Essen-Steele/Kray. Grillzonen sollen am Ruhrufer in Steele und an der Skateanlage in Kray entstehen. Allerdings gibt es im Essener Osten durchaus mehr Bedarf.
Gestartet ist das Modellprojekt Grillzonen im Stadtgarten und im Nordpark, nun sollen weitere Bereiche in den Stadtteilen folgen. In Steele soll dafür eine Fläche am Ruhrufer ausgewiesen werden. In Kray lehnte die Politik eine Grillzone im Volksgarten ab – und nannte eine Alternative. Zudem ist eine weitere, dritte Grillzone gewünscht.
Bereits 2020 hat der Rat beschlossen, das Grillen außerhalb von Grillzonen zu verbieten. Diese allerdings mussten dann erst noch eingerichtet werden. So gibt es sie bereits im Stadtgarten und im Nordpark seit rund einem Jahr mit der Erkenntnis, dass dieses Pilotprojekt erfolgreich funktionieren könnte.
Zunächst soll es acht weitere Grillzonen in Essen geben
Stadt und Politik jedenfalls melden weder besondere Auffälligkeiten, was etwa Reinigung oder Konflikte angeht, noch sehen sie Bedarf nachzubessern und wollen stattdessen diese Grillzonen ausweiten. Insgesamt soll es zunächst acht weitere geben, zwei auch im Essener Osten im Bezirk VII, zu dem Steele, Freisenbruch, Kray, Horst und Leithe zählen.
Die Flächen der Grillzonen sollen auch dort gut erkennbar sein, dazu soll es Poller und Schilder auf den Wiesen geben. Was nicht installiert werden soll, sind befestigten Flächen oder zusätzliches Mobiliar – Stationen mit Großcontainern für Müll (1100 Liter) durchaus. Hinzu sollen Entsorgungsstationen für die heiße Grillasche kommen.
Grünanlage am Krayer Rathaus und an der Bochumer Landstraße in Essen nicht geeignet
Im Vorfeld hatte es dazu 2021 Konferenzen mit den Fraktionsvertreterinnen und Fraktionsvertretern der neun Bezirksvertretungen gegeben, bei denen das Auswahlverfahren und das Grillzonen-Konzept vorgestellt wurden. Anschließend haben die Bezirksvertretungen sich zu den Vorschlägen der Verwaltung äußern können. Von der Liste gestrichen wurden beispielsweise der Isingpark (zu dicht an der Bebauung), die Grünanlagen am Krayer Rathaus wie an der Bochumer Landstraße (dichter Baumbestand) sowie der Stadtgarten Steele (kulturelle/gartendenkmalpflegerische Bedeutung).
So ist nun eine Grillzone entlang der Henglerstraße im Bereich des neu gestalteten Ruhrufers beschlossen. Dem Vorschlag konnten die Bezirksvertreter und Bezirksvertreterinnen folgen, sprachen sich jedoch deutlich gegen das Grillen im Volksgarten aus – schon im Hinblick auf die jungen Bäume, die mit finanzieller Hilfe von Spendern und Spenderinnen gepflanzt worden seien (Norbert Fischeder, SPD).
Skepsis wegen des Müllaufkommens in Essener Grillzonen
Kosten für die Grillzonen
Die zehn Grillzonen im Stadtgebiet sollen künftig auch überwacht werden. Die Kosten dafür beziffert die Stadt mit 521.000 Euro pro Jahr, das bezieht sich auf einen Saisonzeitraum vom 1. April bis zum 31. Oktober.
Für die Aufstellung und Leerung von Großmüll- und Grillaschebehältern in den Bereichen geht die Stadt in dem Zeitraum von rund 120.000 Euro jährlich aus. Für die zusätzliche Reinigung der Flächen kommen in den Monaten je Grillzone (in Abhängigkeit von der Größe) etwa 25.000 Euro hinzu. Das ergibt eine Summe von 370.000 Euro für Entsorgungs- und Reinigungsleistungen im Jahr.
Eine Verlängerung des Pilotprojekts bzw. ein Weiterbetrieb der Grillzonen über 2023 hinaus werde dann von den Erfahrungen aus dem weiteren Testbetrieb abhängig gemacht und stehe unter dem Vorbehalt einer Finanzierbarkeit der Betriebskosten.
Zudem wiesen die Politiker darauf hin, dass sie bereits 2021 um die Prüfung der Fläche auf der anderen Seite der Ottostraße gebeten hatten. Genau dort, nahe der Skateranlage, soll es die zweite Grillzone im Essener Osten geben. Die wird zwar kleiner sein, „aber im Bereich des Volksgartens gab es einerseits die Befürchtungen wegen der Bäume sowie wegen zu dichter Bebauung“, sagt Stefanie Kuhs (CDU). Zudem hofften sie, dass der Volksgarten dann nicht mehr so arg belagert und vermüllt sein werde. Gleichwohl, gesteht Stefanie Kuhs, bleibt die Frage, ob diejenigen, die ihre Abfälle bisher nicht in Mülleimer werfen, dies nun tun werden, nur weil die Behälter größer sein werden.
Auf einen weiteren, möglichen Konflikt und eine Situation, die man im Auge behalten müsse, weist Kuhs hin. So führe in Steele an der geplanten Grillzone Henglerstraße der Radweg vorbei. Dort werden alle Beteiligten aufpassen müssen, dass es nicht zu Zusammenstößen kommt. Weiterhin müsse die geplante Verbreiterung des Radweges an der Ruhr berücksichtigt werden.
Die Kosten je Grillzone beziffert die Stadt mit rund 20.000 Euro
Kontrollen sollen dann Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes übernehmen, in und auch außerhalb der Grillzonen: „Von montags bis donnerstags wird der Ordnungsdienst im Rahmen der Bestreifungen die Einhaltung des Grillverbots außerhalb der Grillzonen mit überwachen.“ Das Ergreifen ordnungsrechtlicher Maßnahmen im Hinblick auf das Grillverbot außerhalb der Grillzonen kommt erst in Betracht, wenn in den jeweiligen Stadtbezirken die Grillzonen eingerichtet und ausgestattet sind.
Die Kosten je Grillzone beziffert die Stadt mit rund 20.000 Euro samt Schildern, Markierungselementen, Stellflächen für Müllbehälter und die Aufstellung von Entsorgungsstationen für die Grillasche. Eingerichtet werden sollen die Zonen noch in diesem Sommer.
Auf der Essener Ruhrhalbinsel ließ sich kein Bereich für Grillzone finden
Eine Fläche, die Politiker wie Nils Sotmann und Luca Ducree (beide CDU) für geeignet und vor allem allein wegen der vielen dort lebenden Menschen für dringend nötig halten, bleibt dann allerdings außen vor: das Hörsterfeld. Während die Stadt schon aus Kostengründen pro Bezirk nun lediglich mit zwei Grillzonen plant, fürchten manche, dass es zu Konflikten führen könnte, wenn dort das Grillen zukünftig verboten werde.
Man müsse doch Grillzonen dort einrichten, wo tatsächlich auch gegrillt werde, lautet ein Argument. Zudem werde ja Geld übrigbleiben, wenn etwa Bezirke wie die Ruhrhalbinsel (VIII) keine Grillzonen bekämen. Bislang ließ sich dort jedenfalls kein geeigneter Bereich finden. Der Grünzug im Hörsterfeld hingegen hat in der Liste der möglichen Grün- und Parkanlagen für Grillzonen bestanden – zumindest theoretisch.