Essen. Das auf Bowls und Salate spezialisierte Unternehmen schließt sich mit dem Lieferdienst „Make GmbH“ zusammen. Das sind die Details.

Sie sprechen von einer „Traumhochzeit“ und einer „Fusion auf Augenhöhe“: Die auf Bowls und Salate spezialisierten Lieferdienste „Pottsalat“ (Essen) und „Make Food“ (Monheim) schließen sich zusammen. Mit inzwischen elf Standorten übernimmt die gemeinsame Pottsalat GmbH eigenen Angaben zufolge „die Marktführerschaft für gesunde und nachhaltige Gerichte in Deutschland“. Hauptsitz der Pottsalat GmbH bleibe Essen. Das Nebeneinander der beiden Marken Pottsalat und Make soll über kurz oder lang beendet werden. „Wir verfolgen eine Ein-Marken-Strategie“, sagt ein Unternehmenssprecher.

Pottsalat-Mitgründer Ben Küstner und Tobias Drabiniok, sein Pendant von „Make“, sind zur neuen Doppelspitze berufen worden. „Weil wir gemeinsame Werte, Ansichten und Strategien teilen, ist die Fusion für uns alle eine Traumhochzeit“, sagt Ben Küstner. Und Tobias Drabiniok fügt hinzu: „Mit der Fusion stellen wir die Weichen für die weitere deutschlandweite Expansion des Unternehmens.“ Angepeilt werden 50 Standorte in ganz Deutschland.

Nach der Fusion weiter auf Expansionskurs: 50 Standorte in Deutschland sind das Ziel

Die beiden Marken verfolgen die Strategie, das Lieferdienst-Konzept für gesunde Gerichte breiter aufzulegen - also nicht nur in „hippen“ Großstädten. Anfang dieses Monats hatte die Pottsalat GmbH elf Standorte. Davon werden sechs in Eigenregie unter der Marke Pottsalat betrieben: in Essen, Dortmund, Bochum, Duisburg, Münster und Düsseldorf. Drei weitere - in Köln, Düsseldorf und Bonn stehen unter der Marke „ Make“. Zwei weitere Standorte in Frankfurt und Mainz betreiben Franchise-Partner unter der Marke „Pottsalat“.

Die beiden Standorte von Pottsalat und Make in Düsseldorf werden zusammengelegt, der Pottsalat-Standort in Köln ist aktuell geschlossen, dafür bleibe der „Make“-Standort in Betrieb.

Im aktuellen Geschäftsjahr sollen vier weitere Standorte im süddeutschen Raum neu eröffnet werden. Zum zwölften Standort wird Mannheim gemacht, wo drei Unternehmer als Franchise-Partner in den Startlöchern stehen.

Schwache Wirtschaft, weniger Nachfrage: Unternehmen spricht von „widriger Marktlage“

Die aktuelle Marktlage bezeichnet Pottsalat als „widrig“. Die Konsumenten seien „preissensibel“ und hielten ihr Geld zusammen. Man verweist auf das Unternehmen Lieferando, der Nummer eins unter den deutschen Lieferdiensten. Dort sei die Anzahl der Bestellungen rückläufig und auch der E-Commerce-Markt sei im letzten Jahr geschrumpft.

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Trotz der angespannten Marktlage funktioniere das Unternehmenskonzept für „gesunde und nachhaltige Gerichte“ in den meisten Pottsalat-Standorten wirtschaftlich erfolgreich, heißt es. Von einer Erholung der deutschen Wirtschaft und einem verbesserten Konsumklima erhofft sich Pottsalat wachsende „Umsätze und Gewinne an allen Standorten“. Die Auslieferung mit eigenen Fahrern garantiere weiterhin Produktqualität und Schnelligkeit.

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Von der Fusion versprechen sich die neuen Partner „Synergien und Kosteneffekte“, um die Preise trotz Inflation und steigenden Rohstoff- und Beschaffungskosten stabil zu halten. Bereits jetzt steht fest, dass das Produktangebot von „Pottsalat“ und „Make“ angepasst und vereinheitlicht werde. Derzeit werde geprüft, welche Klassiker und Produkte der beiden Marken jeweils bestehen bleiben. Kosten ließen sich insbesondere in der Zentrale durch die Zusammenlegung von Abteilungen, wie etwa Einkauf und Marketing, einsparen. Entlassungen könnten vermieden werden. Zurzeit beschäftigt das fusionierte Unternehmen 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Boykottaufrufe nach Potsdam: Das Unternehmen erlässt eine Demokratie-Klausel

Unternehmensrechtlich ist die Fusion zum 1. Januar 2024 vollzogen worden, die Integration des operativen Geschäfts will man bis zum Ende des ersten Halbjahres abschließen.

Zur Neuausrichtung des Unternehmens gehört auch, dass die Pottsalat-Mitgründerinnen Pia Gerigk und Alexandra Künne aus der Geschäftsführung ausscheiden, aber in leitender Position tätig bleiben. Dasselbe gilt für die Make-Mitgründer Peter Falk und Kai Groß. Falk und Künne sind weiterhin als Prokuristen berufen, wobei letztere weiterhin für den Ausbau der deutschlandweiten Standorte verantwortlich zeichnet.

Der Lieferdienst Pottsalat war vor wenigen Monaten medial in die Schusslinie geraten, weil der frühere Investor und Backwerk-Gründer Hans-Christian Limmer das skandalöse Treffen von Rechten und Rechtsextremen in Potsdam mitorganisiert haben soll. Man trennte sich von dem Investor und erließ obendrein eine sogenannte Demokratie-Klausel. Zuvor hatte es Anfeindungen und Boykottaufrufe gegeben. Das Unternehmen spricht von der „bisher größten Krise“ seit der Gründung im Oktober 2016 und betont zugleich, dass die Fusion nichts mit der Affäre Limmer zu tun habe. Als der Skandal im Januar 2024 aufflog, war die Tinte unter dem Vertrag bereits trocken.

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