Essen-Altenessen. 30.000 Flaschen pro Stunde werden bei Stauder abgefüllt: Auf Tour mit Brauerei-Chef Thomas Stauder durch sein Unternehmen in Altenessen.

Egal ob 22 oder 72 Jahre jung: Die Liebe zum Stauder-Bier verbindet 20 Leser und Leserinnen dieser Zeitung, die eine Führung durch die Essener Brauerei gewonnen hatten. Der Chef persönlich, Thomas Stauder, zeigte, wie aus den Rohstoffen, Hopfen und Malz später in der Abfüllanlage das Bier in die Flasche kommt - Verkostung inklusive.

Auf ihrer Tour durch die Brauerei kam die Gruppe auch dort vorbei, wo die Anfänge des Unternehmens in Bildern festgehalten werden. Die Geschichte begann bei Theodor Stauder, einem Braugesellen aus Bayern, der das Unternehmen 1867 an der Steeler Straße gründete. Nach einiger Zeit verlegte Jacob Stauder die Brauerei nach Altenessen, wo sie noch heute ihren Sitz in der gleichnamigen Stauderstraße hat.

Stauder: Familienbetrieb in sechster Generation

Mit Axel und Thomas Stauder ist der Familienbetrieb in der sechsten Generation angelangt. Von einst 40 inhabergeführten Familienbrauereien im Ruhrgebiet sind nur noch Fiege in Bochum und Stauder in Altenessen übrig geblieben. 100 Festangestellte plus Aushilfsmitarbeiter in Shop und Service halten den Betrieb an der Stauderstraße aufrecht. „Meine Familie trinkt Fiege, ich mag Stauder aber viel lieber“, erklärt Tour-Teilnehmer Tino Soltek (22), der zur Feier des Tages ein dunkelgrünes Stauder-Shirt angezogen hatte.

Gruppenbild mit Thomas Stauder im Sudhaus der Essener Brauerei.
Gruppenbild mit Thomas Stauder im Sudhaus der Essener Brauerei. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Im Sudhaus erfahren die Leser, wie aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe Bier hergestellt wird. Der Hopfen sei dabei so wichtig wie das Salz in der Suppe, erklärt Thomas Stauder und blickt auf die riesigen Kupferkessel. Besonders beeindruckt sind die Leser von den 18 großen Lagertanks, die zur Gärung genutzt werden. Sie fassen insgesamt 32 000 Hektoliter Bier. Das sind 3,2 Millionen Liter oder 320 000 Kästen Bier. „Selbst Bierliebhaber könnten die Menge eines Tanks in ihrem Leben nicht trinken. Das wären nämlich 2000 Liter pro Jahr“, erklärt Thomas Stauder.

Neue Flaschenabfüllanlage bei Stauder kurz vor Corona-Lockdown

Im Anschluss müsse das sogenannte Jungbier noch vier bis sechs Wochen reifen, um bekömmlich zu werden: „Kopfschmerzen werden durch die lange Reifung vermieden“, sagt Stauder und Tour-Teilnehmerin Astrid Gronenwald ergänzt: „Oder man trinkt direkt alkoholfreies Bier, dann hat man das Problem nicht.“

Die Flaschenabfüllung der Stauder-Brauerei in Essen schafft 30.000 Flaschen pro Stunde.
Die Flaschenabfüllung der Stauder-Brauerei in Essen schafft 30.000 Flaschen pro Stunde. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Nach einer knapp einstündigen Tour durch die Brauerei hält die Gruppe an der Flaschenabfüllanlage: „Als wird die im Jahr 2020 neu angeschafft hatten, dachten wir, das wäre das spannendste, das in dem Jahr passieren würde“, erklärt Thomas Stauder. Es kam anders. Unter der Corona-Pandemie habe auch sein Unternehmen gelitten. Zu Hause sei zwar fleißig Stauder getrunken worden, aber Kneipen und Restaurants hatten zeitweise geschlossen. „Eine harte Zeit.“

Inspektor sucht Zigarettenstummel in leeren Bierflaschen

Rund 20 Prozent der leeren Flaschen, die bei Stauder angeliefert werden, seien individuelle Fremdflaschen mit speziellen Formen oder Verschlüssen. „Die müssen wir tauschen“, erklärt Stauder, der sich für sogenannte Poolflaschen ausspricht. Die können von mehreren Unternehmen zur Abfüllung genutzt werden. Die Themen Energiesparen und Nachhaltigkeit seien schließlich auch in den Brauereien angekommen. Kurze Transportwege und Wassersparen seien da nur zwei Aspekte.

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In der Abfüllanlage kommen die Flaschen zunächst bei rund 90 Grad in die Waschmaschine, dann werden die Etiketten entfernt und schließlich kommt der Inspektor zum Einsatz: „Der sucht nach Schäden und Fremdkörpern wie beispielsweise Zigarettenstummeln in den Flaschen“, so Stauder. Im Anschluss schafft es die Maschine, 30.000 Flaschen pro Stunde neu zu befüllen. Dann fehlen nur noch Kronkorken und Etikett und schon landen sie in den Kästen und warten auf den Großhändler – oder in diesem Fall auf die Verkostung der Gruppe.

Das Urteil von Tour-Mitglied Hans-Peter Otto (66): „Nicht zu herb, nicht zu flach. Das Stauder hat eine gute Würze.“ Sagt einer, der aus der Veltins-Stadt Wanne-Eickel nach Essen gekommen ist, um sich die Traditionsbrauerei anzuschauen.

Führungen durch die Brauerei: montags bis donnerstags

Besichtigungen in der Stauder-Brauerei finden laut Internetseite des Unternehmens von montags bis donnerstags um 15 Uhr statt. Die Besichtigung kostet 17,50 Euro und dauert etwa zweieinhalb Stunden. Infos und Anmeldung unter 0201 36 16 251 oder https://shop.stauder.de/Brauereibesichtigung/.

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