Essen-Haarzopf. Horst Holtwiesche hat sein Amt als Vorsitzender des Bürgervereins Haarzopf-Fulerum nun aufgegeben. Im Stadtteil ist noch viel zu tun, findet er.
- Horst Holtwiesche war drei Jahrzehnte für den Bürgerverein Haarzopf-Fulerum aktiv.
- Jetzt hat er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung gestellt.
- Stadtteilthemen bleiben ihm aber wichtig.
Anfang August hat Horst Holtwiesche, langjähriger Vorsitzender des Bürgervereins Essen-Haarzopf-Fulerum, sein Amt in jüngere Hände übergeben. Nicht ganz freiwillig, denn der 74-Jährige kämpft seit Anfang des Jahres mit gesundheitlichen Problemen.
„Eigentlich wollte ich im nächsten Jahr mit 75 aufhören“, sagt der Haarzopfer. Ein Schlaganfall im Februar sorgte dann aber für das vorzeitige Ende seiner ehrenamtlichen Tätigkeit für den Bürgerverein. Zum Glück geht es dem gebürtigen und überzeugten Haarzopfer inzwischen wieder deutlich besser. Der Mittelalterfan freut sich bereits auf die herbstlichen Ritterfestspiele im September auf Burg Satzvey am Rand der Eifel. Daran will er auf jeden Fall teilnehmen.
Essener war 30 Jahre lang im Bürgerverein Haarzopf-Fulerum aktiv
Horst Holtwiesche schmiedet Schmuck und Accessoires wie Haarspangen und Gürtelschnallen aus Kupfer, präsentiert und verkauft sie auf Mittelaltermärkten. Seit 2009 geht er diesem Hobby nach, taucht immer wieder in die Zeit um das Jahr 1150 ein, lebt dabei wochenlang im Zelt, ohne Strom, Handy, Heizung – und entspannt dabei, wie er versichert.
30 Jahre lang ist der gelernte Elektriker für den Bürgerverein Haarzopf-Fulerum aktiv gewesen, als Beisitzer, stellvertretender Vorsitzender und die letzten 16 Jahre als erster Vorsitzender. Er hat nicht nur bei Weihnachtsmärkten, Martinszügen, Scheunenfesten und Co. immer tatkräftig angepackt. Auch zahllose Sitzungen im Rathaus, in der Bezirksvertretung und beim Stadtverband der Bürger- und Verkehrsvereine standen auf seinem Programm.
Dabei habe er sich immer für die Belange der Essener Heimatvereine und besonders für „sein Dorf“ Haarzopf-Fulerum eingesetzt. „Da ich zu der Zeit bei meinem Bruder, teils als Schlosser, teils auch als Restaurator, gearbeitet habe, konnte ich für die Nachmittagssitzungen ganz gut frei bekommen“, blickt Holtwiesche zurück.
Die Themen Nahverkehr und Bebauung liegen ihm am Herzen
Heute hat der Bürgerverein Haarzopf-Fulerum über 500 Mitglieder, darunter auch viele junge Familien. Mit dem neuen Vorsitzenden Jörn Benzinger und den Stellvertretern Philipp Rosenau und Horst Eremit sieht Holtwiesche den Verein gut aufgestellt, um in zwei Jahren das 50-jährige Bestehen zu feiern. Die Veranstaltungen des Vereins werde er natürlich weiter besuchen – wenn er nicht gerade auf Mittelaltermärkten weile, so Holtwiesche. Das habe schließlich Tradition: Den Weihnachtsmarkt am zweiten Adventssonntag gebe es – mit einjähriger Corona-Unterbrechung – immerhin schon 31 Jahre.
Zwei Themen seien ihm in seiner Zeit als Bürgervereinsvorsitzender besonders wichtig gewesen: Die Anbindung von Haarzopf und Fulerum beim öffentlichen Nahverkehr – die Einstellung einer beliebten Buslinie führte zur Gründung des Bürgerbusvereins – und die fortschreitende Bebauung. Bei letztgenannter habe er die Pläne von Investoren immer kritisch verfolgt und für eine Bebauung mit Augenmaß plädiert, um den grünen Charakter des Stadtteils zu erhalten. Gern erinnert sich Holtwiesche an die rege Beteiligung der Haarzopfer, wenn es um Protestaktionen gegen die Bebauung von örtlichen Grün- und Ackerflächen ging.
Haarzopfer wünscht sich eine Lösung für die maroden Flüchtlingshäuser
Für die Zukunft wünscht sich Holtwiesche, dass es für die maroden Flüchtlingshäuser am Bürgerpark Auf’m Bögel endlich eine vernünftige Lösung gibt. Auch das Thema Flughafen werde weiter wichtig bleiben, meint Holtwiesche, der für den Erhalt des Flugbetriebs ist.
Auch ohne Amt wird Horst Holtwiesche Haarzopf und dem Bürgerverein treu bleiben. Er lebt mit seinem Zwillingsbruder weiter in dem Haus, das sein Vater in den 1950er Jahren gebaut hatte.
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