Essen.
Ein schweres Jahr liegt hinter der krebskranken Melisa aus Mazedonien. Zehn Jahre jung ist sie jetzt geworden. Und sie kämpft schon zum zweiten Mal in ihrem Leben mit dem Krebs.
Es ist ein ganz normaler Geburtstag mit Kuchen, Kerzen, Geschenken und Gästen - und es ist ein „sehr besonderer Tag“. So sagt es Kolje Paskov, für den es nicht selbstverständlich ist, dass seine Tochter Melisa an diesem Donnerstag ihren zehnten Geburtstag feiern kann. Das kleine Mädchen aus dem mazedonischen Novo Selo hat eine lange Krankengeschichte hinter sich, kämpft schon zum zweiten Mal in ihrem Leben mit dem Krebs.
Für die Knochenmarktransplantation im vergangenen September haben unsere Leser beinahe 200 000 Euro gespendet. Es war eine beispiellose Spendenaktion, die nicht nur Familie Paskov überwältigt hat, sondern auch die Essener Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder. Die hatte Melisas Schicksal öffentlich gemacht, hatte darauf hingewiesen, dass es für das leukämiekranke Mädchen in Mazedonien keine geeignete Behandlung gebe und die heimische Krankenkasse auch nicht bereit sei, die Kosten für die Behandlung am Uni-Klinikum Essen zu tragen. „Wir sind allen Spender, die uns geholfen haben, so dankbar!“, sagt Kolje Paskov.
Die Ungewissheit bleibt
Fast ein Jahr ist nun seit der Transplantation vergangen, doch die Ungewissheit bleibt ständiger Begleiter der Familie. An Melisas Geburtstag mag ihr Vater nicht von den Rückschlägen sprechen - ganz verschweigen kann er seine Sorgen nicht. Im Moment bekomme Melisa ein völlig neues Medikament, das ihr hoffentlich helfen werde. Leider sei nicht einmal klar, ob die Aufenthaltsgenehmigung verlängert werde, wenn Melisas Behandlung noch mehr Zeit in Anspruch nehmen sollte.
„Wir müssen trotzdem versuchen, ein normales Leben zu führen, auch wenn das manchmal viel Kraft kostet“, sagt Kolje Paskov. Zu diesem normalen Leben gehört, dass Melisas ältere Schwester Jasmina das Nordost-Gymnasium besucht und die Serafina demnächst in die Grundschule kommt. Melisas Immunsystem aber ist noch zu schwach: „Ich darf nicht in die Schule gehen, das ist manchmal langweilig.“ Sagt’s und lacht.
Heute ist ein Tag der Freude
Heute hat sie schließlich Geburtstag, darf mit allen Freunden feiern, die die Familie in den anderthalb Jahren in Essen gefunden hat. 30 Gäste hat Melisa eingeladen zum Fest mit mazedonischen Piroggen und deutschem Kartoffelsalat; ihre Mutter hat gekocht und gebacken, der Vater gibt am Donnerstag den Grillmeister. Und die Elterninitiative stellt das Elternhaus samt Garten zur Verfügung. Hier haben auch Paskovs gewohnt, bevor sie in eine eigene Wohnung umzogen. „Wir haben mit den anderen Familien hier viel Schmerz geteilt“, sagt Kolje Paskov: „Heute teilen wir unsere Freude.“