Essen-Werden. Stillstand beim Einzelhandel in Essen-Werden soll es nicht mehr geben. Was der neue Werbering-Vorsitzende Andreas Miksch für 2024 alles plant.
Der Werdener Werbering hat einen vollkommen neuen Vorstand gewählt. Andreas Miksch und sein vierköpfiges Vorstandsteam haben nun die Arbeit aufgenommen. Wie kam es zu dem radikalen Wechsel?
Miksch berichtet, wie er habe mitansehen müssen, dass die Stimmung der Geschäftswelt während der Corona-Pandemie immer missmutiger wurde: „Stillstand und Unzufriedenheit. Nicht nur ich empfand regelrechte Momente der Ohnmacht. Da fand ich den Auftritt des Werberings suboptimal.“ Oberste Regel für den neuen Vorstand sei es, zukünftig genau hinzuhören, was es an frischen Ideen gebe.
2008 gründete Miksch seine eigene Agentur
Der 48-Jährige ist ein viel beschäftigter Mann, zuletzt quasi rund um die Uhr für die Spielemesse Essen. Seine im Event- und Logistikbereich angesiedelte Agentur „Attacke Kommunikation“ brummt nach coronabedingter Flaute wieder.
2003 hatte es für Andreas Miksch lehrreich begonnen in der Marketingabteilung des FC Schalke 04: „Mit Robbie Williams und Biathlon in der Arena Auf Schalke, mit dem Champions-League-Finale 2004 zwischen dem FC Porto und der AS Monaco.“ Nach Abschluss seines Diplomstudiums in Ökonomie und Management war er als Freiberufler unter anderem für Coca-Cola tätig und gründete 2008 mit seine eigene Agentur.
Der alte Vorstand hatte seinen Rückzug angekündigt
Andreas Miksch stammt aus Kupferdreh und zog 2017 aus Rüttenscheid nach Werden: „Wir wohnen toll hier an der Ruhrtalstraße. Ich bin in wenigen Schritten am Leinpfad, am Wasser, bei unseren beiden Pferden.“ Ehefrau und zwei kleine Kinder runden das Glück ab.
Langeweile dürfte der Mann also keine haben. Und doch warf er seinen Hut in den Ring für den Vereinsvorsitz. Der alte Vorstand hatte unisono seinen Rückzug angekündigt: „Es lief geradezu auf eine Auflösung des Werberings hinaus. Irgendjemand musste die Zügel in die Hand nehmen.“
Mitstreiter aus dem Arbeitskreis „Werden soll leuchten“
Mitstreiter waren schnell gefunden. Als nämlich auch noch die Weihnachtsbeleuchtung gekippt werden sollte, hatten einige Geschäftsleute mit „Werden soll leuchten“ einen Arbeitskreis gegründet. Dieser sorgte nicht nur mit innovativen Aktionen dafür, dass ab dem 18. November die Werdener Altstadt erstrahlen wird. Es entwickelte sich auch ein neuer Teamgeist.
Eine Idee war sofort erfolgreich: „First Friday“. Diese verkaufslangen ersten Freitage der Monate Mai bis September fanden Anklang: „Obwohl das alles noch relativ improvisiert war. Die langen Freitage werden wir auch 2024 wieder anbieten, aber in größerem Rahmen.“
Mehr Sichtbarkeit in den Social-Media-Kanälen
Der neu ins Leben gerufene Instagram-Kanal des Werdener Werberings und die neu aufgelegte Facebook-Seite seien bereits gut angenommen worden, erklärt der Vorstand zur Sichtbarkeit in den Social-Media-Kanälen.
Bald soll auch die zuletzt „eingeschlafene“ Homepage wieder in neuem Glanz erstrahlen.
Der frisch gewählte Vorsitzende Andreas Miksch verrät, dass Grafiker Dirk Uhlenbrock von der Agentur „Erste Liga“ zukünftig für alle Ankündigungsplakate des Werdener Werberings verantwortlich zeichnen solle: „Der Dirk hat einen unverkennbaren Style und wird unser Haus- und Hofdesigner.“
Miksch verweist auf das Städtchen Andernach. Dort ziehen die „First Fridays“ mit monatlich wechselnden Themen Besucher aus Nah und Fern an. Mottos wie „Midsommer“ oder „Bollywood“ laden dort bis um 22 Uhr zum Late-Night-Shopping ein. Einzelhändler gestalten kreativ ihre Schaufenster, für musikalische und kulinarische Highlights ist gesorgt.
Format „Wein und Kunst“ wird wieder abgeschafft
Dass der neue Vorstand sich von alten Zöpfen trennen möchte, ist kein Geheimnis im Abteistädtchen. So wird das Format „Wein und Kunst“ keine Zukunft mehr haben: „Aus meiner Sicht ist das zweimal gefloppt.“ Der verkaufsoffene Sonntag am 9. Juni solle jedoch bleiben, alternativ wolle man Musik in die Gassen der Altstadt bringen.
Der neue Vorstand möchte auch der Vereinssatzung zu Leibe rücken: „Da müssen wir vier bis fünf Punkte angehen.“ So werde beispielsweise der Posten eines bezahlten Geschäftsführers wegfallen, kündigt Miksch an. Ebenfalls nicht mehr Bestand haben soll der als altbacken empfundene Name „Werdener Werbering“.
Kick-Off-Veranstaltung findet im Januar 2024 statt
Im Januar 2024 werde es bei Sternekoch Jürgen Kettner eine Kick-Off-Veranstaltung geben, für die rund 60 Mitglieder und solche, die es werden oder wieder werden wollen. Andreas Miksch strahlt: „In Kettner’s Kamota werden wir unsere Ideen präsentieren. Zum Beispiel professionell gemachte Kurzfilme, die unsere Mitglieder vorstellen.“
Als in der Pandemie alles wegbrach, büffelte Miksch abends für die IHK-Prüfung und stieg bei einer Versicherungsagentur mit ein. Die Zweigstelle ist an der Ruhrtalstraße 51 beheimatet und soll ab sofort auch Schaltzentrale des Werberings sein: „Hier werden auch unsere Vorstandstreffen stattfinden.“
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