Essen. Essener Institut zählt zu den größten Musikschulen des Landes. Jubiläumsprogramm präsentiert Angebotsfülle. Prominente Gäste sind dabei

Sie nennt sich Folkwang Musikschule. Aber die Einrichtung steht für viel mehr als für Geigen- und Klavierunterricht. Die Folkwang Musikschule bringt Kinder und Jugendliche zum Tanzen, ermutigt ihre jungen Teilnehmerinnern und Teilnehmer zu Bühnenauftritten und Kunstentdeckungen. Die kreative Vielfalt ist im Begriff Folkwang schließlich schon beinhaltet.

Die Frage, ob das traditionsreiche Institut trotzdem einen anderen Namen bekommen soll, wie es Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain in seiner Jubiläumsansprache anregte, dürfte in den kommenden Wochen und Monaten noch diskutiert werden. Gelegenheiten zum Gespräch ergeben sich genug. Denn das 50-jährige Bestehen der Folkwang Musikschule wird ein ganzes Jahr lang gefeiert - mit sage und schreibe 150 Veranstaltungen an über 40 Orten der Stadt.

„Kultur für alle. Täglich.“ So steht es schließlich auf der Festschrift, die die vielfältigen Aktivitäten der Essener Talentschmiede skizziert. 190 Lehrkräfte verschiedener Nationalitäten sind dafür im Einsatz, an über 130 Standorten im gesamten Stadtgebiet, wo Blockflöte gespielt, Klavier geübt und Schlagzeug unterrichtet wird. Dabei ist die Folkwang Musikschule eben viel mehr als Gesangs- und Instrumentenunterricht, sondern auch ein wichtiger Baustein für kulturelle Teilhabe. Für das landesweite Jekits-Programm (Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen) sind Folkwang-Fachkräfte in Grundschulen im gesamten Stadtgebiet im Einsatz. Eine Tatsache, die auch die Einordnung der „außerschulischen“ Bildungsstätte ein wenig konterkariert.

Beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ erfolgreich und auch beim Jubiläumsempfang zu erleben: das Schlagzeug-Ensemble der Folkwang Musikschule.
Beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ erfolgreich und auch beim Jubiläumsempfang zu erleben: das Schlagzeug-Ensemble der Folkwang Musikschule. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Die größtmögliche Breite, aber auch höchstes Niveau zusammenzubringen, das ist auch eine Kunst der Folkwang Musikschule, die vor 50 Jahren per Ratsbeschluss als Zusammenschluss von Jugendmusikschule und Folkwang Konservatorium aus der Taufe gehoben wurde. 1979 ist das Institut in die damalige Alfred-Herrhausen-Villa an der Brunnenstraße gezogen, seit 2003 wird am neuen Standort in der Weststadthalle, Thea-Leymann-Straße, unterrichtet.

12.500 Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen erreicht die Folkwang Musikschule mittlerweile pro Woche und ist damit eine der größten, aktivsten und vielfältig ausgerichteten Institute der Republik. Die Rock-Pop-Schule gehört seit 25 Jahren ebenso zum Angebot wie der Jamtruck oder das 2018 ins Leben gerufene Neue Sinfonieorchester. Eigene Opern- und Musicalproduktionen wurden in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt. Und immer wieder kommen neue Angebote hinzu wie der Bereich Schauspiel und die Bildende Kunst, aber auch besondere Ensembles, vom Saxophon- und Schlagwerk-Ensemble bis zur Begleitband „Display Jukebox“; beim Jubiläumsauftakt allesamt mit Kostproben zu erleben. Mit dabei auch erfolgreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei „Jugend musiziert“ . Die Essener Siegerliste bei Landes- und Bundeswettbewerben ist lang.

Auch der Tanz gehört zum Angebot der Folkwang Musikschule.
Auch der Tanz gehört zum Angebot der Folkwang Musikschule. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Wie hell dieser „Leuchtturm der Essener Kulturpädagogik“ also in die Stadt strahlt, das wollen der seit 2022 amtierende Institutsleiter Robert Hurasky und sein Team im Jubiläumsjahr mit zahllosen Angeboten öffentlichkeitswirksam zeigen. Der Philharmonietag am 28. September soll dabei genauso für Aufmerksamkeit sorgen wie die 1. Jazz-Vision Night. Auch prominente Gäste wie der Jan-Delay-Schlagzeuger Jost Nickel haben sich angesagt.

Verschiedene Bereichswochen repräsentieren zudem die ganze Vielfalt der Folkwang Musikschule. Das Angebot reicht vom Schnupperunterricht Akkordeon bis zum Workshop zur iPad-Musikproduktion, vom Harfen-Tag bis zum „Sing dich glücklich“-Treffen.

Vom Harfen-Tag bis zur Jazz-Night

Denn „unmusikalische Kinder gibt es nicht“, zeigt sich zumindest Oberbürgermeister Thomas Kufen überzeugt, auch wenn die eigene musikalische Karriere mangels Geduld nur fürs Glockenspiel gereicht habe, wie der OB beim Jubiläumsfestakt augenzwinkernd verriet. Als frisch hinzugewonnenes Mitglied ist er nun aber Teil des Fördervereins, der seit fast 40 Jahren beim Ankauf von Noten ebenso hilft wie bei der Realisierung eines flächendeckenden Unterrichtsangebots. Die Folkwang-Vielfalt, sie soll schließlich möglichst viele erreichen.

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