Essen. 125 Jahre Essener Philharmoniker: Birgit Seibt hat an der Folkwang Musikschule das Geigenspiel begonnen und ist Essens Musikleben treu geblieben.

Die Essener Philharmoniker haben Geburtstag. Im April 1899 gegründet, kann das städtische Orchester nun sein 125-jähriges Jubiläum feiern. Für das Musikleben der damals rasant wachsenden Stadt Essen war die Gründung ein Meilenstein, Ausweis von gelebtem Bürgerstolz und nach Ansicht damaliger Zeitzeugen ein Ereignis von „historischer Dimension“.

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Aber auch weit über die Stadtgrenzen hinaus werden die Essener Philharmoniker heute als Aushängeschild des Essener Kulturlebens gefeiert. Gleich zwei Auszeichnungen als „Orchester des Jahres“ (2003 und 2008) zeugen von der erlesenen Qualität des mit derzeit 101,5 Planstellen besetzten Klangkörpers, der neben den regelmäßigen Operndiensten im Aalto-Theater auch mit ganz unterschiedlichen Konzertformaten von sich hören lässt: Mit Sinfonie-, Kammer- und Sonderkonzerten, mit besonderen Angeboten wie der „Klassik Lounge“, den von Götz Alsmann moderierten Sonntagsmatineen oder Vermittlungsformaten wie dem Kitaprojekt „Musik kommt um die Ecke“ erreichen die Essener Philharmoniker ein breites Publikum.

Mit ihrem Ruhm als Sinfonie- und als Opernorchester sind zwei Häuser eng verknüpft: Das 1988 eröffnete Aalto Theater und die Essener Philharmonie, 1904 als städtischer Saalbau eingeweiht und nach umfangreichem Umbau im Juni 2004 als Philharmonie Essen glanzvoll zu neuem Leben erweckt.

Zwei Häuser von erstem Rang und Klang in unmittelbarer Nachbarschaft geben den passenden Rahmen für Essens traditionsreiches Berufsorchester, das auch in Zukunft in der 1. Liga des deutschen Orchesterwesens weit vorne mitspielen will. Musikerinnen und Musiker aus aller Welt sorgen für den gefeierten Klang. Dazu gehört auch Violinistin Birgit Seibt.

Birgit Seibt an ihrer Violine.
Birgit Seibt an ihrer Violine. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Birgit Seibt ist Essenerin vom Scheitel bis zur Sohle – und das nicht erst seit 25 Jahren, als sie im Orchester die profilierte Stelle der Vorspielerin der Ersten Violinen antrat.

In Essen geboren, erhielt die Fünfjährige den ersten Geigenunterricht an der Folkwang Musikschule und besuchte später selbstredend das musische Gymnasium Werden. So geradlinig ging es weiter: Nach dem Abitur studierte sie Violine bei Mintcho Mintchev an der Folkwang-Hochschule und schloss 1998 mit „sehr gut“ ab, nachdem sie zuvor schon als damals jüngste Praktikantin und Aushilfe zu den Philharmonikern unter Stefan Soltész stieß. Und bereits 1992 spielte sie mit den Profis als Solistin beim „Konzert für junge Leute“ Beethovens Violinromanzen – im schicken blauen Kleid von Oma.

Auch das Essener Jugend-Symphonie-Orchester und sein langjähriger Leiter Wolfgang Erpenbeck ebneten Birgit Seibt den Weg zur Berufs-Musikerin. War sie als Teeny von einem Konzert im damaligen Jugendzentrum an der Papestraße „total geflasht: Das will ich machen!“, erhielt sie dort selbst immer wieder das Podium für Auftritte bis hin zu so anspruchsvollen Virtuosenstücken wie „Introduction et Rondo Capriccioso“ von Saint-Saëns.

Mozart beseelt, „wenn man mal schlechte Laune hat“

Heute ist ihr der Orchestergraben im Aalto fast noch lieber als der Konzertsaal. Ihr Herz schlägt für Strauss, Wagner, die Belcanto-Opern, und Mozart „beseelt einen, wenn man mal schlechte Laune hatte“.

Darüber hinaus zeigt sie als Mentorin der Stipendiaten 1. Violine der Orchesterakademie der Essener Philharmoniker, dass ihr auch die Betreuung des Profi-Nachwuchses ein Anliegen ist.

Die eigenen Kinder indes schlagen mit Psychologie und Sozialwissenschaften nicht den Weg der Mutter und der beiden Tanten ein, die wie Birgit Seibt Musikerinnen geworden sind: die eine als Cellistin, die andere als Geigerin im benachbarten Wuppertal.

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