Essen.

Sie ist eine Kämpferin, doch ihre Familie hatte vergeblich gehofft, dass Melisa ihren schwersten Kampf schon gewonnen hat. Die Zehnjährige liegt wieder im Krankenhaus, wartet auf die dritte Knochenmarktransplantation in ihrem kurzen Leben.

Professor Bernhard Kremens mag die Lage nicht beschönigen. „Es ist Melisas letzte Chance“, sagt der stellvertretende Leiter der Klinik für Kinderheilkunde III am Uniklinikum.

Melisa hat chronische myeloische Leukämie (CML), eine Krankheit, die bei Kindern sehr selten auftritt. Bei Melisa brach sie erstmals im Jahr 2005 aus: Damals gewann das Mädchen aus dem mazedonischen Novo Selo den Kampf gegen die Krankheit mit der Hilfe deutscher Ärzte. Als der Krebs vier Jahre später erneut ausbrach und die heimische Krankenkasse eine Behandlung als zu wenig aussichtsreich beurteilte, reiste Familie Paskov mit ihrer Melisa und deren Schwestern Jasmina und Serafina nach Essen.

Es sollte Rückfälle geben

Hier nahm die Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder die Paskovs auf, machte Melisas Schicksal öffentlich und sammelte mit Unterstützung der WAZ Spenden von fast 200 000 Euro für Melisas Behandlung. Die große Summe war auch ein Zeichen, wie sehr die Essener mit der Familie fühlten, mit Melisa bangten. Und weil die Behandlung erfolgreich verlief und sich das Mädchen gut erholte, konnte man Ende 2009 auf ein Happy End für Melisa hoffen.

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Von DerWesten

Doch es sollte Rückfälle geben, und in diesem Januar musste das Mädchen wieder ins Krankenhaus eingeliefert werden. „In den vergangenen drei Monaten hätten wir eine neue Knochenmarktransplantation nicht riskieren können, sie war viel zu geschwächt“, sagt Professor Kremens. Seither kämpften die Ärzte darum, Melisas Zustand zu stabilisieren; und suchten gleichzeitig nach einem Knochenmark-Spender: Zweimal war die Schwester die Spenderin, bei der dritten Behandlung scheinen die Heilungsaussichten mit einem Fremdspender größer. Dieser ist inzwischen gefunden, und Melisa ist endlich so stabil, dass Kremens die Transplantation wagen will.

„Wir werden jetzt handeln“

Etwa 150 000 Euro wird die Behandlung kosten, doch die Spenden für Melisa sind nach fast zweijähriger Behandlung aufgezehrt. „Aber wir haben nur dieses Zeitfenster, wir werden jetzt handeln“, sagt Kremens. Er hofft noch einmal auf Spenden der vielen Essener, die Melisa ins Herz geschlossen haben. Ihnen verschweigt er nicht, dass es die Zehnjährige besonders schwer erwischt hat, dass er über ihren Fall deswegen mit Fachkollegen aus aller Welt beratschlagt. Ja, die Behandlung sei risikoreich, aber Melisa sei eine starke Patientin. „Wir hoffen, dass sie jetzt endgültig geheilt wird.“