Essen. In Essen wurde beim Snowdance-Filmfestival zusammen mit der WAZ der erste „Ruhr Award“ verliehen. Er geht an einen Kurzfilm von Moritz Führmann.
Da strahlten Anna Schudt und die Filmcrew: „Drei – zwei – eins!“, zählte das Publikum unter Anleitung von Festivalchef Tom Bohn im pickepackevollen Sabu-Kino herunter, und dann war es raus: „Letzte Ausfahrt Oberhausen!“ Der erste Gewinner des „Ruhr Award“, den das Snowdance-Filmfestival und die WAZ gemeinsam für den besten eingereichten Ruhrgebiets-Kurzfilm verleihen, ging an den skurril-witzigen, pointenstarken Streifen um einen runtergerockten Schauspieler, der nach Oberhausen zurückkehrt, um verzweifelt Geld für seine Spielschulden zusammenzukratzen.
Aljoscha Stadelmann, Elena Uhlig und Anna Schudt
Das 15-Minuten-Werk ist recht prominent besetzt mit Aljoscha Stadelmann, Elena Uhlig, Christian Erdmann, Christian Hockenbrink und der ehemaligen „Tatort“-Kommissarin Anna Schudt, deren Ehemann Moritz Führmann Regie führte und mit Sascha Schmidt das Buch schrieb. Schmidt bestätigte, dass es bei der nicht unbeträchtlichen Lach-Gefahr der Szenen für die gesamte Crew nicht leicht war, mit vier Drehtagen auszukommen.
WAZ-Kulturchef Jens Dirksen hob bei der Preisverleihung hervor, dass es ein „äußerst knappes“ Rennen unter den drei sehr verschiedenen Filmen war, die es bis ins Finale geschafft hatten: „Wir hatten lange Diskussionen um den besten Film“.
Konkurrenz durch die beiden Filme „Pit“ und „Yael“
„Pit“ von Mike Linde, der im Essener Süden eine Filmproduktionsfirma betreibt, mischt das Gangster- und Action-Genre mit Humor auf und setzt auf Revier-Kulissen in XXL, etwa mit dem nächtlichen Peter-Behrens-Bau der GHH in Oberhausen als Krankenhaus-Fassade.
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„Yael“ von dem in Herten lebenden Kameramann Tim Gralke dagegen ist fast ein Kurzfilm-Kammerspiel um eine junge Frau, die versucht, ihre Fehlgeburt zu verarbeiten und dabei denkbar wenig Hilfe von ihrem verschlossenen, leicht autistischen Wohnungs-Nachbarn erfährt.
Vor allem die Intensität der beiden Schauspieler Sophie Schlüter und Matthias Wolkowski ragt neben der fein abgestimmten Kameraführung heraus.
Aus dem preisgekrönten Kurzfilm soll bald ein Langfilm entstehen
Für „Letzte Ausfahrt Oberhausen“ soll es übrigens nicht das Ende sein: Aus dem Kurz- soll auch noch ein Langfilm entstehen, falls die Finanzierung organisiert werden kann.
Und auch der Ruhr Award für den besten Independent-Film des Reviers, der mit 10.000 Euro Werbebudget verbunden ist, soll weitergehen – „aber beim nächsten Mal“, strahlte Festivalchef Tom Bohn, „brauchen wir definitiv ein größeres Kino!“