Essen. .
Die Stadt Essen hat in Altendorf ihre Pläne für den Niederfeldsee vorgestellt. Im Oktober 2011 sollen die Arbeiten für den künstlichen, 2,2 Hektar großen See beginnen. Dafür werden 180 Wohnungen abgerissen.
Nein, einen Sandstrand wird es nicht geben. Und das Schwimmen ist auch nicht erlaubt im See im Niederfeld. Was dies angeht, musste Stefan Schwarz vom Amt für Stadterneuerung und Bodenmanagement die etwa 100 Anwesenden bei der Bürgerversammlung am Freitagabend im Gemeindezentrum an der Schmitzstraße in Altendorf enttäuschen. Dass Jugendliche sich an Sommertagen in die Fluten stürzen, dies werde sich allerdings verhindern lassen, wie die Erfahrung am künstlichen Weiher im Krupp-Park zeigt.
Ganz in der Nähe, entlang der Rüselstraße im Herzen von Altendorf, soll nun ein weiterer See entstehen, mit 2,2 Hektar doppelt so groß wie die Wasserfläche im Krupp-Park und Herzstück eines städtebaulichen Entwurfs, der für Aufbruchstimmung in dem Stadtteil mit Erneuerungsbedarf stehen soll.
Lärm und Schmutz
Als die Stadt ihr Vorhaben öffentlich machte, wurden die Pläne auch mit Skepsis aufgenommen. 180 Wohnungen wird der Allbau in dem Quartier abreißen, 61 neue Mietwohnungen sollen dafür entstehen. Im Frühjahr 2011 sollen den Bagger anrollen. Für die Nachbarn, die bleiben, bedeutet das Lärm, Schmutz und Lkw-Verkehr vor der Haustür wie schon beim Abriss des alten Bahndamms an der Rüselstraße. Unannehmlichkeiten werde die Stadt den Bewohnern des Quartiers nicht ersparen können, bedauerte Stefan Schwarz. Dennoch macht sich inzwischen Zuversicht breit. „Wir begrüßen es sehr“, sagt Anwohner Johannes Reimus, seine Frau Beate Reimus kann da nur zustimmen, auch wenn sie leise Zweifel hat, ob der Zeitplan, der ihnen im Gemeindezentrum vorgestellt wurde, tatsächlich eingehalten wird. Im Oktober 2011 sollen die Bauarbeiten für den künstlichen See beginnen.
Rund 30 Kleingärtner im Niederfeld müssen ihre Parzellen bis dahin räumen. Auch Beate und Johannes Reimus haben ihren Schrebergarten an der Rüselstraße durch das Projekt verloren. Die Stadt hatte ihnen einen anderen Garten angeboten. „Aber mit 70 fängt man nicht mehr an“, sagt Johannes Reimus. Der Abschied wird den Laubenpiepern in Euro und Cent versüßt. Der Wert ihre Lauben wird nicht nach den Vorgaben des Bundeskleingartengesetz bemessen, sondern nach dem Baugesetzbuch, was für die Betroffenen einen Unterschied von einigen tausend Euro ausmachen könne.
Stadt investiert sechs Millionen Euro in künstlichen See
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Aus Sicht der Stadt macht dies den Kohl offenbar nicht fett. Sechs Millionen Euro investiert sie in den künstlichen See. Eineinhalb Jahre nach Baubeginn könnte es an den Ufern plätschern. Nicht ausgemacht ist, ob der künstliche See in Gänze angelegt wird oder doch in zwei Bauabschnitten, was die Kosten nach Einschätzung der Planer allerdings erhöhen dürfte. Auch wolle man den See nicht wieder trocken fallen lassen, um ihn fertigbauen zu können.
Der Allbau drängt jedenfalls darauf, dass die bevorzugte Wohnlage am Wasser möglichst bald Wirklichkeit wird. Für das städtische Wohnungsunternehmen geht es immerhin um eine Investition von 15 Millionen Euro. Um Ostern 2011 herum will der Allbau die Pläne für die sieben neuen Mehrfamilienhäuser präsentieren und mit der Vermarktung Wohnungen beginnen.
Dahinter steht die Hoffnung, dass sich auch andere Eigentümer animieren lassen, ihren Wohnungsbestand zu modernisieren. Um einmal vorzufühlen, wie hoch die Bereitschaft ist, sich unter Umständen zu engagieren, hat das Amt für Stadterneuerung 900 Hauseigentümer angeschrieben. Immerhin: Jeder Vierte habe geantwortet. Sie sieht aus, als schlüge die Aussicht auf den neue See bereits erste Wellen.