Essen. Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Und so war am Vortag der Komplett-Eröffnung des Einkaufszentrums am Limbecker Platz viel von der Erwartung die Rede, dass die Einkaufsstadt Essen verlorengegangenes Terrain zurückerobern werde. Die Arcandor-Krise konnte aber nicht tabuisiert werden.
Ein Tag vor der Komplett-Eröffnung des Einkaufszentrums am Limbecker Platz ist die Hoffnung groß, dass Essen als Einkaufsstadt wieder ihren alten Ruf zurück erlangt. Aber die Arcandor-Krise konnte natürlich nicht tabuisiert werden. Oberbürgermeister Reinhard Paß bei seiner ersten Amtshandlung, die ihn zum Limbecker Platz geführt hatte: „Ich habe die Hoffnung, dass der Karstadt-Standort Essen hiermit gestärkt wird. Alles Gute für die Beschäftigten.”
"Wandel, der neu gestaltet werden kann"
Thomas Glindmeyer vom Hamburger ECE-Projektmanagement auf die Frage, was passieren könne, wenn Arcandor beim Essener Einkaufszentrum nicht mehr zur Verfügung stünde: „Damit beschäftigen wir uns nicht. Das bleibt hier ein Warenhaus-Standort.” Oberbürgermeister Paß teilt nicht die Sorge, dass sich die Gewichte des innerstädtischen Handels zuungunsten etwa der Kettwiger Straße verschieben könnten: „Der Bereich rund um den Burgplatz ist eine der schönsten Stellen in der Innenstadt”. Es werde rund um den Altstandort von C&A einen Wandel geben, der aber neu gestaltet werden könne.
Ab heute soll am Limbecker Platz gefeiert werden. Andreas Mattner, Geschäftsführer des ECE-Projektmanagements: „Wir verheiraten uns an unseren Standorten gerne mit der Stadt. Uns werden sie hier nicht mehr los.” Am Limbecker Platz sei ein „lebendiger Marktplatz” geschaffen worden, man sei „optimistisch für das Weihnachtsgeschäft und diesen Standort”.
Einzugsgebiet von 1,7 Millionen Einwohnern
ECE-Geschäftsführer Stephan Kugel glaubt, dass sich die Essener mittlerweile mit der umstrittenen Fassade des Münchener Architekturbüros Henn „angefreundet” haben. Für das jetzt komplett erstellte Einkaufszentrum gehe man von einem Einzugsgebiet von 1,7 Millionen Einwohnern aus.
Mit nunmehr 900 Geschäften in der Innenstadt sei Essen „die” Einkaufsstadt der Metropole Ruhr. Bisher habe es täglich 35 000 Besucher im Zentrum gegeben, knapp 50 Prozent nutzen den Nahverkehr. Dabei seien die bisherigen Erwartungen erfüllt worden, „aber ab morgen haben wir höhere Erwartungen.”
Erwarteter Jahresumsatz: 250 Millionen Euro
Mit der Unterhaltungselektronik, dem Sporthaus und der Lebensmittel-Erweiterung hätten bislang Hauptanker gefehlt. Center-Manager Ulrich Schmitz setzt darauf, dass die bisherige jährliche Besucherzahl von 17,5 Millionen verdoppelt werden kann und erwartet einen Jahresumsatz von 250 Millionen Euro.
ECE-Bereichsleiter Thomas Glindmeyer erklärte, 100 Prozent der 100 neu hinzugekommenen Geschäfte seien vermietet. Es gebe einen guten Branchenmix, der von Textilien (33 %) und dem Warenhaus (24 %) angeführt werde. 17 % der angemieten Ladenflächen würden von lokalen Einzelhändlern eingenommen, 20 % von regionalen. Man habe aber auch „viele neue Namen nach Essen geholt”. Einige feiern ihre Deutschland-Premiere: so die H&M-Tochter „Monki” mit einem Modekonzept für junge Frauen, Sör kehrt zurück nach Essen.