Essen-Haarzopf. In Haarzopf werden weitere Schul- und Kindergartenplätze geschaffen. Kita-Neubau soll im Februar 2024 fertig sein. Doch es gibt weiteren Bedarf.
- Die Nachfrage nach Schul- und Kita-Plätzen ist groß.
- In Essen-Haarzopf wurde jetzt ein Modulbau für Schüler offiziell eingeweiht.
- Bald sollen weitere Kita-Plätze hinzukommen.
Die Situation bei den Schul- und Kitaplätzen in Essen-Haarzopf hat sich trotz des großen Zuzugs von Familien in den vergangenen Jahren aktuell etwas entspannt – so jedenfalls die Einschätzung des örtlichen SPD-Ratsherrn Philipp Rosenau. Die Versorgungsquoten der Stadt zeigen aber: Gerade bei den Kita-Plätzen ist noch Luft nach oben, längst nicht jedes Kind, das einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz hat, bekommt auch einen.
Verbessert hat sich in Haarzopf die Situation bei den Grundschulplätzen. Das hängt auch mit der Einweihung des neuen, alten Schulstandorts an der Hatzper Straße zusammen. Die alte katholische Grundschule, die 2014 aufgegeben und 2020 abgerissen wurde, hatte es dort über 100 Jahre gegeben.
Seit einem Jahr werden dort nun wieder in einem neuen zweigeschossigen Modulbau bis zu 100 Kinder unterrichtet. Die Module sind die Dependance der Haarzopfer Grundschule an der Raadter Straße, die nun vierzügig ist. Auf dem Gelände soll ein weiterer Schulbau entstehen, so dass nach den Plänen der Stadt die Grundschüler 2027 dorthin umziehen und den Modulbau für die Nutzung als Kindertagesstätte freigeben könnten.
Die Situation bei den Grundschulplätzen in Essen-Haarzopf hat sich verbessert
„Dann wird auch dem lange geäußerten Wunsch nach einem Versammlungsraum in Haarzopf Rechnung getragen“, so SPD-Ratsherr Philipp Rosenau. Es gebe dort bereits einen entsprechenden Raum, der aktuell von der Schule genutzt werde, später aber der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen solle. Rosenau vermutet aber, dass angesichts der derzeit relativ entspannten Lage in Haarzopf andere Schulbauprojekte im Stadtgebiet Priorität haben könnten. Die Stadt Essen will in der kommenden zehn Jahren etwa drei Milliarden Euro für Schulbauten ausgeben, aktuell fehlen rund 500 Schulplätze. So soll es unter anderem zehn neue Grundschulen geben.
Mit Raumnot hatte man in den vergangenen Jahren auch in Haarzopf zu kämpfen. Als die neue Grundschule an der Raadter Straße im Jahr 2014 als „Haus des Lernens“ mit angegliederter Kita eröffnet wurde, war schnell klar, dass sie schon bald wieder zu klein sein würde. Zunächst wich man auf einen Mietpavillon auf dem Spielplatzgelände gegenüber der Schule aus, um die notwendige Vierzügigkeit zu schaffen. Dann erfolgte im Sommer 2022 der Umzug in die neuen Module an der Hatzper Straße.
„Man wollte eigentlich weg von zwei Schulstandorten im Stadtteil, aber das wurde dann ja schnell konterkariert“, so Rosenau mit Blick auf den wiederbelebten Schulstandort an der Hatzper Straße. Der war aufgrund der Entwicklung der Bevölkerungszahlen, auch durch großen Zuzug von Familien im Stadtteil, zum Beispiel aus Südosteuropa, nötig geworden. „Daraus sollte man die Lehre ziehen, künftig gleich großzügiger zu planen“, so der SPD-Politiker.
Die Stadt prüft derzeit eine serielle Bauweise für Schulneubauten
Laut Jacqueline Riedel vom Stadtpresseamt sollen in Haarzopf aufgrund der Nachfrage nach Grundschulplätzen perspektivisch fünf Züge geschaffen werden. Daher sollte der ehemalige Schulstandort an der Hatzper Straße durch den Neubau einer zweizügigen Dependance als Schul- und Kita-Standort genutzt werden, doch der Neubau musste aufgrund einer dringlich gewordenen Baumaßnahme am städtischen Betriebshof Elisenstraße zurückgestellt werden.
Derzeit werde geprüft, ob der Neubau zusammen mit mehreren Neubauten aus dem Schulentwicklungsprogramm in serieller Bauweise hergestellt werden könne, damit die geplante Umnutzung wie geplant ab dem Jahr 2027 erfolgen könne, so Riedel. Dies bedürfe allerdings noch der Prüfung umfangreicher baurechtlicher Anforderungen. Bei der vor kurzem erfolgten offiziellen Eröffnung des Modulbaus sagte Oberbürgermeister Thomas Kufen: „Bis zur Erstellung des Schulneubaus haben wir eine – wie ich finde – akzeptable Zwischenlösung.“
Auch in Sachen Kinderbetreuung sieht Philipp Rosenau den Stadtteil Haarzopf auf einem guten Weg, da es bald inklusive der konfessionellen und privaten Einrichtungen insgesamt sechs Kitas in Haarzopf und Fulerum geben werde. Allerdings ist dabei noch Luft nach oben: Laut Presseamt hat die letzte Ermittlung der Versorgungsquoten zum 30. September 2022 für den Stadtteil Haarzopf eine Versorgungsquote von 50,9 Prozent für Kinder von 0 bis 3 Jahren (U3) und 88,3 Prozent für Kinder im Alter von drei Jahren bis zur Schulpflicht (Ü3) ergeben. Die Quoten werden jährlich anhand der Einwohnermeldedaten zum Stichtag Ende September neu ermittelt.
Der Bau der Kita neben dem Sport- und Gesundheitszentrum an der Humboldt-/Fulerumer Straße schreitet voran und soll, so Jacqueline Riedel, mit einer Verzögerung von zwei Monaten voraussichtlich Ende Februar 2024 fertiggestellt und anschließend an den Träger, den Evangelischen Kindertagesstättenverband, übergeben werden.
Kita-Neubau soll im Februar 2024 zur Verfügung stehen
Die Verzögerung habe sich aufgrund des fehlenden Nachweises der Leistungsfähigkeit des einzigen Anbieters für eines der Gewerke ergeben. Das habe zur Folge gehabt, dass die Leistungen neu ausgeschrieben werden mussten. Zudem seien Nacharbeiten wegen fehlerhafter Ausführung erforderlich gewesen. Das habe wiederum zeitliche Auswirkungen auf die folgenden Gewerke gehabt. In der künftigen Kita Fulerumer Straße 100 ist die Schaffung von zwölf U3-Plätzen und 47 Ü3-Plätzen vorgesehen.
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