Essen. Nun ist es bestätigt: Der Textilienanbieter C&A wird nach Angaben der Düsseldorfer Unternehmensführung spätestens Ende Januar 2010 das mehrstöckige Gebäude an der Essener Haupteinkaufsstraße Kettwiger Straße verlassen. Makler sorgen sich um die Attraktivität der Fußgängerzone.
Immerhin wird C&A-Mode schon ab dem 22. Oktober 2009 im dann neu eröffneten zweiten Teil des Essener Einkaufszentrums „Limbecker Platz” präsentiert.
„Bis Ende Januar führen wir beide Filialen in der Essener Innenstadt gemeinsam, dann werden wir den Standort an der Kettwiger Straße aufgeben”, sagte Firmen-Sprecherin Nadine Leying.
Ein Viertel weniger Verkauffläche
Dabei wird C&A in Essen seine Verkaufsfläche deutlich verkleinern: Derzeit nutzt das Moden-Warenhaus auf vier Etagen insgesamt 7500 reine Verkaufsfläche, im Einkaufszentrum Limbecker Platz werden es nur noch 5700 Quadratmeter auf drei Etagen sein - immerhin eine Schrumpfung um fast ein Viertel.
Branchenkenner wie der Essener Immobilienmakler Eckhard Brockhoff sehen den Umzug von C&A als heftigen Schlag gegen die Kunden-Attraktivität der Kettwiger Straße. „Das wird der Straße schwer schaden. Bei der jetzigen Marktlage wird es auch keinen neuen Mieter mehr für das ganze Haus geben”, schätzt Brockhoff. Da helfe nur ein Umbau oder gar ein Abriss des 1980 errichteten Gebäude weiter. „Die Gefahr besteht jetzt, dass der Kundenstrom auf der Kettwiger Straße am C&A-Haus Richtung Bahnhof völlig abbricht.” Dann würden die Ladenflächen Richtung Hauptbahnhof deutlich an Wert verlieren.
Einkaufszentrum verursacht Unruhe bei den Filialisten
Auch das sich im Umbau befindliche City-Center am Rathaus büßt mit dem Umzug des Elektronikhändlers Saturn ins Einkaufszentrum „Limbecker Platz” schon ab 22. Oktober einen attraktiven Kunden anlockenden Mieter ein. „Wir hätten uns natürlich gefreut, wenn sich Saturn für einen Verbleib bei uns entschieden hätte, aber auch so finden viele Kunden in unser Center”, meint City-Center-Manager Jörg Waldrich. Einen neuen Vermieter habe man bisher allerdings noch nicht gefunden.
Bei einer Auswertung der Handels-Fluktuation in deutschen Fußgängerzonen hatte Brockhoff schon im April festgestellt: Die normale Fluktuation von 10 Prozent der Geschäfte im Jahr wird deutlich übertroffen, wenn der Bau eines Shoppingcenters geplant ist. „Sobald ein Einkaufszentrum auch nur angekündigt wird, herrscht große Unruhe bei den Filialisten, die dann teilweise die Fußgängerzonen zugunsten der Einkaufszentren ganz verlassen”, sagt Brockhoff.
In der Fußgängerzone sinken die Mieten
Zumindest in Essen scheint sich diese These des geschäftsführenden Gesellschafters von Brockhoff&Partner zu bestätigen. Die Folge nach dem Wegzug der Filialisten: Oft seien die Gebäudeeigentümer in der Fußgängerzone dann gezwungen, die Mieten deutlich zu senken.