wenig verspätet bekommen: Melisa durfte nach Hause zurückkehren, und sie darf nun auch hoffen, noch viele Geburtstage feiern zu können.

"Sie freut sich, dass ihre Mama für sie kocht"

Melisa fremdbild in essen
Melisa fremdbild in essen © WAZ

Das krebskranke Mädchen aus Mazedonien hat die Knochenmark-Transplantation im Uniklinikum gut überstanden und durfte das Krankenhaus am Dienstag verlassen. „Sie ist so glücklich, wieder mit ihren Schwestern spielen zu können”, erzählt ihr Vater Kolje Paskov. „Und sie freut sich, dass sie essen kann, was ihre Mama kocht.” Nun kehre auch Melisas Appetit zurück.

Die Neunjährige hat eine schwere Zeit hinter sich. Im Jahr 2005 erkrankte sie erstmals an Leukämie, wurde in Essen behandelt und kehrte geheilt nach Novo Selo zurück. Eine Kämpfernatur von viereinhalb Jahren. Umso niederschmetternder ist für die Familie Paskov die Diagnose im April diesen Jahres: Ihre Tochter ist erneut erkrankt, und die mazedonische Krankenkasse verweigert die Kostenübernahme für eine zweite Transplantation. In dieser Zeit entdeckt die ganze Familie ihre Kämpferqualitäten.

Die Paskovs kommen Ende April nach Essen, wo sie von der Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder betreut werden. Die Ärzte des Uniklinikums untersuchen die kleine Melisa und versichern, dass es Heilungschancen für das Mädchen gebe. Nun beginnt ein Wettlauf mit der Zeit: In wenigen Wochen müssen die 100 000 Euro für Melisas Behandlung aufgetrieben werden, weil der Familie sonst die Abschiebung droht. Die WAZ-Redaktion veröffentlicht einen Spendenaufruf - und ist selbst überwältigt von der Anteilnahme an Melisas Schicksal. Am Ende werden beinahe 200 000 Euro gespendet.

Ihr Immunsystem muss sich noch erholen

Für Familie Paskov, die den Aufenthalt in Deutschland aus ihren Ersparnissen und mit der Hilfe von Freunden und Familie finanziert, ist es beruhigend zu wissen, dass auch die Nachbetreuung ihrer Tochter gesichert ist. „Es wird schon sechs Monate dauern, bis sich ihr Immunsystem erholt hat”, sagt Kolje Paskov. Besondere Vorsicht müsse während der ersten 100 Tage walten: Der Kontakt mit fremden Menschen (und ihren Keimen) ist für Melisa gefährlich, sie muss dreimal am Tag Fiebermessen und regelmäßig Medikamente einnehmen. „Aber wir sind glücklich, dass sie zu Hause ist.”

Denn ein zweites Zuhause ist die Wohnung der Elterninitiative für Familie Paskov geworden. Und Jasmina (11), die das Knochenmark für Melisa gespendet hat, besucht das Nordost-Gymnasium, Serafina (5) geht in den Kindergarten. „Melisa ist ein tapferes Mädchen und sie steht im Moment an Nummer eins, aber ihre Schwestern dürfen nicht zu kurz kommen”, betont der Vater. Während er und seine Frau Suzana sich am Krankenbett abgewechselt hätten, habe es für die Schwestern wenigstens ein Stück Normalität gegeben.

Auch im Krankenhaus gibt es eine Schule

Wenn Melisa die kritische Phase überstanden hat, kann sie die Krankenhausschule besuchen. Das ist auch deshalb wichtig, weil die Familie vermutlich noch ein ganzes Jahr lang in Deutschland bleiben wird. „Die Diagnostik ist in Mazedonien nicht so gut, deshalb haben die Paskovs Angst, zu früh nach Hause zurückzukehren”, erklärt Peter Hennig von der Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder. In Essen seien eine optimale medizinische Versorgung und ein hilfreiches Umfeld für die Familie sichergestellt. Darum beantwortet Kolje Paskov Melisas Frage, wann es zurück in die Heimat gehe, vorsichtig: Vielleicht könne man Weihnachten 2010 in Novo Selo feiern.

Einstweilen sei die ganze Familie dankbar für die wunderbare Aufnahme in Essen und die große Hilfe der vielen Spender: „Wir sagen ganz, ganz herzlich Dankeschön und hoffen, dass Sie weiter für Melisa Daumen drücken.”