Essen. Mit großer Enttäuschung haben die Essener Grünen die massiven Verluste bei der Europawahl zur Kenntnis genommen. Jetzt wird über die Gründe spekuliert.
Mit gut 14 Prozent haben die Essener Grünen zwar besser abgeschnitten als ihre Partei auf Bundesebene, die Verluste sind nach dem historisch guten Ergebnis der Europawahl 2019 dennoch eine große Enttäuschung.
Versteinerte Gesichter hatte es um 18 Uhr bei den Essener Grünen gegeben, die sich an der Leinwand vor dem Restaurant „Felis“ an der Kastanienallee versammelt hatten. Gespannt verfolgten sie die erste Prognose, gaben sich da noch vorsichtig optimistisch. Dann die Ernüchterung: Zwölf Prozent für die Grünen. Diese Zahl auf Bundesebene sorgte für große Enttäuschung, auch wenn die meisten wohl schon befürchtet hatten, dass man die Zahlen der letzten Europawahl 2019 nicht erreichen würde. Damals erreichte man in Essen sagenhafte 22,77 Prozent war damit hinter der CDU zweitstärkste Kraft in der Stadt geworden.
Essener Grüne reagieren mit Enttäuschung auf das Abschneiden bei der Europawahl
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„Damals waren Klimathemen gerade angesagt, die ,Fridays for Future‘-Bewegung sorgte für viel Aufmerksamkeit“, blickte Kreissprecherin Christine Müller-Hechfellner zurück, die sich dennoch über die vergleichsweise guten Ergebnisse in Stadtteilen wie Südviertel, Stadtwald, Rüttenscheid, Werden oder Holsterhausen freut, in denen die Grünen traditionell viele Wählerinnen und Wähler mobilisieren können.
Im Wahlkampf sei dieses Mal verstärkt die Bundespolitik Thema gewesen, jetzt bewegten die Menschen gerade Themen wie der Gaza-Konflikt und Waffenlieferungen an die Ukraine. Kurz nach der ersten Prognose versuchte sie ihren Parteifreunden und -freundinnen Mut zu machen, verwies auf das 900. Mitglied, das man vor kurzem habe verzeichnen können.
Für den Landtagsabgeordneten Mehrdad Mostofizadeh, Kreissprecher der Grünen, ist das Ergebnis schlimmer als erwartet. „Es ist schon brutal, aber wir kamen auch von einem außergewöhnlichen Ergebnis 2019“, sagt er. Ihm bereitet das Abschneiden der AfD die meisten Sorgen. „Wir müssen jetzt überlegen, wie wir das Vertrauen der Wähler zurückgewinnen können.“ Die Menschen erwarteten Lösungen, aber es könne nicht die Lösung sein, dass man die politische Einheit in Europa zerstöre und die gesellschaftliche Basis wegwerfe.
Sorge bereitet den Essener Grünen das Ergebnis der AfD
„2019 war das schon eine Ausnahmesituation“, bestätigt auch der Essener Grünen-Fraktionsvorsitzende Stephan Neumann. Man müsse das Ergebnis jetzt auf allen Ebenen aufarbeiten und überlegen, wie man dem Erstarken der rechtsextremen Parteien entgegenwirken könne. Selbst die Skandale im Vorfeld der Wahl hätten der AfD ja nicht geschadet.
Elke Zeeb, Ratsfrau der Grünen: „Für die meisten Wählerinnen und Wähler ist Europa von den Themen her weit weg. Wir leben gerade in schwierigen Zeiten und wenn die Menschen verunsichert sind, wählen sie eher konservativ. Mir macht der Rechtsruck die größte Sorge.“
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