Essen. Nach Anfeindungen setzt der Essener Lieferdienst Pottsalat erneut Zeichen gegen den Rechtsextremismus: Spendenaktion und „Demokratieklausel“.

Der Online-Lieferdienst Pottsalat reagiert offenbar auf eine Welle von Anfeindungen im Internet und in sozialen Medien. So hat sich das Essener Start-up am Montag (22. Januar) erneut gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit positioniert. Als Zeichen dafür verkauft das Unternehmen jetzt eine „Bunter-ist-besser-Bowl“, deren Einnahmen zu 100 Prozent gespendet werden sollen. Konkret schreibt Pottsalat in einem Newsletter an die Kunden: „Alle Gewinne aus der Bowl werden wir an eine passende Organisation spenden, die sich aktiv für die Demokratie, Menschenrechte und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit einsetzt.“

Die Bowl kostet 12,90 Euro und bietet Jasminreis, Blattspinat, Zucchini-Spirelli, Avocado, Möhren, Eier, körnigen Frischkäse, Hähnchen und Leinsamen an. Die Besteller können in den nächsten 14 Tagen Vorschläge machen, welche Initiative oder Organisation von dem Geld profitieren soll. Die „Pottsalat-Community“ kann abschließend über den Empfänger abstimmen, heißt es.

Pottsalat-Investor Limmer zog sich nach Enthüllungen zurück

Pottsalat ist ein junger Lieferdienst für Salate und Bowls, der 2017 gegründet wurde. Das Unternehmen erlebt seit den Enthüllungen über ein Geheimtreffen Rechtsextremer bei Potsdam einen Shitstorm im Netz. Denn der ehemalige Pottsalat-Investor Hans-Christian Limmer soll die Zusammenkunft, bei der es um Pläne zur massenhaften Ausweisung von Ausländern ging, mitorganisiert haben. Limmer hatte sich 2021 zusammen mit einem Geschäftspartner an Pottsalat beteiligt.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte sich das Start-up zwar umgehend gegen Rechtsextremismus positioniert und von Limmer getrennt. Dennoch berichtete Pottsalat-Mitgründer und Geschäftsführer Ben Küstner vergangene Woche von Hasskommentaren, schlechten Bewertungen im Netz bis hin zu Boykottaufrufen in den sozialen Medien.

Pottsalat führt Demokratieklausel ein

Am Montag betonte Pottsalat nochmals an seine Kunden gerichtet: „Wir können euch versichern, dass Rechtsextreme zu keiner Zeit Einfluss auf unsere Personalpolitik und unsere Unternehmenskultur genommen haben.“

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Um dies zu unterstreichen und dies für die Zukunft zu garantieren, führt Pottsalat eine Demokratieklausel für bestehende und neue Investoren ein. Darin müssten diese sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen. Bereits in der vergangenen Woche hätten sich alle verbliebenen Gesellschafter der Pottsalat GmbH zur freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland bekannt.

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