Essen. Zu kleine Flächen, zu wenig Abfallcontainer und Parkchaos: Klagen der Anwohner über die Grillzone kommen aus dem Essener Hörsterfeld.

Erst sollte das Grillen im Hörsterfeld verboten werden, dann wurde doch eine Zone eingerichtet und nun mehren sich die Klagen: über extreme Vermüllung, Parkchaos und diejenigen, die ihren Grill außerhalb der ausgewiesenen Rasenfläche aufstellen. Betroffene haben sich an die Politik gewandt. Die Stadt sieht die Lage weniger kritisch.

Müllbeutel häufen sich um die Abfallbehälter des Abenteuerspielplatzes, der unweit der Grillfläche im Hörsterfeld liegt. Diese wird nun offenbar so gut abgenommen, dass es bereits vermehrt zu Problemen gekommen ist. Immerhin leben viele Menschen, darunter zahlreiche Familien in dem dicht besiedelten Viertel, zu dem neben vielen Einfamilienhäusern auch große Mehrfamilien- und Hochhäuser zählen. Der angrenzende Park war immer schon beliebt, auch um eine Picknickdecke auszubreiten oder den Grill aufzustellen.

Im Essener Osten wurde mit dem Hörsterfeld die dritte Grillzone im Bezirk geschaffen

Als dann das Hörsterfeld bei den Grillzonen, die im gesamten Stadtgebiet ausgewiesen wurden, nicht vorgesehen war, hagelte es Kritik. Denn das hätte ein Grillverbot bedeutet, das nämlich gilt überall außerhalb der beschilderten Flächen. Diese sollten im Bezirk 7 (Steele, Kray, Leithe, Horst, Freisenbruch) zunächst ausschließlich im Volksgarten Kray und in Steele an der Ruhr sein.

An einer der Grillzonen im Essener Hörsterfeld sind Müllcontainer aufgestellt worden – zu wenige, finden die Nutzer und Politiker.
An einer der Grillzonen im Essener Hörsterfeld sind Müllcontainer aufgestellt worden – zu wenige, finden die Nutzer und Politiker. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Völlig an der Realität vorbei, hieß es sogleich. Man müsse entsprechende Zonen dort vorsehen, wo tatsächlich gegrillt werde, lautete der Einwand aus der Politik. Mancher fürchtete sogar massiven Ärger und unschöne Situationen, wenn etwa der Ordnungsdienst den Menschen vor Ort erklären müsse, dass genau dort jetzt ein Verbot besteht, wo sie seit Jahren oder gar Jahrzehnten Wurst oder Steak auf den Rost legen. Diese Gewohnheiten hätte man abschaffen und sogar mit Bußgeldern belegen müssen.

Stattdessen gab es gleich nach den Sommerferien im Vorjahr eine Sondersitzung samt Beschluss der Bezirkspolitik, rasch folgte die Grillzone. Schon die hohe Bevölkerungsdichte und der bekannte Bedarf sprachen dafür und auch die Tatsache, dass man so Konflikte vermeiden könne.

Viele Meldungen aus Essen-Horst kommen bei Politikern an

Kaum war die Grillfläche beschildert, waren Abfall- und Aschebehälter aufgestellt, gab es allerdings erneut Kritik. Die Zone sei zu weit weg vom Abenteuerspielplatz, fanden manche („Familien wollen doch beim Grillen ein Auge auf ihre Kinder werfen“), zu weit abgelegen am Ende des 13 Hektar großen Parks, meinten andere („die Fläche findet doch niemand“). Hinzu kam die Befürchtung, dass doch bei Kontrollen und Verstößen zwei Mitarbeiter der Stadt kaum etwas bei großen Gruppen ausrichten könnten. Einige berichteten von früheren, angespannten Situationen.

Nun hat die Grillsaison begonnen, schon gibt es vermehrt Beschwerden, erst aus dem Löwental, jetzt auch aus dem Hörsterfeld. „Bei mir sind viele Meldungen angekommen“, sagt etwa SPD-Ratsfrau Michaela Heuser. Die Grillzone im Hörsterfeld werde offenbar zu gut angenommen, so dass viele Menschen doch auf andere Flächen ausweichen würden. Sie sitzen zusammen, grillen, spielen.

Doch selbst, wenn sie dann ihren Müll auch einsammelten, „gibt es einfach nicht genügend Abfallbehälter“. Stellen die Leute dann den gesammelten Müll in Säcken an die Abfalltonnen, würden Tiere und Wind dazu beitragen, dass alles aufgerissen und über die ganze Fläche verteilt werde.

Müllsäcke neben den Abfallbehältern in Essen-Horst kippen um und reißen auf, Tiere verteilen den Müll zudem.
Müllsäcke neben den Abfallbehältern in Essen-Horst kippen um und reißen auf, Tiere verteilen den Müll zudem. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

An der Grillzone steht zwar ein Container. Aber auf der restlichen Wiese gebe es lediglich die kleinen Abfalltonnen. „Hier muss schnell und unbürokratisch gehandelt werden. Auch an gut besuchten Plätzen müssen die Container hin, und sie müssen auch entsprechend geleert werden“, fordert Michaela Heuser das, was ihr zu Ohren gekommen ist. Die Leute seien doch bemüht, den Müll zu sammeln und an den Abfalltonnen hinzustellen. Da müssen unkomplizierte Lösungen her.

Das Gleiche gelte übrigens für die Toiletten, sagt sie. „Auch hier gibt es Probleme, der Busch wird leider immer noch bevorzugt.“ Zudem sollte der Ordnungsdienst unbedingt regelmäßig vor Ort sein, um gegen die Missstände vorzugehen. Das fange mit den Parkverstößen an und höre bei der Vermüllung auf. „So wie es jetzt läuft, sind die Grillzonen gut, aber die Verbote dazu können nicht eingehalten werden“, beschreibt sie und nennt die Lösung ohne Kontrollen einen zahnlosen Tiger.

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Gleichzeitig weist Michaela Heuser darauf hin, dass die Konsequenz nun nicht sein könne, Grillzonen wieder zurücknehmen. Die Leute wollten heraus aus ihren Wohnungen und gemeinsam Grillen und Spaß haben: „Dazu müssen die Voraussetzungen aber stimmen. Verbote bringen nichts – schon gar nicht, wenn sie nicht kontrolliert werden können.“

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Bei der Stadtspitze ist das Problem aus dem Hörsterfeld noch nicht angekommen. Ganz im Gegenteil: Dem Ordnungsamt sei von einer Vermüllung der Grillzone Hörsterfeld noch nichts zu Ohren gekommen, sagt Stadtsprecherin Jaqueline Riedel. Parkverstöße seien auch nicht vermehrt festgestellt worden. Auch seien keine Beschwerden bekannt.

Massive Beschwerden hatte es zuletzt am Maifeiertag aus dem gesamten Stadtgebiet gegeben, völlig überfüllt waren Grillzone und angrenzende Flächen etwa im Werdener Löwental – verstärkte Kontrollen samt Sicherheitsdienst an Christi Himmelfahrt waren eine Folge. Im Vergleich zu anderen Grillzonen sei die Lage im Hörsterfeld eher ruhig und unauffällig gewesen, teilt die Stadt mit. Allerdings ist die Situation im Löwental eskaliert. Da bleibt den Anwohnern nur zu hoffen, dass es im Hörsterfeld erst gar nicht so weit kommt und nun früher eingegriffen wird.

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