Essen-Horst. Das Hörsterfeld hat doch eine Grillzone bekommen. Manche fürchteten andernfalls Unruhen. Den gewählten Standort sehen einige kritisch.
Nach Protest und einer Sondersitzung steht fest: Das Hörsterfeld hat nun doch eine Grillzone erhalten. Das haben zuvor die zuständigen Politiker beschlossen, nachdem die Stadt ursprünglich zwei der neuen Zonen je Bezirks vorgesehen hatte. Nach Kray und Steele kommt nun die Fläche im Essener Osten Horst hinzu. Manche im Hörsterfeld blicken skeptisch auf den Standort.
Mit der Umsetzung ging es nun recht schnell, damit die Nachbarn auch noch in dieser Saison ihren Grill vor der Haustür aufbauen können. Dafür kamen die Bezirksvertreter und Bezirksvertreterinnen kurzfristig in den Sommerferien zusammen, um den notwendigen Beschluss zu fassen. Bereits zuvor hatten sie kritisiert, dass Grillzonen dort eingerichtet werden müssten, wo die Essener auch tatsächlich grillen.
Zudem hielten viele es für abwegig wie lebensfremd, dass die Anwohner aus dem dicht besiedelten Hörsterfeld nicht die Wiesen in ihrem Viertel nutzen, sondern sich mit Familie, Grill, Getränken und Speisen auf den Weg ans Steeler Ruhrufer oder an die Skateanlage im Krayer Volksgarten machen. Dort sind bereits zuvor zwei Grillzonen eingerichtet worden. Damit gilt seitdem ein Grillverbot außerhalb dieser im Bezirk, zu dem auch Leithe, Freisenbruch und eben auch Horst zählen.
Vor allem im Hörsterfeld rechneten einige mit unschönen Situationen, wenn der Ordnungsdienst den Grillenden klar machen müsse, dass sie genau dort, wo seit Jahrzehnten gegrillt worden ist, jetzt ein Verbot gelte – also quasi gegen die Gewohnheiten hätte ankämpfen und dafür nun Bußgelder verhangen müssen.
160.000 Euro standen für das Einrichten der Grillzonen bereit und als der Bezirk VI für den Standort Grünanlage Katernberger Bach absagte, stand für die Politiker der BV VII fest, dass es nun am Geld nicht mehr scheitern können. Damit hatte die Stadt zunächst argumentiert.
Bei der Sondersitzung der Bezirksvertretung gab es dann keinen Gesprächsbedarf mehr, die Argumente waren zuvor eingebracht und ausgetauscht worden. Für eine Grillzone im Hörsterfeld sprachen die hohe Bevölkerungsdichte und der augenscheinliche Bedarf. Andernfalls werde es zu Konflikten führen, wenn dort das Grillen zukünftig verboten sei, hieß es etwa von der CDU.
Über den nun daraus resultierenden gemeinsamen Antrag der Fraktionen CDU, SPD und Grünen wurde abgestimmt: einstimmig für eine Grillzone in dem Park am Hörsterfeld. Dort ist die rund 13 Hektar große Grünanlage beliebtes Freizeitziel für Familien, Kinder, Radfahrer, Spaziergänger sowie Hundehalter und erst kürzlich für etwa eine halbe Million Euro neu gestaltet worden. Nun fließen also weitere 20.000 Euro ins Hörsterfeld für die neue Grillzone.
Diskussionen gab es bereits zuvor wegen der anderen beiden Grillzonen-Standorte im Bezirk. Die Stadt hatte die Idee abgelehnt, die Grillzone an der Henglerstraße auf derselben Ruhrseite dorthin zu verlegen, wo ebenfalls schon gegrillt werde. Dieser Vorschlag scheiterte daran, dass es sich dabei laut Stadt um eine Überflutungsfläche handele. Es weideten Schafe in dem Bereich, wo es teilweise hohe Wiesenstände und einhergehende Brandgefahr sowie Probleme mit Bärenklau gebe, hieß es dazu. Und: Die Erreichbarkeit mit den Fahrzeugen zur Müllentsorgung galt als schwierig.
Geändert hat sich indes der Standort in Kray, der erst im Volkspark liegen sollte, wo aber Bezirksvertreter und Bezirksvertreterinnen um die jungen Bäume fürchteten. Sie schlugen eine Fläche auf der anderen Seite der Ottostraße in der Nähe der Skateanlage vor, die nun als Grillzone bereit steht.
Das Pilotprojekt Grillzone ging im Vorjahr bereits im Stadtgarten und im Nordpark an den Start, dazu zählen Müll- und Aschebehältern sowie öffentlichen Toiletten und die Hoffnung, dass es weniger Müllprobleme, Nutzerkonflikteden, Schäden an den Wiesen und verbotenes Befahren der Grünanlagen gibt. Da die Stadt den Anfang als gelungen erachtete, sollten acht neue Grillzonen folgen, die nun nach und nach eingerichtet werden und wurden.
Jetzt folgte also auch das Hörsterfeld, in dem einige bezweifeln, dass die Zone überhaupt angenommen werden wird. Grund ist die Lage in dem Park, wo die Fläche recht weit außen am Rand der Grünanlage liegt. Heißt: „Die findet doch niemand, der das nicht weiß“, sagt eine Anwohnerin. Es müssten Schilder im Park aufgestellt werden, die den Weg weisen. Und selbst dann: „Die meisten kommen doch mit Kindern, die grillen doch schon deshalb am liebsten neben dem Abenteuerspielplatz“, sagt eine weitere Horsterin. Von der Grillzone aus haben sie diesen nun nicht im Blick.
Der Ordnungsdienst wiederum, der die Einhaltung des Grillverbots außerhalb der Zone im Auge behalten soll, der werde es schwer haben, fürchten sie. „Was möchten sie denn mit zwei Leuten von der Stadt bei einer großen Gruppe machen“, fragt eine Hundehalterin, die bereits von unangenehmen Szenen zu berichten weiß und das nur, weil jemand gebeten habe, nicht so dicht an den Bäumen zu grillen. Nun seien sie gespannt, wie sich die Situation im Hörsterfeld rund um die Grillzone entwickeln wird.