Essen-Rüttenscheid. Bei der Essener Tour de Rü ist ein Oldtimer in Flammen aufgegangen. Warum der Eigentümer den Verlust seines Autos mit Fassung trägt.

Joachim Grafs fünfte Teilnahme bei der Oldtimer-Ausfahrt Tour de Rü ist für ihn zum Desaster geworden: In Langenberg fing sein Jaguar XK 150 Coupé, Baujahr 1958, Feuer und brannte vollständig aus. Nichts mehr zu retten. Ursache sei wohl ein Defekt an der Batterie gewesen, berichtet Graf am Montag (29. April) nach der Rallye.

In den vergangenen Jahren war Graf mit einem gelben Alfa Romeo Spider von 1960, den er sich mit einem Freund teilt, bei der Tour de Rü angetreten. Diesmal stieg er auf den Jaguar um. „Wir waren gerade von der Autobahn runter, da habe schon etwas gerochen“, erinnert sich der Essener. Nach einer scharfen Kurve sei dann der Motor ausgefallen und das Auto habe sich nicht mehr starten lassen. „Da habe ich auch schon dicken, schwarzen Qualm aufsteigen sehen.“ Sein Beifahrer und er seien dann schnell ausgestiegen und hätten gesehen, dass es unter der Motorhaube brannte.

Tour de Rü: Ausgebrannter Oldtimer ist „nicht reparabel“

Viel hätten sie nicht mehr ausrichten können. „Drei, vier andere Fahrer haben angehalten und wollten helfen. Wir haben versucht, den Brand mit kleinen Feuerlöschern zu löschen, aber wir konnten nicht viel machen“, berichtet Graf. Man habe die Motorhaube nicht aufbekommen, wahrscheinlich sei der Seilzug gerissen. Das Auto brannte schließlich komplett aus: „Als die Feuerwehr kam, konnte sie nur noch die Reste löschen. Der Wagen ist nicht reparabel.“

Auch wenn der Verlust seines Oldtimers schmerzlich für Graf ist, trägt er ihn doch mit Fassung. „Ich sage immer: Häng‘ dein Herz nicht an weltliche Dinge“, sagt der 76-Jährige. Was passiert sei, sei passiert, jetzt müsse er nach vorne schauen. „Angst hatte ich nicht“, sagt er rückblickend über den Vorfall. Es sei schnell klar gewesen, dass sein Beifahrer und er ohne Probleme würden aussteigen können.

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Für innerlichen Stress habe allerdings die Tatsache gesorgt, dass er sein Portemonnaie samt Pass, Führerschein und Kreditkarten in der Fahrzeuginnentür verstaut hatte: „Das habe ich aber zum Glück noch rausbekommen.“ Einige andere persönliche Gegenstände wie ein Pullover und eine Mütze seien dagegen verbrannt. Alles verschmerzbar, so Graf.

Da war er noch ganz: Joachim Grafs (l.) Jaguar. Er will sich jetzt einen neuen Oldtimer zulegen.
Da war er noch ganz: Joachim Grafs (l.) Jaguar. Er will sich jetzt einen neuen Oldtimer zulegen. © Privat | Graf

Aktuell sei er in Gesprächen mit seiner Versicherung über die Erstattung des Schadens. So oder so ist für ihn aber klar: „Ich werde mir einen neuen Oldtimer zulegen.“ Dafür habe er schon mit zwei Händlern gesprochen. Einen bestimmten Hersteller habe er noch nicht im Blick, sicher sei lediglich: Ein Jaguar soll es nicht nochmal werden. Das neue Auto solle ihn möglichst nicht ständig an den Brand erinnern. Überbleibsel des Jaguars bekommen aber trotzdem einen Platz in seiner Garage. Das hintere Nummernschild ist erhalten geblieben, Graf will es neben dem Fahrzeugschlüssel aufhängen, der ebenfalls noch da ist.

Graf ist schon seit über 20 Jahren Oldtimer-Fan. „Alte Herren kaufen sich – wenn sie es sich dann erlauben können – gerne die Autos, die sie in ihrer Jugend toll fanden“, sagt er mit einem Lachen. „Deshalb sind Porsche-Modelle aus den 70ern gerade so beliebt.“

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Essener Feuerwehrsprecher: Autos brennen selten aus

Dass ein Auto anfängt zu brennen, ist laut Feuerwehrsprecher Christian Schmücker eher unwahrscheinlich. „Wenn man sich anschaut, wie viele Autos auf den Straßen unterwegs sind, kommt das nur sehr selten vor“, sagt er. Aber: In seltenen Fällen komme es eben doch vor. Und wenn ein Auto einmal Feuer fange, sei es in der Regel schwierig zu löschen. Das liege unter anderem an den vielen verbauten Kunststoffteilen.

Wenn das Feuer einmal vom Motorraum ins Innere gedrungen sei, seien die Chancen schlecht. Und die Motorhaube lasse sich – wie im Fall von Joachim Graf – oft schwierig öffnen, wenn der Motorraum einmal heiß geworden sei und sich durch die Hitze drinnen alles verziehe. „Wenn ein Auto ausbrennt, ist die Ursache fast immer ein technischer Defekt“, so Schmücker. Das könne zum Beispiel eine geplatze Benzinleitung sein. Grundsätzlich sei die Gefahr eines Brandes bei Oldtimern nicht höher als bei neueren Autos, erklärt der Feuerwehrsprecher. Die Tatsache, dass daran viel geschraubt werde, berge aber ein Risiko, weil beim Schrauben immer auch etwas kaputtgehen könne.

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