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Der Kompromiss, den Thyssen-Krupp und die Bürgerinitiative zur „Grünen Harfe“ in Heidhausen geschlossen haben, knüpft Bedingungen an eine Bebauung. Auch deshalb dürfte es sechs bis acht Jahre dauern, bis die ersten Häuser stehen.

Geht nun alles ganz schnell an der Grünen Harfe? Nachdem sich die Bürgerinitiative Werden/Heidhausen und Thyssen-Krupp am Runden Tisch darauf verständigt haben, unter welchen Bedingungen die acht Hektar große Freifläche westlich der Heidhauser Straße bebaut werden könnte, soll sich der Rat der Stadt bereits am kommenden Mittwoch mit den Ergebnissen des Moderationsverfahrens befassen - die Eröffnung eines Bebauungsplanverfahrens lässt aber noch auf sich warten. Die Bürgerinitiative könnte sich damit Mitte 2011 anfreunden. Vorausgesetzt die Verwaltung legt anhand eines noch zu erstellenden unabhängigen Gutachtens dar, dass der Bedarf für Wohnraum tatsächlich besteht, was die Bürgerinitiative nach wie vor in Zweifel zieht.

Sollte sie sich täuschen und es der Stadt gelingen, die Belastung durch Verkehr und Schadstoffe spürbar senken, könnte Thyssen-Krupp bauen. Für die Bürgerinitiative wäre es eine Zäsur. Vor mehr als zehn Jahren war sie angetreten, genau dies zu verhindern. „Wir haben es uns nicht leicht gemacht“, sagte deren Sprecher Ludger Hicking zu dem gefundenen Kompromiss. Das damit untrennbar verbundene Ziel einer Verkehrsentlastung, des Werdener Ortskern wenig ist jedenfalls ehrgeizig, angestrebt wird eine Entlastung von bis zu 25 Prozent. Mitte April will die Initiative das von Moderator Michael Happe ausgehandelte Ergebnis auf einer Bürgerversammlung zur Diskussion stellen.

„Nicht ganz unzufrienden“

Johannes P. Bergmann, Vertreter des Konzerns am Runden Tisch, zeigte sich nach der Runde am Donnerstagabend mit dem Kompromiss „nicht ganz unzufrieden“, auch wenn Thyssen-Krupp dem Moderationsverfahren, wie er einräumte, kritisch gegenüber stand. Auf eine genaue Zahl an Wohneinheiten mochte sich Bergmann nicht festlegen lassen. Ob es auf „98 oder 103“ hinausläuft, werde sich zeigen. Bergmann vergaß nicht zu betonen, dass die Planungshoheit beim Rat liege. Der Kompromiss geht von maximal 100 aus, wobei die Bürgerinitiative darauf wert legt, dass nicht mehr als 70 Einfamilienhäuser entstehen. 40 Prozent sollen zusammenhängend als Freiland erhalten bleiben, maximal 30 Prozent des Geländes soll versiegelt werden. Auch darauf hatten sich die „Streitparteien“ verständigt.

Für Thyssen-Krupp wird es darauf ankommen, eine Bebauung wirtschaftlich darzustellen. Der Konzern setzt offenbar auf das Entgegenkommen der Stadt. Als Investor müsste Thyssen-Krupp die Erschließungskosten tragen. Bergmann appellierte an Politik und Verwaltung „mit Augenmaß“ zu entscheiden.

Thyssen-Krupp rechnet mit einem Vorlauf von ein bis zwei Jahren. In sechs bis acht Jahren könnten an der Grünen Harfe Häuser stehen.