Essen. Nachwuchs-Klangkörper sorgt in der Essener Philharmonie unter neuer Leitung für Begeisterung. Orchester hat schon viele Talente hervorgebracht.

Ein halbes Jahrhundert lang hat der im letzten Jahr verstorbene Wolfgang Erpenbeck das Essener Jugend-Symphonie-Orchester geleitet, geformt, aufgebaut und zu dem gemacht, was es bis heute ist: ein Nachwuchs-Klangkörper, der weit über die Stadtgrenzen hinweg strahlt. Nach der Corona-Zwangspause ist das „Jusi“ nun wieder zurück, erstmals mit seinem neuen Dirigenten Christian von Gehren, mit einem Konzert, das dem verdienstvollen Orchestererzieher gewidmet war.

Nachwuchsmusikerin von einst spielt heute bei Essener Philharmonikern die erste Geige

Schon kurz vor seinem 70-jährigen Jubiläum kann das Orchester auf Generationen von begabten jungen Instrumentalisten zurückblicken, und wer einen Blick auf die aktuelle Besetzung wirft, entdeckt so manche musikalischen Kinder und Kindeskinder. Wie sich auch umgekehrt einige gestandene Profis zur Aushilfe unter die jugendlichen Musikanten im Alfried-Krupp-Saal gemischt hatten. Birgit Seibt etwa, die ihrer Heimatstadt treu geblieben ist und beides verkörpert: Schon als Teenie glänzte sie unter der Obhut von Erpenbeck – damals noch im Jugendzentrum an der Papestraße – auf dem Solistenpodium, heute spielt sie bei den Essener Philharmonikern die erste Geige.

In Mozarts A-Dur-Violinkonzert, das jetzt neben Mendelssohn und Dvořák erklang, war freilich Andrea Ott die Solistin, die ihren Part mit fein gezogenem, empfindsamem Ton und ruhiger Hand bis in die klar gestalteten Kadenzen durchmaß, während das Jugend-Symphonie-Orchester weitgehend ausgewogen zwischen Streichern und Bläsern sekundierte.

Standing Ovations am Schluss im fast voll besetzten Haus

Schon in der „Hebriden“-Ouvertüre zeigte sich, dass das Ensemble bereits nach kurzer Probenzeit Christian von Gehren in Tempo, Akzentuierung und dynamischer Staffelung aufmerksam folgte und Dvořáks Achte dann in zupackender Begeisterung und respektablem Klangbild nahm. Eine Freude allein, wie sicher die sieben (!) jungen Trompeter das Fanfarenthema des 4. Satzes in den Raum stellten. Standing Ovations am Schluss im fast voll besetzten Haus.