Essen. .
Die Zukunft des Herzzentrums am Elisabeth-Krankenhaus in Essen ist gesichert. Es gehört nun dem Uni-Klinikum. Eine OP ist jetzt auch für Kassenpatienten möglich.
Auch interessant
Das Kapitel Körfer in der Essener Medizingeschichte ist beendet, die Zukunft des Herzzentrums am Elisabeth-Krankenhaus aber gesichert. Es gehört jetzt dem Uni-Klinikum.
Die von der WAZ vor einer Woche gemeldete Übernahme bestätigte das Uni-Klinikum am Freitag. Über den Kaufpreis des insolventen Herzzentrums sei Stillschweigen vereinbart worden, betonte Reinhold Keil, kaufmännischer Direktor des landeseigenen Uni-Klinikums. Nach WAZ-Informationen beträgt er 500 000 Euro. Dafür hat das neue Tochterunternehmen „Westdeutsches Herzzentrum Essen-Huttrop gGmbH“ das Inventar und die 60 Mitarbeiter übernommen. Am Donnerstagabend war die Übernahme den Mitarbeitern in Huttrop mitgeteilt worden. „Die waren hoch erfreut“, erzählt Kurt Werner Schmid, ärztlicher Direktor des Uni-Klinikums.
Die Contilia-Gruppe, Trägerin des Elisabeth-Krankenhauses und des insolventen Herzzentrums, ist am neuen Tochterunternehmen nicht beteiligt. Professor Reiner Körfer (68), „Herzpapst“ und 2009 in der Hoffnung verpflichtet, für das private Herzzentrum die Anerkennung für gesetzlich Versicherte zu erhalten, hat zum 1. Juli gekündigt.
Bereits am Montag sollen erste Patienten wieder operiert werden
Durch die Übernahme ist die private Klinik jetzt der zweite Standort des bestehenden Herzzentrums an der Uni-Klinik. Er steht damit auch gesetzlich Versicherten zur Verfügung. Bereits am Montag sollen wieder Patienten am Herzen operiert werden, betont Heinz Günther Jakob, Direktor des Uni-Herzzentrums .
Er verspricht sich mehr Flexibilität. Jakob: „Für den Gesundheitsstandort Essen ist das super.“ In Huttrop sollen künftig Bypassoperationen durchgeführt und Herzklappen eingesetzt werden. Kooperiert wird mit Georg Sabin, Leiter der Kardiologie am Elisabeth-Krankenhaus.
Die Konflikte am insolventen Herzzentrum will die neue Leitung nicht bewerten. „Wir sehen die Übernahme als Neustart und wollen Ruhe herein bringen“, hofft Reinhold Keil. Probleme gab es im zurückliegenden halben Jahr genug: Mobbing-Vorwürfe von Mitarbeitern gegen Körfer, Totschlags-Ermittlungen, weil ein Arzt die Anweisung gegeben haben soll, einem Patienten gegen dessen Willen die Herz-Pumpe abzuschalten. Und schließlich: Ermittlungen wegen Abrechnungsbetrugs: Gesetzlich Versicherte sollen in der Körfer-Zeit unzulässig zu Notfällen deklariert worden sein, damit die Kassen die OP in Huttrop bezahlten. Dieses Verfahren der Staatsanwaltschaft richtet sich gegen die drei ehemaligen Geschäftsführer sowie die Ärzte Reiner Körfer und Georg Sabin.