Essen.

Darf die Grüne Harfe bebaut werden? Das Moderationsverfahren begonnen. Der Platz von Thyssen-Krupp blieb leer. Die Bürgerinitiative Werden-Heidhausen behält sich nun gar vor, die Gespräche abzubrechen.

Alle an einen Tisch. Getreu diesem Motto soll die Frage erörtert werden, ob Thyssen-Krupp die Freifläche an der Straße Grüne Harfe in Heidhausen bebauen darf. Inhaltlich verlief der Aufakt des Moderationsverfahren vielversprechend. Da waren sich Teilnehmer der Runde vom Montagabend einig. Die Atmosphäre wurde jedoch getrübt. Denn der Platz des Thyssen-Krupp-Vertreters blieb frei, was die Linke gestern zu der Frage veranlasste, wie die Bedeutung einzuschätzen sei, wenn eine „wesentliche Streitpartei es nicht für nötig hält teilzunehmen“. Die Bürgerinitiative Werden-Heidhausen behält sich gar vor, die Gespräche abzubrechen.Thyssen-Krupp habe den Bürgern „die kalte Schulter gezeigt“, bedauerte Sprecher Ludger Hicking.

Gestern machte Thyssen-Krupp die Verwirrung perfekt. Laut Sprecher Alexander Wilke war das Unternehmen gar nicht eingeladen. „Wenn wir eingeladen werden, gehen wir selbstverständlich hin.“ Was ist da schief gegangen? Stadtdirektor Hans-Jürgen Best zeigte sich gestern ratlos.

Nicht nur die Abwesenheit des Grundeigentümers und potenziellen Bauherrn sorgte für Unmut. Ratsfrau Claudia Jetter (Linke) verließ unter Protest den Saal, nachdem Bezirksvertreter Gerald Janke das Rederecht versagt worden war. „Wir wollten nicht, dass das Gremium zu groß wird“, so Michael Happe, Moderator der Runde. Und: Janke gehört der Bezirksvertretung an, sei aber nicht Mitglied der Linksfraktion. Besucher aber seien zugelassen gewesen und bleiben weiterhin zugelassen, betont Happe. Diese Information war nicht zu allen durchgedrungen. Auch die Öffentlichkeit war zum Auftakt nicht eingeladen.

So hat es sein Gutes, dass die Teilnehmer sich lediglich auf den „Fahrplan“ verständigten. Wie groß ist der Bedarf nach neuem Wohnraum? Welche Auswirkungen hätte eine Bebauung auf die Verkehrsbelastung? Welche auf das Klima und das Stadtbild? Wie entwickeln sich die Immissionen? Diese Fragen will die Runde bis zum Frühjahr 2011 klären. Vielleicht in voller Besetzung. „Fürs nächste Mal“, so Stadtdirektor Hans-Jürgen Best, „ist Thyssen-Krupp definitiv eingeladen“.