Essen. .
In letzter Minute gab das Versorgungswerk der Architekten ein Angebot auf die verbliebenen Flächen im Essener Univiertel ab. Ob die Kammer noch zum Zuge kommt ist jedoch unklar. Skeptiker sind verblüfft über die gut laufende Vermarktung des Viertels.
Am Donnerstag könnten alle Wohnbauflächen im Essener Univiertel vergeben werden: Mit einem Last-Minute-Angebot streckt unter anderem das Versorgungswerk der Architekten seine Fühler nach der Fläche aus.
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Dass die Vermarktung des Univiertels gut läuft, hat die Skeptiker verblüfft. Dass nun gar ein Gerangel um Grundstücke entstanden ist, dürfte aber selbst Optimisten überraschen. Erfreut hat man jedenfalls bei der Stadt zur Kenntnis genommen, dass das Versorgungswerk der Architektenkammer NRW derzeit seine Fühler ausstreckt, um eine der verbliebenen Flächen zu erwerben und mit Wohnhäusern zu bebauen. „Wir denken an mindestens 50 bis 80 Wohneinheiten, aber es dürfen gerne mehr sein“, sagt Hartmut Miksch, Präsident der Kammer und Vorsitzender des Verwaltungsausschusses des Versorgungswerks.
Im Rathaus wird man besonders gerne hören, dass die Architektenkammer sich ihrer Berufsehre verpflichtet weiß und nicht etwa Standard von der Stange bauen will. „Wir haben fest vor, einen Wettbewerb auszuloben, um das architektonisch und energetisch bestmögliche Ergebnis zu erzielen“, sagt Miksch. Viele Investoren sparen sich schon aus Kostengründen einen solche Prozess, der aber fast immer qualitätsfördernd wirkt. Miksch selbst ist in Essen kein Unbekannter. Er baute als verantwortlicher Architekt das Lichtburg-Gebäude und schuf darin die neue Volkshochschule - zur allgemeinen Zufriedenheit.
Das Versorgungswerk hat im Univiertel Mietwohnungen geplant - „wir sind an langfristigen Investments interessiert“, sagt Miksch. Schulden mache müsse man dafür nicht, insgesamt verfüge man über ein Vermögen von rund sechs Milliarden Euro - Geld, das freiberufliche Architekten ansparten, um im Alter versorgt zu sein.
18 Eigenheime geplant
Essens grüne Mitte
Ob die Kammer noch zum Zuge kommt, ist unklar, denn sie kommt recht spät. Eigentlich wollte der Aufsichtsrat der städtisch beherrschten „Entwicklungsgsellschaft Universitätsviertel GmbH“ kommenden Donnerstag alle, für Wohnbau vorgesehenen Flächen vergeben - an andere.
Fest steht bisher: Die städtische Allbau (Mietwohnungen) und die Hochtief AG (Eigentumswohnungen) haben Grundstücke erworben. Mit der Wohnungsbaugesellschaft Adams und Partner ist ausverhandelt, dass sie ebenfalls eine Fläche erhält, um 18 Einfamilienhäuser zu errichten. Es handelt sich um so genannte „Stadthäuser“, eher schmal, mit Garten und Dachterrasse; der Blick zum See und zum neuen Uni-Park gilt dabei als besonders attraktiv. Sieben Häuser stehen in der ersten Reihe zum See, elf in der zweiten, letztere schmaler, dafür höher. Ein Konzept, das als willkommene Abwechslung zum Geschosswohnungsbau von Allbau und Hochtief gilt.
Diese drei scheinen gesetzt. Hochtief hätte darüber hinaus dem Vernehmen nach gerne noch eine weitere Parzelle. Und zwei weitere Wohnungsbauunternehmen, darunter ein namhaftes konzerneigenes, haben ebenfalls konkrete Kaufanträge gestellt. Der Aufsichtsrat hat folglich die Qual der Wahl.