Essen-Vogelheim. Transitverkehr stoppen, Stadionnutzung reduzieren, Sackgassen einrichten: Die Essener haben verschiedene Ideen, so will die Stadt jetzt vorgehen.
Was kann die Stadt Essen tun, um das Chaos durch die A42-Umleitung besser in den Griff zu bekommen? Auf einer Bürgerversammlung in der Gesamtschule Nord äußerten einige der 150 Anwesenden Ideen: Sackgassen einrichten, Anliegerzonen ausschreiben (Förder- und Wildstraße), Transitverkehre verbieten (Vogelheimer Straße) sowie mehr Kontrollen seitens der Polizei (Knotenpunkt zur B224).
Peter Wallutis vom Arbeitskreis Vogelheimer Bürger, der die Veranstaltung organisiert hatte, forderte gar eine Reduzierung der Veranstaltungen im Stadion an der Hafenstraße. Fußballspiele müssten schließlich nicht unbedingt unter der Woche stattfinden. „Wie sollen wir sonst aufsteigen?“, kam dazu gleich die Frage aus dem Publikum.
Kontaktmöglichkeit für Vogelheimer
Anwohner, die Ideen, Anregungen oder Kritik zur A42-Sperrung oder Umleitung können diese per E-Mail an den Arbeitskreis Vogelheimer Bürger richten: verkehra42@vogelheim.info
Bei der nächsten Vogelheimkonferenz soll das Thema ebenfalls auf der Tagesordnung stehen. Interessierte sind dazu am 11. März um 18 Uhr in der Gesamtschule Vogelheim, Förderstraße 60, willkommen.
Bevor Verkehrsdezernentin Simone Raskob und Marius Fliegner, Leiter des Straßenverkehrsamtes, auf diese Ideen eingingen, fütterten sie die Anwesenden in der Mensa der Gesamtschule Nord zunächst mit jeder Menge Informationen, die die Gemengelage verständlich machen sollten. So listete Simone Raskob die Aktivitäten seitens der Stadt Essen auf
A42: Verkehrsdezernentin der Stadt Essen zählt Maßnahmen auf
- Im Landtag sei Druck ausgeübt worden, damit die Autobahn so schnell wie möglich wieder geöffnet werden kann. Avisiert ist, dass ab dem 15. April Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen wieder darüber fahren dürfen.
- Die Stadt zählt den Umleitungsverkehr und hat den aktuellen Zustand der Straßen dokumentiert, auch um später etwaige Kosten für Straßensanierungen vom Bund einholen zu können. Zudem werden Lärm- und Luftmessungen vorgenommen, um festzustellen, ob es für Anwohner rechtliche Möglichkeiten für Entschädigung gibt.
- Die Straße „Am Stadthafen“ soll spätestens Anfang Februar für den Lkw-Verkehr freigegeben werden. Derzeit ist die Straße eine Privatstraße – die allerdings von allen genutzt wird. „Illegal“, wie Marius Fliegner betonte. Schienen kreuzen die Straße, Autos könnten mitunter stark verlangsamt oder schlecht beleuchtet dort unterwegs sein. Für diese und weitere Aspekte müssten vor der Freigabe zunächst rechtlich saubere Lösungen gefunden werden. Nicht alle Besucher der Bürgerversammlung zeigten sich begeistert: Manche fahren dort täglich mit ihrem Pkw entlang, um dem Stau auf der offiziellen Umleitung zu entkommen und fürchten mit der Neuregelung entsprechende Kontrollen.
- Im Zweiwochen-Rhythmus tagt eine Task-Force, unter anderem mit Vertretern der Stadt, der Autobahn GmbH, Feuerwehr, Ordnungsamt und Polizei, um die Situation im Blick zu behalten und etwaige Nachbesserungen vorzunehmen.
Die komplette Berichterstattung zur A42-Sperrung mit Hintergründen, Interview und Fotos finden Sie hier: waz.de/thema/a42-sperrung/
- Drei Monate Vollsperrung - Chronologie eines Desasters
- A42-Sperrung: Essener Spediteur spricht von „Katastrophe“
- Um die geplante Lkw-Waage gibt es Streit
- Im Stau auf der A42-Umleitung: Es gibt kein Entkommen
Stadt Essen will Verbesserungen für A42-Umleitung prüfen
Auch auf die Ideen der Anwesenden gingen die städtischen Vertreter ein und nahmen einige Punkte mit auf ihre Liste, die jetzt geprüft werden sollen.
- Die Beschilderung an der Kreuzung Vogelheimer Straße/B224 soll noch einmal überprüft und eventuell verbessert werden. Die Polizei soll dort zudem mehr Kontrollen durchführen.
- In Gesprächen mit der Ruhrbahn soll ermittelt werden, wie der Fahrplan der Linien 170 und 196 besser gehalten werden kann.
- Die Stadt will zudem prüfen, ob auf der Hafenstraße Tag und Nacht Tempo 30 eingeführt werden kann, auch um die Lärmbelästigung der Anwohner gering zu halten.
- Auch, ob Förder- und Wildstraße als Anliegerstraßen kenntlich gemacht werden können, soll gecheckt werden – wohlwissend, dass sich dann Anwohner weiterer Wohnstraßen melden werden, die sich durch Schleichverkehr belästigt fühlen.
Grundsätzlich machte Marius Fliegner deutlich, dass man nie nur einzelne Straßen betrachten könne und verglich die Verkehrssituation mit einem Gebilde aus Zahnrädern. Kleine Veränderungen hätten Auswirkungen auf das gesamte System. Eine Sackgasse hier, eine Anliegerzone dort, längere Ampelphasen oder mehr Abbiegespuren würden den Verkehr verlagern und die Situation an anderen Punkten unter Umständen verschlimmern.
Reduzierung der Aktivitäten im RWE-Stadion nicht geplant
Jeder versuche, den Verkehr aus seiner Straße herauszukriegen und viele Menschen nutzen aktuell Schleichwege. „Wir müssen an die Haltung der Verkehrsteilnehmer appellieren, die offiziellen Umleitungen zu nutzen“, so Fliegner. Diese führt beispielsweise nicht durch Wohnstraßen wie Wild-, Forst- und Förderstraße.
Auf Anfrage erklärte Raskob übrigens abschließend, dass es keine Planungen gebe, den RWE an einer erfolgreichen Rückrunde zu hindern. Die Fußballspiele im Stadion an der Hafenstraße würden weiter stattfinden. Weitere Veranstaltungen seien erst für Frühling oder Sommer geplant, dann sei die Situation wieder eine andere. Wahrscheinlich ist die A42-Brücke dann für Teile des Verkehrs freigegeben.
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