Essen. . „Essen-Vogelheim grüßt Gladbeck“ - mit diesem Slogan versuchte die Allbau, potentielle Mieter aus der Nachbarstadt abzuziehen. Umzugswilligen winkten außerdem gratis Handwerker-Stunden. Doch die Aktion hat einen Schönheitsfehler.

18 000 Wohnungen hat die Allbau AG in ihrem Essener Bestand, darunter auch ein paar, die sich nicht gar so leicht vermieten lassen. „Da muss man sich etwas einfallen lassen“, sagt Allbau-Sprecher Dieter Remy. Eingefallen ist den Vertriebsleuten eine Menge; seit anderthalb Jahren veranstalten sie schon regelmäßig Aktionswochen, um schwer vermittelbaren Wohnraum an den Mieter zu bringen.

Bonus-Aktionen für Neumieter

Da gab es bei Unterzeichnung eines Mietvertrages mal ein Ticket 2000 von der Evag, mal einen Gutschein für einen Spielzeug-Discounter dazu. Oder die Neumieter mussten keine Kaution für ihr neues Zuhause hinterlegen. „Gerade diese Null-Kaution-Aktionen kommen sehr an“, weiß Remy.

Nicht so gut kam nun eine Anzeige an, die die Allbau AG in einer Nachbarstadt schaltete. „Essen-Vogelheim grüßt Gladbeck“ ist die Annonce überschrieben, mit der für einen Umzug geworben wird. Wer von Gladbeck in eins der Allbau-Angebote ziehe, erhalte dazu einen Gutschein über zehn Handwerker-Stunden für Maler, Schreiner oder Umzugsunternehmer.

„Das ist schiefgelaufen“

Das klingt hübsch, hat bloß den Schönheitsfehler, dass die Allbau AG im Sommer 2010 auch die Geschäftsführung der Gladbecker Wohnungsgesellschaft (GWG) übernahm. Und die GWG ist natürlich daran interessiert, ihre Wohnungen in Gladbeck zu vermieten. Abwerbe-Versuche aus dem eigenen Haus machen sich da nicht so gut. „Äußerst unsensibel“ sei das Vorgehen, findet Gladbecks Stadtbaurat Carsten Tum. Allbau-Chef Dirk Miklikowski spricht unterdessen von einem bedauerlichen Versehen. Die Anzeige sei nicht mit ihm abgestimmt gewesen und werde auch nicht wieder geschaltet.

„Das ist schiefgelaufen“, räumt Remy ein. Alles in allem sei die Aktion „Tapetenwechsel“, mit der man erstmals um die Bürger der Nachbarstädte werbe, jedoch ein Erfolg und werde fortgesetzt. Bochumer oder Gelsenkirchener, die bis 30. April den Mietvertrag für die „Studentenbude“ oder für die „gemütliche Singlewohnung“ in Altenessen-Nord unterzeichnen, kriegen zur neuen Heimat den Handwerker dazu. Zehn Stunden lang.