Essen. In Essen ist der vom Snowdance-Filmfestival zusammen mit der WAZ ausgelobte „Ruhr Award“ verliehen worden. Kurzfilm aus Dortmund macht das Rennen

„Goldene Zeiten“ für den Ruhrgebiets-Film. Auch wenn Festival-Macher Tom Bohn die „richtig fette Filmszene“ im Ruhrgebiet noch vermisst, hat sie nun doch eine feste Adresse beim „Snowdance Independent Filmfestival“ in Essen. Mit dem internationalen Wettbewerb für unabhängige Filmemacher ist nämlich auch ein neuer Preis ins Revier bekommen. Den „Ruhr Film Award“ verleiht das Snowdance-Filmfestival gemeinsam mit der WAZ für den besten eingereichten Ruhrgebiets-Film, der in den vergangenen zwei Jahren in der Region oder zumindest mit Akteuren aus der Region entstanden ist.

Drei vielversprechende Kandidaten standen in diesem Jahr in der Endausscheidung. Filmemacher Maximilian Nita und sein Team konnten sich schließlich über die mit 10.000 Euro Werbebudget dotierte Auszeichnung freuen. „Goldene Zeiten“ ist nach dem Vorjahresgewinner „Letzte Ausfahrt Oberhausen“ der zweite Preisträger des Ruhr Film Award.

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Ein „Anti-Ruhrgebiets-Märchen“ nennt es Maximilian Nita, der den ironisch betitelten Kurzfilm als Abschlussarbeit an der Fachhochschule Dortmund mit kleinem Team und Minimalbudget gedreht hat. Entstanden ist der eher düstere Siebenzehnminüter vor allem bei Nacht und an etwas verlorenen Orten der Stadt. Was zum einen der Corona-Pandemie geschuldet war, die bei allen drei Filmen in der Endausscheidung eine Rolle beim Dreh gespielt hat. Aber auch inhaltlich widmet sich Maximilian Nita der von Einsamkeit, Bierdunst und Zigarettenqualm umwaberten Nachtseite des Seins, bei der sich der Frust auch immer mal wieder mit erhobenen Fäusten entlädt.

Lob für die „unglaublich stimmige Atmosphäre“

WAZ-Kulturchef Jens Dirksen lobte bei der Preisverleihung im Essener Astra-Theater vor allem die Professionalität und die „unglaublich stimmige Atmosphäre“ des Kurzfilms, der auch einen „sehr authentischen Blick aufs Ruhrgebiet“ werfe. Am Ende setzte sich „Goldene Zeiten“ damit gegen einen Konkurrenten durch, der ebenfalls auf viel Lokalkolorit setzt, aber damit doch ganz anders umgeht.

„Darf ich das so schreiben?“ von Alexander Waldhelm hatte seine Premiere schon am Vortag vor fast 1200 Zuschauern in der Essener Lichtburg gefeiert. Die Journalisten-Komödie lebt vor allem von den Gastauftritten prominenter Ruhrgebiets-Komiker wie Uwe Lyko oder Gerburg Jahnke, deren Zusagen vor allem seinem „methodischen Vorgehen“ geschuldet seien, glaubt Waldhelm. „Wenn der eine zusagt, macht auch der nächste mit.“ Obwohl Waldhelm so schon sein drittes Low-Budget-Projekt realisiert hat, bleibe das Filmemachen ein Hobby. Hauptberuflich arbeitet der Mülheimer seit Jahren für das Forschungszentrum Jülich.

Der Jury sei die Entscheidung zwischen den höchst unterschiedlichen Wettbewerbs-Filmen am Ende nicht leicht gefallen, betonte Jens Dirksen für die Jury: „Wir hatten lange Diskussionen um den besten Film“.

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Als dritter Teilnehmer in diesem Kopf-an-Kopf-Rennen der besten Ruhrgebietsstreifen ist in diesem Jahr Florian Klapetz mit seinem Kurzfilm „Intern“ ins Finale gekommen. Klapetz hat wie Maximilian Nita an der FH Dortmund studiert. Sein dicht gefilmter Karriere-Thriller um zwei Berufseinsteiger, die für den ersehnten Analystenjob so ziemlich alles tun, bekam auch viel Lob von Festival-Chef Tom Bohn. „Handwerklich gut gemacht“, attestierte er und blickte dabei gleich in die Zukunft des Ruhr Film Awards: ,„Ich habe den Wunsch, dass ihr noch einen macht.“

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