Essen. Die Essener Privatbrauerei Stauder reagiert auf vielfachen Kundenwunsch und füllt Pils wieder in Dosen ab. Dosen wurden schon gesichtet.
Auf diese schäumende Ankündigung haben Liebhaberinnen und Liebhaber von Stauder-Pils lange gewartet: Die Altenessener Privatbrauerei Jacob Stauder füllt ihr Pils nun auch in Dosen ab. Ein Datum für das überraschende Comeback gibt es auch schon. In die Geschäfte kommen die ersten Dosen sukzessive bereits ab dem 22. Januar. „Die Nachfrage beim Handel ist erfreulich groß“, berichtet Mit-Inhaber Thomas Stauder. Doch schon wenige Tage zuvor sind die Dosen gesichtet worden und offensichtlich an der einen oder anderen Stelle zu erwerben. Via Social Media verbreiteten sich zahlreiche Bilder der Dosen - unter anderem von Fans von Rot-Weiss Essen, die sich am Freitag zum Auswärtsspiel nach Aue aufgemacht hatten. Glück brachten die Dosen aber nicht, die Partie verlor RWE mit 1:2.
Auf die Frage, warum Stauder sein Pils wieder in Dosen abfüllt, antwortete der Brauereichef Thomas Stauder vor ein paar Tagen wie aus der Pistole geschossen: „Ganz klar ausschlaggebend waren die Kundenwünsche.“ Immer wieder habe es in den vergangenen Jahren Anfragen von Menschen gegeben, die das Essener Pils gerne bei Festivals, im Urlaub, bei Wanderungen und Ausflügen aus der Dose trinken wollen.
In der Facebook-Gruppe „Stauder Pils Fanclub“ ploppt die Nachricht zuerst auf
Die Vorfreude auf die Stauder-Dose schlägt sich bereits in den sozialen Medien nieder. In der Facebook-Gruppe „Stauder Pils Fanclub“ (5907 Mitglieder) etwa ploppte die Nachricht von der Rückkehr der Stauder-Dose zuerst auf, zwischenzeitlich war sie aus Rücksicht auf Betriebsinterna wieder zurückgezogen worden. Trotzdem verbreitet sich die Kunde in der Community weiter per Mundpropaganda.
Dass man die Dose lange Zeit nicht habe anbieten können, habe auch mit der Größe des Unternehmens zu tun. Denn anders als bei den deutschen Großbrauereien – die Stauders sprechen gerne von „Fernsehbieren“ – lohne sich eine eigene Abfüllanlage für Dosenbier im Altenessener Betrieb nicht.
Abgefüllt wird das Stauder-Pils vom oberfränkischen Brauhaus Leikeim
Bei der Suche nach einem geeigneten Abfüll-Partner sind die Essener jetzt im Biertrinker-Land Franken fündig geworden: beim Brauhaus Leikeim in dem Örtchen Altenkunstadt. Tanklastzüge werden das an der Stauderstraße gebraute Pils regelmäßig zum Abfüllen ins Oberfränkische fahren.
Was die Leikeims und die Stauders verbindet: Beide gehören dem Verband der Freien Brauer an. Sie sind ein Zusammenschluss von 44 mittelständischen Familienbrauereien in Deutschland, Österreich und Luxemburg, die eigenen Angaben zufolge konzernunabhängig und seit Generationen in Familienbesitz sind. Stauder braut seit 1867, Leikeim seit 1887.
Der Verband will mehr sein als eine reine Einkaufsgemeinschaft. „Wir verstehen uns vor allem als Wertegemeinschaft“, sagt Stauder. Neben dem freien Unternehmertum und höchstem Qualitätsanspruch zählen „gelebte Heimatverbundenheit, echte Tradition und saubere Umwelt“ zu den wichtigsten Prinzipien.
Thomas Stauder: „Die Dose ist der Flasche in punkto Qualität gleichwertig“
Stauder bietet sein Dosenbier ausschließlich im Halb-Liter-Format an. „Verkauft wird es in Getränkemärkten und Lebensmittelgeschäften, in Tankstellen und Trinkhallen“, sagt Thomas Stauder. Der Preis für die Dose werde über dem Flaschenpreis liegen und auch über dem der Fernsehbiere.
Ältere Biertrinker in Essen erinnern sich daran, dass es „die kleine Persönlichkeit“, so die Stauder-Eigenwerbung, in der Vergangenheit schon zwei Mal in Dosen gab: in den 1980er-Jahren und um die Jahrtausendwende. Der Vorteil der Dose: Sie ist leichter als die Flasche und schneller auf die ideale Trinktemperatur herunterzukühlen. Qualitativ sei sie der Flasche ebenbürtig. „Nach 20 Jahren starten wir wieder neu und haben dafür einen guten Partner gefunden.“
Pils aus der Flasche, Pils aus der Dose: Für die Essener Bierbrauer geht es nicht um das Entweder-Oder, sondern um das Sowohl-als-auch. Die Dose soll der Flasche nicht Konkurrenz machen, sondern eine Ergänzung darstellen. Möglicherweise spreche man dieselben Personen an, jedoch in neuen Situationen wie etwa beim Wandern oder als Festivalbesucher.
Gute Nachricht für Essener Biertrinker: Stauder hält Bierpreis stabil
Ein frischgezapftes Stauder gehört zu Essen wie Krupp, die Gruga und der RWE. Gerade jetzt, da die Rot-Weissen in der dritten Liga einen berauschenden Höhenflug erleben, verstärkt sich die lokalpatriotische Emotionalität zwischen Brauerei, Fußballklub und Fans zusätzlich – möglicherweise mit positiven Auswirkungen auf den Bierausstoß und die Unternehmensbilanz.
Während der nationale deutsche Biermarkt weiterhin rückläufige Zahlen aufweist (2023: ca. minus 4,5 Prozent), hat die Privatbrauerei Jacob Stauder zugelegt. „Unter schwierigen Marktbedingungen auf einem rückläufigen Markt haben wir im vergangenen Jahr ein Mini-Plus von 0,1 Prozent erwirtschaftet, damit sind wir sehr zufrieden“, verrät Thomas Stauder. Die gute Nachricht für alle Stauder-Kunden: „Der Bierpreis wird sich in diesem Jahr nicht erhöhen.“
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