Essen. Frische Farbe, neuer Boden, bequemere Sitze: Essens 50er-Jahre-Kino hat sich einer Schönheitskur unterzogen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Frische Farbe an den Wänden, ein neuer Bodenbelag und die Stühle frisch aufgepolstert: Wer das Astra-Theater betritt, der wird die Veränderung auf den ersten Blick womöglich kaum bemerken. Und doch hat sich vieles verändert in Essens historischem 50er-Jahre-Kino an der Teichstraße unweit des Hauptbahnhofes. Wie man den historischen Charme des Filmtheaters erhalten und trotzdem für mehr Wohlfühlqualität und Komfort gesorgt hat, davon kann sich das Publikum ab Mittwoch, 9. März, überzeugen. Zum Neustart des Traditionskinos wird ab 19.30 Uhr der neue Film „Come on, Come on“ mit Joaquin Phoenix gezeigt.
Frischzellenkur fürs Filmtheater: Förderung gab’s aus dem „Neustart Kultur“-Programm
Ermöglicht wurde die Frischzellenkur fürs Filmtheater durch Mittel aus dem „Neustart Kultur“-Programm der Bundesregierung. Mit der Förderung wolle man dazu beitragen, dass „Kinos in Deutschland als Kulturorte gestärkt und die Sichtbarkeit des kulturell anspruchsvollen Kinofilms in der Fläche gesichert werden können“, heißt es in den Statuten.
Rund 90.000 Euro Fördermittel kamen für die Astra-Sanierung insgesamt zusammen. Unterstützung gab es dabei auch von der Filmstiftung NRW, deren Kinoprogrammpreise ohnehin jährlich die herausragende Arbeit der Essener Filmkunsttheater honorieren.
Mit dem Neustart im Astra-Kino soll nun gleichzeitig auch ein Signal verbunden sein, dass nach zweijähriger Pandemie viele Beschränkungen und damit auch die Zurückhaltung des Publikums bald ein Ende haben könnten, hoffen die Kinobetreiber. Vor allem die jüngeren Zuschauer fänden mittlerweile wieder zahlreicher den Weg zurück ins Kino, berichtet Kinochefin Marianne Menze. Besonders gut liefen außerdem spezielle Filmreihen mit Klassikern wie „Der Pate“ der großen Lichtburg-Leinwand. Da sich durch die Pandemie ein regelrechter Filmstart-Stau gebildet habe, hätten manche aktuellen Filmentdeckungen aber nur wenig Zeit, ihr Publikum zu finden. Schon deshalb sei es derzeit besonders wichtig, ausreichend Leinwände anbieten zu können, sagt Menze: „Wir wollen natürlich versuchen, allen Filmen eine Chance zu geben.“
Die Reihenabstände werden vergrößert, die Kinositze neu gepolstert
Neben der Astra-Leinwand steht dabei nun auch wieder das kleinere „Luna“-Kino zur Verfügung, das Filmkunst in kuscheliger Wohnzimmeratmosphäre zeigt. Mehr Beinfreiheit haben dafür künftig die Besucher im Astra: Die Abstände der Sitzreihen im dem historischen Filmtheater wurden vergrößert, die Platzzahl von 420 auf 362 reduziert. 1958 war das Lichtspielhaus als eines der damals zahlreichen Innenstadtkinos eröffnet worden, seit 1995 gehört es zu den Essener Filmkunsttheatern. Vorpremieren, Originalfassungen und besondere Filmreihen gehören zum Markenzeichen des nun frisch renovierten Traditionskinos.
Die Renovierung der Essener Filmkunsttheater geht damit weiter voran: Zuletzt waren die samtroten Kinositze der altehrwürdigen Lichtburg 2020 erneuert worden. Als nächstes Essener Filmkunsttheater soll nach Angaben von Kinochefin Menze auch das Steeler Eulenspiegel-Kino eine Auffrischung bekommen.