Essen-Margarethenhöhe. Der Giebelplatz in Essen-Margarethenhöhe soll an den Klimawandel angepasst werden. Dabei stört laut einem Gutachten auch das wilde Parken.
Die Stadt Essen beteiligt sich am Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel” und erhält 1,2 Millionen Euro zur Umsetzung. Für die Umgestaltung wurden der Giebelplatz auf der Margarethenhöhe, der Borbecker Marktplatz sowie der Marktplatz in Überruhr-Hinsel ausgesucht. Nun liegt eine Machbarkeitsstudie für den historischen Giebelplatz vor.
- Gutachter sieht den aktuellen Zustand des Giebelplatzes kritisch.
- Bei der Umgestaltung würde eine große Fläche entsiegelt.
- Stadt muss einen Eigenanteil von zehn Prozent aufbringen.
Der momentane Zustand des denkmalgeschützten Giebelplatzes im Kreuzungsbereich von Laubenweg und Waldlehne wird von den Gutachtern des Planungsbüro DTP Landschaftsarchitekten GmbH aus Essen kritisch eingeschätzt. Tagsüber zeige der Platz eine starke bis extreme Hitzebelastung durch die hohe Versiegelung, der Boden sei nicht versickerungsfähig.
Alle Bäume auf dem Giebelplatz in Essen sollen erhalten werden
Die im Randbereich des Platzes stehenden sieben Silberahorn-Bäume sorgten für eine gute Verschattung, allerdings seien Schäden im Wurzelbereich durch zu kleine Baumscheiben zu verzeichnen und die Fußwege seien durch Wurzeln teilweise schlecht begehbar. Hinzu kommt, dass die Mitte des Platzes für ein ungeordnetes Parken durch Autofahrer genutzt wird.
Eine Situation, die auch Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger seit langem bemängelt: „Die Situation hier am Platz ist schlimm. Das wilde Parken in der Platzmitte, die Optik der Baumscheiben, der Zustand der Bürgersteige, das alles ist beklagenswert.” Umso gelegener komme der Anstoß, den die vorliegende Machbarkeitsstudie gebe.
Das Planungsbüro hat in einer Machbarkeitsstudie zwei mögliche Varianten für die Erneuerung des Giebelplatzes angeboten. Die erste sei erheblich kostensparender als die zweite, aber bringe am Ende nicht den angestrebten Effekt. Für Doris Eisenmenger ergibt nur das zweite Konzept wirklich Sinn: „Es ist zwar die teure Variante, aber bei diesem Vorschlag kommt die Platzsituation erheblich besser zu tragen. Zwischen Bürgersteig und Parkfläche gibt es keine räumliche Trennung und die Baumstandorte werden unterirdisch vernetzt. Das Konzept ist erheblich nachhaltiger. Man sollte keine halben Sachen machen, nur weil es kostengünstiger ist.”
Für die Umsetzung würden erhebliche Eingriffe in den Straßenverkehr notwendig
Die zweite Variante, deren Realisierung allerdings einen erheblichen Eingriff in den Straßenverkehr erfordern wird, sieht eine großflächige Teilentsiegelung im Sinne einer Schwammstadt und den Erhalt der vorhandenen Bäume vor. Geplant sind Baumrigolen, wobei der Boden durch Baumsubstrat ersetzt wird. Das wirke wie ein Wasserspeicher und führe zu einem Austausch des Wassers und der Nährstoffe zwischen den Baumstandorten. Damit werde die Zukunft der Bäume gesichert. Ein neuer Baum soll zusätzlich gepflanzt werden. Dem ungeordneten Parken (29 Plätze) soll durch 18 markierte Parkboxen entgegengewirkt werden.
Die historischen Sitzecken werden erhalten. Rund 820 Quadratmeter Pflaster- und Asphaltfläche werden dabei entsiegelt. Die Gutachter sehen darin eine erhebliche städtebauliche Aufwertung. Der Platz solle schließlich zum Verweilen animieren, um die umliegenden Häuser zu betrachten, die dem Platz ihren Namen geben.
Die Giebel der Häuser, die einst auf Anregung von Margarethe Krupp erbaut wurden und heute durch die nach ihr benannte Stiftung verwaltet werden, sind architektonische Besonderheiten.
Die Finanzierung des Projektes wird zum Teil durch die Projektzuwendung des Bundesprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel” gedeckt. Der Stadt Essen stehen daraus 1,2 Millionen Euro zur Verfügung, die auf die insgesamt drei Plätze aufgeteilt werden müssen.
Stadt muss eigene Finanzmittel zuschießen
Nach Schätzung des Planungsbüro DTP wird der Umbau des Giebelplatzes bei knapp 560.000 Euro liegen. Somit werden hier weitere Haushaltsmittel der Stadt Essen einzuplanen sein. Der städtische Eigenanteil für das Projekt liegt bei zehn Prozent. Nachdem die Bezirksvertretung III, der Ausschuss für Umwelt, Klima- und Verbraucherschutz und der Ausschuss für Verkehr und Mobilität in Kenntnis gesetzt wurden, wird es eine Infoveranstaltung für die Bürger geben.
Im Oktober 2024 soll eine Vorzugsvariante in den Planungsbeschluss gebracht und dann umgesetzt werden.
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