Essen-Werden. Alte Zöpfe abschneiden, neue Ideen umsetzen, den Stadtteil attraktiver machen: Wie das gelingen kann, sagt der Vorstand des Werdener Werberings.

Nach dem geschlossenen Rücktritt des alten Vorstandes hatte sich der Werdener Werbering im Herbst 2023 ein vollkommen neues Führungsgremium gewählt. Andreas Miksch und sein vierköpfiges Vorstandsteam verrieten nun Mitgliedern, Gästen und potenziellen „Neu- oder Wiedermitgliedern“ ihre Ideen fürs Abteistädtchen.

Die neue Event-Location des renommierten Restaurants „Chefs & Butchers“ bestand mit Glanz den ersten Probelauf vor der Eröffnung Ende Januar. Bei handverlesenen Leckereien und kühlen Getränken konnte miteinander geredet und diskutiert werden. Miksch hatte jede Menge an „Baustellen“ und „Vorschlägen“ ins Programm des Abends geschrieben: „Wir haben unsere Ziele. Der Weihnachtsmarkt wird dann das Projekt sein, an dem wir uns messen lassen möchten.“

Kinder sollen bei Veranstaltungen verstärkt im Fokus stehen

Dreieinhalb intensive Stunden waren vollgepackt mit Information und Diskussion. Miksch hielt fest: „Es hat sich in drei Monaten extrem viel ergeben. Heute gibt es die Essenz aus unzähligen Gesprächen.“ Die Wahl des neuen Vorstandes sei offenbar ein Signal gewesen für diejenigen im Stadtteil, die dem Werbering bisher distanziert gegenüberstanden.

Für das Zusammentreffen wurde die neue Event-Location des Restaurants „Chefs & Butchers“ genutzt.
Für das Zusammentreffen wurde die neue Event-Location des Restaurants „Chefs & Butchers“ genutzt. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Kooperativer möchte die Vereinigung der Kaufleute auf die anderen Vertreter der Stadtgesellschaft zutreten, viel zentraler als bisher sollen die Kinder im Fokus stehen. Die Veranstaltungen sollen Besucher und Kunden nach Werden locken und mitreißen, der Außenauftritt des Werberings in andere Sphären gehoben werden. Professionelle „Reels“ sollen nach und nach alle Mitglieder auf verschiedenen Verbreitungskanälen vorstellen.

Die „First Fridays“ sollen künftig Mottos tragen

Es gab an dem Abend auflockernde Interviews mit Gästen wie dem Fußballverein SC Werden-Heidhausen, mit dem eine gemeinsame Veranstaltung geplant ist. Ähnliches wäre mit der „Concert Band Ruhr“ denkbar, 1924 als Blasorchester des „kath. Jünglingsvereins“ gegründet. Das Radioformat „Welle Werden“ ist bereit, gezielt auf Veranstaltungen hinzuweisen.

Thomas Hausen will an Stätten früherer Ladenlokale mit Vorher-Nachher-Bildern die Vergänglichkeit dokumentieren: „Als mahnende Beispiele, dass dieses Schicksal auch der aktuellen Geschäftswelt droht, wenn alle nur noch im Internet kaufen.“ Gerd Haehnel wiederum möchte die vielen Rad- und Wanderwege nach Werden in eine breitere Öffentlichkeit tragen, um noch mehr Menschen ins Städtchen zu holen.

Wir haben unsere Ziele. Der Weihnachtsmarkt wird dann das Projekt sein, an dem wir uns messen lassen möchten.
Andreas Miksch, Vorsitzender Werdener Werbering

Der Jahreskalender wird mindestens neun vollwertige Veranstaltungen verzeichnen. Denn die im Vorjahr eher als „Guerillamarketing“ empfundenen „First Fridays“ an den ersten Freitagen der Monate Mai bis September sollen nun ausgebaut werden. Sie bekommen Mottos wie „80s“ oder „La Vida loca“ und werden auch mit deutlich mehr Rahmenprogramm versehen.

Die Vereinsfinanzen stellen sich als solide dar

Auch verriet Miksch: „Dem Verein geht es finanziell gut.“ Die soliden Finanzen und zusätzliche beträchtliche Einsparungen könnten eines garantieren: „Auch 2024 wird es definitiv eine Weihnachtsbeleuchtung geben.“ Wobei Miksch beim Paradepferd des Werberings angekommen war, dem Weihnachtsmarkt. Der solle 2024 eine zuletzt bemängelte Lücke füllen: „Wir werden eine Lösung finden, damit die Grafenstraße wieder mit einbezogen werden kann.“

Vier Veranstaltungen stehen schon fest

Fürs erste Halbjahr 2024 sind vier Termine fix. Am 17. März kommt der Deutsch-Holländische Stoffmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag. Der 3. Mai sieht den ersten First Friday mit dem Motto „Käse und Klocks“.

Am ersten Junifreitag heißt es „La dolce Vita“ und zwei Tage später am 9. Juni „Jazz- und Musikfestival“, ebenfalls mit verkaufsoffenem Sonntag.

Als Postadresse wird Mikschs Versicherungszweigstelle, Ruhrtalstraße 51, dienen und ab sofort auch „Vereinsheim“ sein. Die neue Homepage ist unter www.wib.ruhr zu finden.

Mit dem Verein „Bulldogs for Kids“ sei vereinbart, Aktivitäten für Kinder einzubauen in einem „Kreativzelt“. Dazu noch ein Zelt zum Geschichtenerzählen, eine kleine Eisenbahn, eine zentrale Bühne mit Programm. Angesichts der nur noch sechs vereinseigenen Hütten verriet Miksch: „Wir möchten zukünftig mit mobilen Lösungen arbeiten“. Man wolle selbst Glühwein verkaufen und Essbares, so zum Beispiel Fleischwaren vom Schwenkgrill. Vereinsmitglieder müssten Vorrechte auf die attraktivsten Standorte haben.

Vereinsname und Logo sollen bald geändert werden

Einen bezahlten Geschäftsführer wird’s nicht mehr geben. Dringend sollen der als „altbacken“ empfundene Vereinsname und das Logo geändert werden. Doch der Vorschlag „Werden in Bewegung“ fand keine Mehrheit. Miksch versprach: „Bei der Namensfindung unseres Vereins steuern wir jetzt hurtig nach, damit wir diese Baustelle auch ad acta legen können. An unserer Motivation kratzt es bestimmt nicht, wenn das Kind noch ein paar Tage den alten Namen trägt.“

Die Versammlung bat um einen neuen kreativen Anlauf und dann erneute Abstimmung. Im Raum stand zum Beispiel ein dynamisches „Werden bewegt“. Und wenn der ortsansässige Grafiker Dirk Uhlenbrock von der Agentur „Erste Liga“ doch für alle Ankündigungsplakate verantwortlich zeichnen solle, warum nicht auch fürs Vereinslogo?

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