Essen. Die Essener Privatbrauerei Stauder bietet ihr Pils nach 20 Jahren wieder in Dosen an. Warum der BUND diese Entscheidung kritisiert.

Stauder gibt es neuerdings auch in Dosen. Nach fast zwei Jahrzehnten hat die Privatbrauerei aus Altenessen die Abfüllung in Weißblech wieder aufgenommen. Dem Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) schmeckt das gar nicht.

In einem Schreiben an die Geschäftsführer, Thomas und Axel Stauder, übt die Kreisgruppe Essen des BUND scharfe Kritik an der Entscheidung. Mit der Wiedereinführung der Dosenabfüllung verfolge Stauder eine „extrem umweltschädliche Strategie“, heißt es mit Blick auf die Umweltbilanz.

Stauderpils wird im fränkischem Leikeim in Dosen abgefüllt

Während Glasflaschen meist über vierzig Mal wieder befüllt würden, seien Dosen ein Einwegprodukt, das bestenfalls recycelt wird. Der Umweltverband stört sich ferner daran, dass die Dosen nicht vor Ort in Essen abgefüllt werden, sondern fast 500 Kilometer von der heimischen Brauerei entfernt in Oberfranken. Mit dem Brauhaus Leikeim hat Stauder in dem Örtchen Altenkunstadt einen Partner gefunden. Eine eigene Abfüllanlage rentiere sich für die Privatbrauerei nicht. „Für uns als mittelständisches Unternehmen gab es keine andere Möglichkeit als die befreundete Brauerei“, sagt Axel Stauder. Beide gehören dem Verband der Freien Brauer, einem Zusammenschluss mittelständischer Familienbrauereien aus Deutschland, Österreich und Luxemburg.

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Stauder in Dosen sei zudem eine Ergänzung zu Fass- und Flaschenbier aus eigenem Hause. „Wir wollen unser Flachenbier keinesfalls ersetzten“, betont Axel Stauder im Gespräch mit der Redaktion. Den Dosenbier-Anteil am Getränkeumsatz seiner Brauerei beziffert der Unternehmer auf ein Prozent. Mit der Nachfrage zeigte sich Stauder nach der Produkteinführung zufrieden.

Stauderpils wird in Fässern per Lkw ins Frankenland transportiert. Auf dem gleichen Weg gelangen die abgefüllten Halbliter-Dosen zurück ins Ruhrgebiet. Stauder baue „weitere verzichtbare Lieferketten für eindeutig umweltschädliche Produkte auf“, kritisiert der BUND. Dabei werde seit vielen Jahren über das hohe Verkehrsaufkommen in Deutschland diskutiert und nach Lösungen gesucht, selbiges zu senken. Laut Thomas Stauder gibt es einmal im Monat einen Transport nach Franken und wieder zurück.

Auch die Essener BUND-Kreisgruppe verköstigte bislang gerne Stauderbier

Stauder versteht Dosenbier als Ergänzung zu Fass- und Flaschenbier.
Stauder versteht Dosenbier als Ergänzung zu Fass- und Flaschenbier. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die Essener Brauerei hatte die Wiedereinführung von Dosenbier mit vielfachen Kundenwünschen begründet. Große Brauereien und Mitbewerber auf dem umkämpften Markt böten Dosenbier an. Kunden, die im Getränkemarkt oder an der Tanke ohnehin gerne zur Dose greifen, hätten nun die Wahl zwischen einer anderen Marke oder eben Stauder. Dass dadurch insgesamt mehr Dosenbier verköstigt wird, glaubt Thomas Stauder nicht. Zumal Flaschenbier günstiger ist. Zudem sei der Anreiz, Dosen dem Recyclingprozess zuzuführen, durch das Dosenpfand sehr hoch.

Die Essener BUND-Kreisgruppe kann dies nicht überzeugen. Auch sie zählte bislang zu den Kunden der Altenessener Privatbrauerei und hatte sich ganz bewusst für die heimische Biermarke entschieden. „Auf unseren Veranstaltungen haben wir Stauder-Bier als leckeres und regionales Produkt bisher immer angeboten und uns Ihrer Unternehmensphilosophie eines verantwortlichen regionalen Wirtschaftsunternehmens gerne angeschlossen“, heißt es im Schreiben an die beiden Stauder-Geschäftsführer. Dieses Image habe mit der Entscheidung für die Abfüllung von Aludosen nachhaltig Schaden genommen.

Das klingt so, als würde der BUND fortan kein Stauderbier mehr ausschenken. Na dann, prost.

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